Freiburger Projektgruppe „Schafe im Weinberg“ mit dem Ursula Hudson Preis 2022 ausgezeichnet
Der 2021 initiierte Bildungspreis von Slow Food Deutschland (SFD) ist nach der langjährigen SFD-Vorsitzenden Ursula Hudson benannt, die im Sommer 2020 verstarb. Sie galt als Vordenkerin für die Ernährungswende. Der Preis ehrt Menschen für ihren erfolgreichen Beitrag zur Transformation unseres Ernährungssystems. Ein unabhängiges fünfköpfiges Kuratorium wählte aus den rund 80 Bewerbungen vier Nominierte aus, die heute in der Landesvertretung Baden-Württemberg in Berlin vorgestellt wurden. Preisträger ist die Projektgruppe „Schafe im Weinberg“ aus Baden-Württemberg, die in Theorie und Praxis erforscht, wie die Weidetiere dabei helfen, zwei Krisen gleichzeitig zu lindern: unsere Abhängigkeit von hohen Pestizideinsätzen bei der Lebensmittelerzeugung sowie den gravierenden Biodiversitätsverlust. Die Schafe leisten dreifache Synergieeffekte: Indem sie weiden, regulieren sie Beikraut und es reduziert sich der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln; ihr Dung nährt Insekten und stellt Biodiversität wieder her; gleichzeitig sind sie Fleisch- und Wolllieferant.
Jakob Hörl und Dr. Nicolas Schoof nahmen den Preis stellvertretend für die Forschungsgruppe entgegen. Überreicht wurde ihnen die Trophäe von Pirmin Spiegel und Tanja Busse aus dem Kuratorium, die dabei ihre Entscheidung unterstrichen: „Um die großen Herausforderungen unserer Zeit angemessen zu bewältigen, brauchen wir praktikable Lösungen. Die Ergebnisse der Forschungsgruppe haben uns überzeugt und wir möchten ihren innovativen Einsatz von Schafen als natürliche Rasenmäher und Erhalter von Vielfalt auszeichnen“.
Für den Ursula Hudson Preis können sich Engagierte jährlich selbst bewerben bzw. nominiert werden. Rund 80 inspirierende Bewerbungen sind 2022 bei Slow Food eingegangen. Aus Sicht der SFD-Vorsitzenden Nina Wolff gebührt ihnen allen Anerkennung: „Besonders beeindruckt hat uns auch in diesem Jahr wieder die Kreativität und die Entschiedenheit, mit der Menschen Kurs nehmen auf ein gutes, sauberes und faires Ernährungssystem. Diesen Slow-Food-Weg möchten wir weiter gemeinsam mit ihnen allen gehen. Weil jede und jeder Vorbildfunktion hat und weiß: wenn wir über Zukunft sprechen, führt kein Weg am Essen vorbei“.
Der Ursula Hudson Preis ist mit 1.500 € dotiert; neben den Preisträgern waren nominiert: Kantine Zukunft (Berlin) für ihren Beitrag zu einer nachhaltigen Gemeinschaftsverpflegung, das Foodsharing-Café Raupe Immersatt (Stuttgart) als Akteur gegen Lebensmittelverschwendung, Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V. (AbL) Mitteldeutschland (Nessetal) für ihre Vorreiterrolle bei der Erstellung von Kriterien für die Gemeinwohlverpachtung landwirtschaftlicher Flächen. Das Kuratorium besteht aus der Autorin und Moderatorin Dr. Tanja Busse, Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel, der Slow-Food-Engagierten Barbara Assheuer, der Vorsitzenden der Freien Bäcker Anke Kähler und dem Winzer Sebastian John.
Slow Food hat sich zum Ziel gesetzt, eine Ernährungswelt zu schaffen, die auf fairen Beziehungen basiert, die biologische Vielfalt, das Klima und die Gesundheit fördert und es allen Menschen ermöglicht, ein Leben in Würde und Freude zu führen. Als globales Netzwerk mit Millionen von Menschen setzt sich Slow Food für gutes, sauberes und faires Essen für alle ein. Slow Food Deutschland wurde 1992 gegründet und ist mit vielfältigen Projekten, Kampagnen und Veranstaltungen auf lokaler, nationaler sowie europäischer Ebene aktiv. Mit handlungsorientierter Bildungsarbeit stellen wir Ernährungskompetenz auf sichere Beine. Ziel unseres politischen Engagements ist ein sozial und ökologisch verantwortungsvolles Lebensmittelsystem, das Mensch und Tier, Umwelt und Klima schützt. www.slowfood.de | V.i.S.d.P.: Dr. Nina Wolff.
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