Forschung und Entwicklung

GID Nr. 261: „Drohende Deregulierung – Wie können wir noch wissen, was in unseren Lebensmitteln steckt?“

Die EU-Kommission hat 2021 einen Prozess gestartet, in dessen Folge viele der neuen Gentechnik-Anwendungen, wie beispielsweise CRISPR-Cas, dereguliert werden könnten. Ob es tatsächlich dazu kommt, ist noch offen. Dennoch lohnt es sich, mit diesem möglichen Szenario vor Augen, einen Blick auf einige der von einer möglichen Deregulierung betroffenen Bereiche zu werfen. In diesem Schwerpunkt schauen wir von der Saatgutarbeit, über die Landwirtschaft und den Handel bis auf die Teller der Verbraucher*innen. Was würde es für sie bedeuten, wenn die Regulierung der neuen Gentechniken tatsächlich aufgeweicht würde?

Im ersten Artikel gibt Annemarie Volling von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) einen Überblick über die wichtigsten Argumente, Kritikpunkte und offenen Fragen, die uns in der kontroversen Debatte um die Regulierung der neuen Gentechnikverfahren und ihrer Anwendung in der Landwirtschaft aktuell beschäftigen. Die Saatgutexpert*innen Isabella Lang von der Interessengemeinschaft für gentechnikfreie Saatgutarbeit (IG Saatgut) und Stefi Clar erläutern in ihrem Beitrag, warum eine Deregulierung eine existenzielle Bedrohung für die gentechnikfreie Saatgutarbeit darstellt. Bio-Landwirtin Bärbel Endrass erklärt im Interview, warum aus ihrer bäuerlichen Sicht im Falle einer Deregulierung für gentechnikfrei wirtschaftende Bäuer*innen einiges auf dem Spiel steht. Antje Kölling von Demeter e.V. beschreibt in ihrem Artikel, welche Folgen eine Deregulierung für die Unternehmen der Lebensmittelwirtschaft hätte, die ihre Wertschöpfungskette seit Jahren darauf eingestellt haben, Lebensmittel in gentechnikfreier Qualität zu liefern. Transparenz und die Möglichkeit, selbst zu wählen, was auf den Teller kommen soll, spielt auch für Verbraucher*innen eine große Rolle. Verbraucher*innen möchten darauf vertrauen, dass ihre Lebensmittel sicher sind und keine Gentechnik enthalten – oder eben als gentechnisch verändert gekennzeichnet werden. Warum das nur möglich ist, wenn die bewährten Instrumente des Gentechnikrechts erhalten bleiben, erklärt Jutta Jaschke vom Bundesverband der Verbraucherzentralen.

Neben dem Schwerpunktthema geht es um gentechnisch veränderte Baumwolle in Indien, Produktzulassungen im Bereich der neuen Gentechnik, ‚Leihmütter’ in der Ukraine und Verunsicherungen bei mRNA-Impfstoffen.

Der GID 261 kann ab sofort teilweise online [1] eingesehen und als Printversion bestellt werden unter: Tel: 030 – 685 70 73, Fax: 030 – 684 11 83, E-Mail: gid@gen-ethisches-netzwerk.de oder direkt im Onlineshop [2].

* Der Gen-ethische Informationsdienst (GID) ist die Fachzeitschrift des Gen-ethischen Netzwerks. Er erscheint seit 1985 und bietet seitdem ein breites Spektrum an kritischen Informationen zu den Entwicklungen in Bio-, Gen- und Fortpflanzungstechnologien. Er enthält aktuelle Berichte, Diskussionen und Informationen, Hinweise zu Neuerscheinungen und Veranstaltungen. Der GID erscheint derzeit viermal im Jahr und das Einzelheft kostet 8,50 Euro.

[1] https://www.gen-ethisches-netzwerk.de/publikationen/gid/261
[2] https://shop.gen-ethisches-netzwerk.de/12-gid-zeitschrift

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