Für die berufliche Teilhabe taubblinder und hörsehbehinderter Menschen
Das Ziel des Projekts „Wege in den Beruf“ ist heute genau so klar wie vor zwei Jahren: Individuelle Aus- und Weiterbildungsformen für Menschen mit doppelter Sinnesbehinderung sollen entstehen. Die Wege dahin haben sich seit der Projektgründung konkretisiert und werden in großen Teilen bereits umgesetzt. „Das fehlende Wissen in der Bevölkerung um die besonders schwere Form der Behinderung führt zu erheblichen Nachteilen taubblinder und hörsehbehinderter Menschen auf dem Arbeitsmarkt. Deshalb brauchen wir mehr Aufklärung und ein Angebot, das sich an den Bedürfnissen der Menschen ausrichtet und ihre Möglichkeiten der Kommunikation, den Einsatz von Hilfsmitteln und die Infrastruktur verbessern“, fasst Projektleiterin Melissa Glomb den aktuellen Stand zusammen.
Um ein tragfähiges Konzept aufzubauen, arbeitet das Team von „Wege in den Beruf“ von Beginn an mit Menschen mit Taubblindheit und Hörsehbehinderung zusammen genauso wie mit Behörden, Unternehmen, vergleichbaren Einrichtungen, Beratungsstellen und Selbsthilfeorganisationen. Auf internationaler Ebene ist eine vertrauensvolle Kooperation mit dem National Resource Center for the deafblind in Drammen nahe der norwegischen Hauptstadt Oslo entstanden. Der Besuch der ersten afrikanischen Taubblindenkonferenz in Kenia Anfang Mai trug ebenfalls zu einer engeren Zusammenarbeit der verschiedenen Fachkreise auf internationaler Ebene bei. Auch in Fachmedien erfährt das Thema berufliche Teilhabe für taubblinde oder hörsehbehinderte Menschen aufgrund der Projektarbeit sowie der nationalen und internationalen Vernetzung mehr Interesse.
Dem akuten Mangel an pädagogischem Fachpersonal mit Schwerpunkt Taubblindheit und Hörsehbehinderung begegnet das Projekt mit den ersten Schulungen von knapp 30 Beschäftigten aus den drei Einrichtungen. „Ich freue mich über das große Interesse der Kolleginnen und Kollegen“, erklärt Projektleiterin Glomb. „Sie wollen Neues lernen, sind extrem flexibel und tragen maßgeblich zum Erfolg des Projekts ‚Wege in den Beruf` bei.“ Das erste Modul zur Einführung in die Arbeit mit taubblinden und hörsehbehinderten Menschen und Möglichkeiten der Kommunikation über das Lormalphabet hat bereits am Standort Hannover stattgefunden. Weitere Präsenz- und Onlineveranstaltungen folgen.
Für den Herbst ist die Testphase der ersten taubblindentechnischen Grundausbildung geplant. An allen vier Standorten des Projekts erproben dann junge Menschen und Erwachsene ihre erlernten Fähigkeiten in den Bereichen Arbeitstechnik, PC-Kenntnisse und Kommunikation mit dem Ziel, dauerhaft am Arbeitsleben teilzunehmen und eine sichere Perspektive für ihre berufliche Zukunft zu erhalten.
Hinter „Wege in den Beruf“ stecken starke Partner
Das Projekt „Wege in den Beruf für Menschen mit Taubblindheit und Hörsehbehinderung“ läuft noch bis 2025 und wird durch die Aktion Mensch Stiftung ermöglicht. Nach Schätzungen von Fachleuten leben in Deutschland rund 10.000 Menschen mit Taubblindheit. Es wird jedoch von einer hohen Dunkelziffer von Menschen mit doppelter Sinnesbehinderung ausgegangen. Derzeit gibt es kein Angebot an Berufs- und Weiterbildung, das auf die Sinneseinschränkungen und Anforderungen des Personenkreises ausgerichtet ist. Die Nikolauspflege, das Deutsche Taubblindenwerk und das SFZ Förderzentrum arbeiten zusammen und entwickeln in engem Austausch mit taubblinden und hörsehbehinderte Menschen bis 2025 neue Perspektiven für den Arbeitsmarkt.
„Wege in den Beruf“ ist an verschiedenen Veranstaltungen und Aktionen beteiligt – folgen Sie uns auf Facebook (https://www.facebook.com/…) und Instagram (https://www.instagram.com/…).
Informationen und Hintergründe zum Projekt finden Sie auch auf unserer Website
www.wege-in-den-beruf-tb.de
Deutsches Taubblindenwerk Gemeinnützige GmbH
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