Ernährung wird sicherheitspolitisch bedeutsam
Um eine wachsende Weltbevölkerung ernähren zu können, müsse die Lebensmittelerzeugung bis zum Jahr 2050 um 70 % steigen und das auf einer ständig kleiner werdenden landwirtschaftlichen Nutzfläche. Nur 3 % der globalen Flächen sind als Ackerland und 7 % als Weideland nutzbar. Diese landwirtschaftlich nutzbaren Flächen schrumpfen beständig aufgrund wachsender Siedlung-, Verkehrs- und Industrieflächen. Klimatische Veränderungen und Extremwetterereignisse könnten sich ebenfalls negativ auf die landwirtschaftliche Produktivität auswirken. Janze befürchtet, dass sich der russische Angriffskrieg auf die Ukraine dramatisch auf die Getreide- und Düngerversorgung weltweit auswirken könnte. Er erinnerte daran, dass Deutschland als Gunststandort eine große Mitverantwortung für die globale Ernährungssicherung trage. „Die Politik sollte den landwirtschaftlichen Sektor stärker in seiner strategischen Dimension wahrnehmen und das Zielbild für den Sektor und seine Transformation neu definieren und dessen Finanzierung zügig absichern“, forderte Janze. Der weltweit steigende Nahrungsmittelbedarf erfordere ein Überdenken eigener Positionen, um Ressourcen klug und umweltschonend nutzen zu können. „Es führt kein Weg daran vorbei, zukünftig alle Produktionspotentiale bestmöglich zu nutzen“, ist sich der Experte sicher. Janze riet zu mehr Innovations- und Technologieoffenheit und warnte vor ideologischen Grabenkämpfen und Scheindebatten sowie einer selektiven Wahrnehmung wissenschaftlicher Erkenntnisse. „Bei richtiger agrarpolitischer Weichenstellung sind Nachhaltigkeit, globale Ernährungssicherung und „neue“ regionale Wertschöpfungen kein Widerspruch.“
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