Tourismusbranche in Mecklenburg-Vorpommern rechnet mit guter Auslastung für die Feiertage Himmelfahrt und Pfingsten
„Dies ist natürlich eine deutliche Steigerung gegenüber den Pandemie-Jahren, aber es ist damit laut Aussage der Unternehmen bei vielen noch nicht das Vor-Corona-Niveau erreicht“, erklärte Tobias Woitendorf, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern. Zudem erwarteten die Unternehmen nach den Feiertagswochen einen Rückgang der Nachfrage bis zum Beginn der Sommerferien. Über den gesamten Juni betrachtet, werden voraussichtlich zwei Drittel der Kapazitäten gebucht sein. Für Juli und August erwarten die Unternehmen Auslastungen von knapp 90 Prozent, was für eine erneut intensive Sommersaison zwischen Ostsee und Seenplatte spricht. Allerdings gehen rund 40 Prozent der Befragten davon aus, dass Nachfrage und Auslastung gegenüber 2019 sinken werden. Darüber hinaus wird das Neun-Euro-Ticket, mit dem Fahrgäste ab dem 1. Juni für neun Euro den bundesweiten den Nahverkehr nutzen können, auch Einfluss auf das Urlaubsland Mecklenburg-Vorpommern haben. Dazu Tobias Woitendorf: „Infolge des neuen Bahnangebotes wird es natürlich zu etwas volleren Orten kommen. Deswegen ist eine gute Kommunikation aller Beteiligten notwendig. Wir bedauern ein wenig, dass es nach dreimonatiger Planungsphase keine erweiterten Kapazitäten und nachhaltigeren Lösungen gibt.“
Wirtschaftliche Abhängigkeit vom Staat sinkt weiter
Der Anteil der Tourismusbetriebe im Nordosten, die auf wirtschaftliche Hilfen angewiesen sind, ist derweil so niedrig wie nie zuvor in der Pandemie. Nur rund zehn Prozent der Beherbergungsbetriebe im Land und 22 Prozent der Freizeitanbieter benötigen aktuell noch staatliche Unterstützungen. Im Vorjahreszeitraum waren dies noch rund 50 Prozent der Beherbergungsbetriebe und 66 Prozent der Freizeitanbieter. Dabei zeigen sich Unterschiede zwischen der Situation im Landesinneren im Vergleich zu den Küstenregionen: Während in der Region Mecklenburg-Schwerin rund 18 Prozent der Beherberger staatliche Hilfen benötigen, sind es auf der Insel Rügen acht und auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst sogar nur vier Prozent.
Jedes zweite Unternehmen (Beherbergung: 49 Prozent, Freizeitanbieter: 47 Prozent) schätzt die wirtschaftliche Lage des eigenen Betriebes mittlerweile als sehr sicher beziehungsweise sicher ein. Dazu Tobias Woitendorf: „Wo gearbeitet und Nachfrage erzeugt werden kann, sinkt die Abhängigkeit vom Staat. Dies muss auch dann erhalten bleiben, wenn im Herbst womöglich eine neue Corona-Variante aufkommt. Die Politik ist gefordert, sich entsprechend vorzubereiten.“
Momentan befinden sich nur noch rund fünf Prozent aller Mitarbeitenden in Beherbergungsbetrieben in Kurzarbeit (Freizeitanbieter: zwei Prozent). Im Mai 2021 waren dies noch rund 42 Prozent der Beherbergungsunternehmen und 39 Prozent der Freizeitanbieter.
Krieg in der Ukraine lässt Preise im Nordosten steigen
Der Krieg in der Ukraine wirkt sich auch spürbar auf die Preisentwicklung im Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern aus: So stiegen diese nach Angaben der befragten Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr um rund zehn und zu 2019 um rund 15 Prozent an. Als Gründe für die Preiserhöhungen gaben die Beherbergungsbetriebe an, dass die Kosten bei Lieferanten (78 Prozent), für den Wareneinkauf (61 Prozent) sowie für den Fuhrpark (52 Prozent) angestiegen sind. Mehr als zwei Drittel der Unternehmen (70 Prozent) gibt höhere Kosten ganz oder teilweise an die Gäste weiter. Zugleich zeigt sich die Branche in dieser Situation hilfsbereit: So haben rund 20 Prozent der Unterkunftsbetriebe und ein noch größerer Teil der Freizeitanbieter (39 Prozent) Geflüchtete aus der Ukraine aufgenommen beziehungsweise angestellt.
In Folge der Preissteigerungen sank die Zahl der Buchungen, und die Stornierungsquote stieg. Ein Großteil der Befragten sieht jedoch nicht nur die steigenden Preise als alleinigen Grund für diesen Umstand, sondern auch die Hotspot-Regelung, die in Mecklenburg-Vorpommern anders als in anderen Bundesländern bis zum 27. April galt. Rund 57 Prozent der befragten Beherbergungsunternehmen und 49 Prozent der Freizeitanbieter sahen darin einen Wettbewerbsnachteil gegenüber anderen Urlaubsdestinationen. Gäste äußerten demnach Unverständnis, wanderten in andere Regionen ab, auch sei der Aufwand für die Umsetzung der Schutzmaßnahmen weiterhin hoch gewesen.
Zu den Umfrageergebnissen:
a) Beherbergungseinrichtungen
b) Freizeitanbieter
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