Medien

Weiter Erfolgsgeschichte schreiben: die Zukunft des Lokalfunks in der digitalen Welt

Ein „Klassentreffen“ der besonderen Art: 700 Teilnehmende aus den lokalen Radio- und Fernsehstationen trafen sich am 5. und 6. Juli zu den 30. Lokalrundfunktagen in Nürnberg, um sich über Trends, Technologien und Produkte der Branche zu informieren. Nach zwei Jahren Pandemie konnte die Veranstaltung zum 30-jährigen Jubiläum wieder vor Ort in der Frankenmetropole stattfinden. Insgesamt diskutierten mehr als 70 Experten und Expertinnen über die Zukunft des lokalen Radios und Fernsehens in der digitalen Welt.

Zum Auftakt der Lokalrundfunktage lobte Bayerns Ministerpräsident Dr. Markus Söder den sensationellen Erfolg von Lokalradio und Lokal-TV. Er versprach auch weiterhin Unterstützung: „Lokalrundfunk in Bayern ist eine einzige Erfolgsgeschichte. Wir werden alles dafür tun, dass die rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen erhalten bleiben, dass Lokalfernsehen und Lokalradio auch in Zukunft in Bayern möglich sind.“

Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König betonte in der Eröffnung die Bedeutung von Medienvielfalt für den demokratischen Diskurs: „Der Ukraine Krieg zeigt uns: Wir brauchen Medienvielfalt, wir brauchen Meinungsfreiheit, das ist die wichtigste Säule unserer Demokratie. Insbesondere lokale Medien sind ein wichtiger Teil davon.“ 

Dr. Thorsten Schmiege, Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM), verdeutlichte in seiner Eröffnungsrede die Relevanz des lokalen Rundfunks: "Lokaler Rundfunk ist nicht nur relevant, sondern systemrelevant. Das haben wir vor allem in den letzten Jahren gelernt. Es braucht daher einen Dreiklang aus Inhalt, Auffindbarkeit und Innovationsgeist. Lokaler Rundfunk hat im Herzen der Menschen einen festen Platz. Aber die Globalisie­rung setzt die lokale Welt unter Druck. Da müssen alle Sender mitziehen. Eine bayernweite Plattform könnte hier die Lösung sein.“

Dr. Florian Herrmann, MdL, Leiter der Bayerischen Staatskanzlei und Staatsminister für Bundesangelegenheiten und Medien, hob beim Panel „Globale Krisen im Lokalen“ hervor, was Radio vor Ort leisten kann: „Wahrheit von Falschem unterscheiden zu können, ist vor allem in Krisenzeiten besonders wichtig. Der unmittelbare Bezug des Lokalrundfunks auf die eigene Region ist Alleinstellungsmerkmal und besonders wichtig im Informations­gefüge." 

Beim Radio Summit diskutierten Valerie Weber (Programm-Geschäftsführerin Content & Digitales, Audiotainment Südwest), Claudia Dinges (Programmdirektorin, Antenne Deutschland), Marc Haberland (Geschäftsführer, RTL Audio Center Berlin) und Johannes Ott (Geschäftsführer, Radio Gong 96.3) darüber, wie sich auch kleinere Radiostationen für die digitale Zukunft aufstellen können. „Wir dürfen Fehler machen“, so Claudia Dinges und Valerie Weber. Sie riefen dazu auf, das Radio von morgen neu zu erfinden. Johannes Ott ergänzte, Innovation koste Geld, aber Allianzen könnten helfen, um gegen finanziell übermächtige Anbieter zu bestehen. 

Rund um Lokal TV standen Themen wie „Programmideen für mehr als einen Kanal“, „Mediatheken & Plattformen“, „neue Ansätze im Recruiting“ sowie „Werbung im Lokal TV“ im Fokus. Phillip Heger vom Sachsen Fernsehen machte deutlich: „Die Entwicklung zeigt, dass Menschen wieder bereit sind, längere Videos anzuschauen und der Trend davon weggeht, nur möglichst kurze Clips zu erstellen.“

An Tag zwei der Lokalrundfunktage standen exklusive Masterclasses, Workshops und Vorträge in den Häusern der Location-Partner auf dem Programm. Hier ging es um Themen wie „Die 10 häufigsten Fehler im deutschen Privatradio“, „Smart TV -Trends und Potenziale für lokales Fernsehen“ oder aber auch Aggregatoren, Platt­formen und digitale Distribution. 

Mit Spannung am ersten Tag erwartet: die Verleihung der BLM Hörfunk- und Lokalfernsehpreise und des Galaxy Music Award, der in diesem Jahr an ClockClock ging. Außerdem wurden die Ergebnisse der Funkanalyse Bayern 2022 präsentiert. 

Anlässlich des Jubiläums durfte ein Blick auf die Geschichte der Lokalrundfunktage nicht fehlen. „Eine Fachtagung, die sich speziell mit Fragen des lokalen Rundfunks auseinandersetzt“: So kündigte die BLM 1993 den ersten Lokalrundfunktag in Nürnberg an. Neben der Vernetzung und dem Austausch mit Kolleginnen und Kollegen standen bei den Lokalrundfunktagen immer die praktischen Beispiele, Ideen und Anregungen aus anderen Stationen und Märkten im Mittelpunkt. So spiegeln sich in den Workshop-Themen 30 Jahre Mediengeschichte: von der anfänglichen Etablierung des lokalen Rundfunks über dessen Professionalisierung, die Bewältigung von Krisen bis zur Transformation des lokalen Rundfunks in der digitalen Welt. Internationale Stars wie Dan O Day, Valerie Geller oder George Hyde und Mike Mahone waren in Nürnberg zu Gast.

Weitere Informationen finden Sie hier. Bilder von den Lokalrundfunktagen gibt es hier zum Download: https://lokalrundfunktage.de/bilder-2022/

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