Gault&Millau ehrt die zehn besten Winzer Deutschlands erstmals mit der Vergabe von fünf roten Trauben.
Außerdem gründeten die Anwesenden zusammen mit G&M Chefredakteur Christoph Wirtz die „Gault&Millau Akademie“. Ziel ist es mit den zehn besten Weinproduzenten und den zwölf besten Köchen Deutschlands innovative und zukunftsweisende Erfahrungen und Erkenntnisse der Wein-, Koch-, Ernährungs- und Lebenskultur noch bekannter und bewusster zu machen, sowohl der Fachwelt als auch der allgemeinen Öffentlichkeit.
Die Begründungen der Auszeichnungen im Einzelnen, auch für die nichtanwesenden Egon Müller und Klaus Peter Keller:
Die Faszination der Weil’schen Weine ist nur schwer in Worte zu fassen, ihre Noblesse und Gediegenheit lassen einen ehrfürchtig auf das blicken, was im Glas ist. Diese eigene und für den Rheingau stilprägende Stilistik, die seit 1987 von Wilhelm Weil, dem Urenkel des Gründers Dr. Robert Weil, geprägt wird, kann vielleicht mit herausragend guten Lagen wie dem Gräfenberg und dem Turmberg erklärt werden, natürlich auch mit dem Einsatz ausgeklügelster Kellertechnik und geradezu akribischem Streben nach bester Qualität. Oder damit, dass man sich nicht auf der Tradition des Hauses ausruht, sondern trotz allem Erfolg immer wieder neue feine Stellschrauben dreht.
Von der ehemaligen Kaiserstadt Trier sind es nur noch knapp zehn Kilometer in den kleinen, aber feinen Weinbauort Wiltingen an der Saar, wo ein Mann derart erlesene Rieslinge produziert, dass er national wie international immer wieder ehrfurchtsvoll als „Kaiser des deutschen Weinbaus“ geadelt wird. Egon Müller IV., die Reben-Majestät vom Scharzhofberg produziert in sechster Generation Spitzenweine von Weltrang, Das Weingut ist seit dem 18. Jahrhundert im Familienbesitz, der Ursprung geht sogar bis ins Jahr 700 zurück.
Das reine Riesling-Gut Joh. Jos. Prüm, entstand 1911 nach einer Erbteilung und gehört seit Jahrzehnten ohne Zweifel in den Olymp der Weltweingüter. Vielleicht liegt es daran, dass die Macher niemals betriebsblind wurden, Manfred Prüm und seine Tochter Katharina sind beide promovierte Juristen, die mit ungemein viel Gefühl und weinbaulichem Sachverstand ihre Ausnahme-Weine auf die Flasche bringen, die in ihrer Machart nur ein Urteil zulassen: Weltklasse. Ein Weinwelt-Wunder für sich sind die Spitzen-Lagen an der Mittelmosel, allen voran die Wehlener Sonnenuhr und das Graacher Himmelreich, Garanten für maximal elegante ungemein eigenständige Rieslinge, die in ihrer langjährigen erfrischenden Trinkfreudigkeit schier unsterblich scheinen.
Die Latte für Hansjörg und Matthias Aldinger lag denkbar hoch, als sie die Verantwortung für die Weine von Vater Gert übernahmen. Doch mit Leidenschaft und viel Fingerspitzengefühl haben sie das ohnehin bärenstarke Portfolio noch einen Tick feiner, differenzierter und präziser gemacht. Ob Lemberger, Spätburgunder oder Riesling: Überall glänzt der Fellbacher Betrieb, so wissen auch der mit Verve wiederbelebte Trollinger, der feinste Sauvignon der Republik wie der überwältigende Brut Nature Sekt zu überzeugen.
Seit 30 Jahren widmet sich Volker Raumland mit Hingabe ausschließlich der Herstellung von Sekt aus allerbesten Grundweinen, deren handverlesene Trauben auf zehn Hektar biozertifizierter Rebfläche wachsen. Äußerst kenntnisreich lässt man in diesem Sekthaus die subtilen Kompositionen lange auf der Hefe liegen, um den feinen Schaumweinen ihren besonderen Schliff zu geben. Mit den Töchtern Marie-Luise und Katharina ist bereits die nächste Generation aktiv und wird weiterhin dafür sorgen, dass die deutsche Sektkultur mit Raumland’schen Impulsen ihre nationale wie internationale Reputation weiter festigt.
Wer früher ganz hervorragende Pinot Noirs kosten wollte, musste vornehmlich ins Burgund fahren. Heute reicht ein Abstecher nach Malterdingen ins Weingut Bernhard Huber. Dort gelingt es Julian Huber mit Unterstützung seiner Mutter Barbara, Jahr für Jahr enorm ausdrucksstarke und finessenreiche Spätburgunder zu erzeugen. Julian Huber führt das Gut mit eigenen Ideen im Kopf und dem Vermächtnis des Vaters im Herzen. Die Top-Lagen des Betriebes sind der Malterdinger Bienenberg, der Hecklinger Schlossberg, die Bombacher Sommerhalde und die Alte Burg in Köndringen.
Paul Fürst machte vor Jahren mit fränkischer Beharrlichkeit und wohltuender Ruhe in nur wenig Zeit aus dem elterlichen Weingut eine Pilgerstätte für tiefgründige rote Burgunder, wie sie sonst nur an der Côte d‘Or wachsen. Burgundische Eleganz mitten in der bodenständigen fränkischen Provinz, eine äußerst gelungene vinologische Symbiose mit finessenreichem und dabei markantem Geschmacksprofil, Weine, die heute Kultstatus genießen. Längst hat Sohn Sebastian das Ruder übernommen, führt die sprichwörtliche Beständigkeit seines Vaters fort, spielt ebenso souverän mit den weißen Sorten und garantiert die einzigartige Klasse der Fürst-Weine, die jedes Jahr erneut Maßstäbe setzen
Seit Jahren entstehen in dem Oberhausener Weingut Gewächse von monumentaler Strahlkraft, vinologische Kunstwerke mit Bodenhaftung. Wer glaubte, dass mit der Staffelübergabe vom Vater auf den Sohn der Höhenflug beendet sei, muss sich eines Besseren belehren lassen. Cornelius Dönnhoff steht seinem Vater in nichts nach, die trockenen wie restsüßen Rieslinge sind auch unter seiner Regie außergewöhnlich und erstklassig. Immer wieder beeindrucken die Weine aus der Niederhäuser Hermannshöhle, die einst Helmut Dönnhoff mit seinen imposanten, aber hocheleganten wie langlebigen Weinen zu einem der bekanntesten Weinberge Deutschlands gemacht hat.
Der Verzicht auf Kontrolle ohne Kontrollverlust funktioniert nur dann, wenn der Winzer mit Ruhe und Gelassenheit gepaart mit größtem Kenntnisreichtum an dieses anspruchsvolle Unterfangen herangeht: Genau das charakterisiert das Wesen und die Arbeitsweise im Weingut Ökonomierat Rebholz mit Hansjörg und Birgit sowie den Söhnen Valentin und Hans. Ihre Weine spiegeln den Respekt der Familie vor der gesamten jahrhundertealten Pfälzer Wein-Kulturlandschaft. Die herausragenden Lagen Kastanienbusch, Im Sonnenschein und Ganz Horn bringen unter der Ägide von Familie Rebholz unverwechselbare, bestechend gut balancierte und bestens lagerfähige Weine hervor.
Seit Jahrzehnten steht das Weingut der Familie Keller in Flörsheim-Dalsheim im Fokus vieler Weininteressierter aus aller Welt und darf getrost als Ausnahmebetrieb bezeichnet werden. Winzer Klaus Peter Keller produziert in aller Ruhe und ohne großes Aufsehen um seine Person einen Spitzenjahrgang nach dem anderen. Ohne ihn und seine Weine wäre Rheinhessen sicher um eine spannende Winzerpersönlichkeit mit Ecken und Kanten und einen kompromisslosen Qualitätsmotor ärmer. Kellers Weine taugen hervorragend als Aushängeschild Rheinhessens und gleichzeitig als bestes Beispiel für den Aufstieg einer lange unterschätzten Region in den vinologischen Olymp, wo die Weine auf Weltklasse-Niveau versammelt sind.
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