Landwirten droht ackerbauliches Ratespiel
Während einer Gremiensitzung des Bauernverbandes MV hatte Landwirtschaftsminister
Dr. Till Backhaus darüber informiert, dass die Vorgaben zur Umsetzung der Gemeinsamen Agrarpolitik ab 2023 vermutlich nicht vor August zu erwarten sind. „Die Anbauplanung für das nächste Bewirtschaftungsjahr, das noch in diesem Sommer direkt nach der Ernte beginnt, läuft bereits auf Hochtouren. Wir Landwirte müssen aktuell final entscheiden, welche Kulturen angebaut werden sollen und welches Saatgut dafür notwendig ist", erklärt Bauernpräsident Detlef Kurreck das Problem.
Der Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern hatte bereits seit Monaten darauf verwiesen, dass die Regelungen zur neuen GAP frühzeitig festgelegt und bekannt gegeben werden müssen. Nur so sei den Landwirten die dringend notwendige Planungssicherheit, beispielsweise für das Anlegen von Bracheflächen oder Fruchtfolgen, zu gewähren. Wenn die endgültigen Gesetzesvorgaben auf EU-, Bundes- und Landesebene weiter auf sich warten lassen, fehle jegliche Entscheidungsgrundlage für die Betriebe. „Das wäre so, als müssten Sie bei einer neuen, undefinierten Verkehrsordnung mit Ihrem Auto fahren, ohne zu wissen, welches Ziel Sie erreichen sollen, wer dabei Vorfahrt hat und wie schnell Sie fahren dürfen. Wie sollen die Landwirte mit so einer Situation umgehen?", fragt der Bauernpräsident.
Entsprechend der Anforderungen der Gemeinsamen Agrarpolitik entscheiden die teilnehmenden Landwirtinnen und Landwirte auf den Quadratmeter genau, welche Kulturen auf ihren Feldern angebaut und welche Maßnahmen zum Umwelt- und Naturschutz durchgeführt werden. Ohne klare Informationen zur Maßnahmenvielfalt und der dafür festgelegten Prämienhöhen können die Betriebe keine wirtschaftlich tragfähigen Entscheidungen treffen. Sie seien zum Ratespiel gezwungen, so Detlef Kurreck. „Da eine wirkungsvolle Beschleunigung des Verfahrens aussichtslos ist, wäre eine Verschiebung der GAP auf 2024 notwendig", fordert der Bauernpräsident aus Mecklenburg-Vorpommern.
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