Lohnlücke in Sachsen schließen und Rückfall in überholte Geschlechterrollen verhindern!
Zwar sei der unbereinigte Gender Pay Gap zwischen Frauen und Männern in Sachsen mit 7,6 Prozent geringer als in Deutschland insgesamt mit 19,3 Prozent, dies sei aber laut Becherer „kein Grund zum Jubeln“. Die wichtigste Ursache läge darin, dass die Löhne von Männern in Sachsen um mehr als 800 Euro, unter denen in ganz Deutschland liegen. „Damit ist die Lohnlücke in Sachsen zwar rechnerisch kleiner, die Löhne von Frauen dadurch aber nicht höher, sondern immer noch viel zu niedrig“, sagte Becherer.
Weiter zeige der bereinigte Gender Pay Gap für Sachsen, dass die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern bei gleichen individuellen Merkmalen mit 11,7 Prozent deutlich größer ist. Eigentlich müssten Frauen in Sachsen dem Beruf und der höheren Qualifikation nach mehr verdienen als Männer. Das Gegenteil ist aber der Fall. „Es bleibt noch viel zu tun, um die Gleichstellung von Frauen real herzustellen. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Tarifbindung der Unternehmen und die Mitbestimmung. In Tarifverträgen gibt es keine Unterschiede in der Bezahlung nach Geschlecht und Betriebs- und Personalräte achten auf die Eingruppierung nach Qualifikation und sind damit auch Garanten der Geschlechtergerechtigkeit“, so Becherer.
Der Freistaat müsse aktiv werden und die notwendigen Rahmenbedingungen beispielsweise mit einem modernen Vergabegesetz und dem Gleichstellungsgesetz schaffen. „Neben der Stärkung der Tarifbindung und Mitbestimmung sind Anstrengungen zur Aufwertung sozialer Berufe, zum Ausbau sozialer Dienstleistungen, für bessere Aufstiegsmöglichkeiten von Frauen, zur Förderung weiblicher Führungskräfte, zur Stärkung der Weiterbildungsmöglichkeiten sowie zum Ausbau von Kinderbetreuungsmöglichkeiten notwendig“, sagte Becherer.
Die Corona-Pandemie habe eher zu Rückschritten geführt. „Es waren viele Frauen, die während des Lockdowns die Kinderbetreuung übernommen und die Arbeitszeiten reduziert haben. Der Rückfall in überholte Geschlechterrollen muss verhindert, Geschlechterstereotype überwunden und Sorgearbeit gleichberechtigt aufgeteilt werden“, so Becherer abschließend.
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