Nachhaltig, kreislaufgerecht und sozial verträglich Bauen
Die Studierenden des KIT unter der Leitung von Prof. Dirk E. Hebel und Prof. Andreas Wagner haben in allen zehn Disziplinen des Solar Decathlon Europe 21/22 (SDE 21/22) die meisten Punkte erzielt – und damit das überzeugendste Konzept für das klimafreundliche Weiterbauen unserer Städte präsentiert. Bei dem in Wuppertal ausgetragenen Zehnkampf ging es erstmals in der Geschichte des Wettbewerbs um die Sanierung und den Weiterbau des Gebäudebestands, wo die größten Potenziale der urbanen Energiewende liegen.
Um zu zeigen, wie energie- und ressourceneffizientes, kreislaufgerechtes und sozial verbindendes Bauen aussehen kann, entwarf das Team des KIT eine Aufstockung für ein Gebäude aus dem 19. Jahrhundert, das Café Ada in der Altstadt von Wuppertal, und errichtete einen Gebäudeteil in Originalgröße als Demonstrationsobjekt auf dem sogenannten Solar Campus. „Weg von linearen temporären Lösungen, hin zu einem endlos zirkulären Ansatz der Schönheit, Langlebigkeit und Kreislaufgerechtigkeit“ – so beschreibt Prof. Dirk E. Hebel das dem Projekt zugrunde liegende Konzept.
Die Stadt als Materiallager
Die von dem Karlsruher Team entworfene Dachaufstockung besteht aus Holzwohneinheiten, die um ein Atrium angeordnet sind. RoofKIT verwendet vorgefertigte Holzmodule und ausschließlich Monomaterialien, also keine Materialmischungen. Dies unterstützt die Vision von Städten als Materiallager, aus der sich Menschen zunächst bedienen, statt neue Rohstoffe einzusetzen. Auf Farben, Imprägnierungen, Klebstoffe, Schäume und Nassabdichtungen wird verzichtet, um die Kreislauffähigkeit des Gebäudes und seiner Materialien zu 100 Prozent zu gewährleisten. Viele Bauteile und Materialien des RoofKIT wurden bereits aus der städtischen Mine entnommen und im zweiten, dritten oder gar vierten Kreislauf verwendet: Holz aus alten Scheunen im Schwarzwald, Fenster aus einem abgerissenen Gebäude in Basel, Bad- und Küchenarmaturen aus Messe-Rückbauten. Solaranlagen auf der Gebäudehülle des RoofKIT decken den gesamten Energiebedarf, einschließlich Elektrogeräte und Elektromobilität.
Weniger ist mehr
Das Beleuchtungskonzept des RoofKIT folgt der Idee der Suffizienz – dem Weglassen aufwendiger Technikinfrastruktur. Konkret bedeutet dies die Vermeidung unnötiger Leuchten, wo immer es möglich ist, und die Verwendung flexibler, tragbarer kabelloser Leuchten, um nur die Bereiche zu beleuchten, die gewünscht werden. Für die Realisierung des Konzeptes wurden die Studierenden tatkräftig von Nimbus unterstützt. Die kabellosen Wandleuchten Winglet CL des Stuttgarter Leuchtenherstellers erlauben etwa die Montage völlig unabhängig von elektrischen Anschlüssen und bieten den Nutzer*innen alle Freiheiten, die Leuchten an unterschiedlichen Orten einzusetzen. Die Winglet CL wurde von Nimbus vor allem für die bodennahe Raum- und Ambientebeleuchtung entwickelt, inklusive integriertem Bewegungsmelder und Helligkeitserkennung. Als äußerst flexible Tisch- oder Leseleuchten kommen im RoofKIT die kabellosen Roxxane Leggera CL von Nimbus zum Einsatz.
Stolze Preisträger und Partner
Ausschlaggebend waren die Disziplinen „Architektur“ und „Innovation“, dass RoofKIT zum Gesamtsieger des SDE 21/22 gekürt wurde. RoofKIT überzeugte auch in den Einzeldisziplinen „Nachhaltigkeit“ und „Timber Construction Award“ (jeweils 1. Platz) und gewann den „Sustainable Architecture Lighting Award“, ausgelobt von der Deutschen Lichttechnischen Gesellschaft e.V..
„Wir könnten stolzer nicht sein auf dieses unglaubliche Team und auf eine Generation von Studierenden, die sich ihrer Verantwortung für die Zukunft bewusst sind“, erklären Prof. Dirk E. Hebel und Prof. Andreas Wagner. Dietrich F. Brennenstuhl, Geschäftsführer Innovation und Design der Stuttgarter Nimbus Group ergänzt: „Es freut uns ungemein, dass wir mit unseren Lichtlösungen dazu beigetragen haben, dass die Studierenden des KIT den ersten Platz gewinnen konnten. Es zeigt, dass wir mit unseren Entwicklungen auch die junge Generation an Architektinnen und Architekten erreichen und unsere Leuchten einen positiven Beitrag für ein nachhaltiges Bauen leisten.“
Das Projekt MIMO der Hochschule Düsseldorf
Auch die Studierenden der Hochschule Düsseldorf wendeten sich auf der Suche nach einem flexiblen Beleuchtungskonzept an Nimbus und auch sie setzten die kabellosen, akkubetriebenen Roxxane Leggera CL Leuchten ein. Zudem entstand über die Modellbauwerkstatt der Hochschule der Kontakt zum Mutterkonzern von Nimbus, zur Firma Häfele in Nagold. Der international aktive Spezialist für Beschlagtechnik und Lichtlösungen konnte den Studierenden bei vielen Innenausbauthemen mit innovativen Lösungen zur Seite stehen.
Die Hochschule Düsseldorf hatte sich unter dem Motto „Minimal Impact – Maximum Output“, kurz MIMO, dem SDE 21/22 gestellt. Den Studierenden war es wichtig zu zeigen, wie Architektur unter minimalem Einsatz von Ressourcen ein maximales Potenzial für den Umwelt- und Klimaschutz entfalten kann – verantwortet doch der Gebäudesektor rund 40% der globalen CO2-Emissionen. Der Entwurf aus Düsseldorf konzentrierte sich wie RoofKIT auf die Aufstockung des Café Ada in Wuppertal mit einer innovativen und energetisch optimierten Wohnnutzung.
Optimierte Raumplanung
Das Team MIMO entwickelte einen leimfreien, vorgefertigten Holzbau, dessen Module durch Stapelung vielfältige Wohnvarianten ermöglichen – von Studierenden- und Zweierapartments bis hin zu Maisonette- oder Familienapartments. MIMO setzte konsequent auf die Verwendung ökologischer, recycelter und wiederverwendbarer Materialien. Schwerpunkt von MIMO lag zudem auf hochwertigen Gemeinschaftsflächen für Begegnungen und sozialen Austausch im Gebäude. Bei der auf dem Solar Campus realisierten House Demonstration Unit (HDU) entstand auf zwei Ebenen eine Wohnbox mit Minimalbehausung. Der Zwischenraum von Holzmodul und Klimahülle aus öffenbaren Glaslamellen dient als gemeinschaftlicher Raum. Kennzeichnend für MIMO ist eine flexible Nutzung der Räume, die einen anpassungsfähigen Möbel- und Innenausbau erfordert. Die Treppe zum Dachgarten beinhaltet etwa im Hohlraum Möbelmodule zum Herausziehen, das Bett in der Minimalbehausung ist klappbar und die kleine Wohnküche platzoptimiert ausgeführt. Passend zum Motto von Häfele, „Mehr Leben pro Quadratmeter“, und der jahrzehntelangen Erfahrung des Unternehmens in der Hotelausstattung und der Gestaltung von Micro-Living-Apartments konnten die Nagolder Beschlagspezialisten das MIMO Team mit vielen Lösungen bei der Realisierung der HDU unterstützen. Erarbeitet wurden diese bei einem gemeinsamen Workshop der Studierenden mit Häfele.
Diverse Beschläge aus dem Portfolio von Häfele verhelfen dem Innenausbau zu öffenbaren und beweglichen Bauteilen, die komfortables Wohnen auf kleinem Raum erleichtern. Zum Einsatz kommen etwa die Scharnierserie Duomatic von Häfele, die Schiebetürlösungen Slido und der Klappbettbeschlag Teleletto mit Rahmen und Lattenrost.
Ergänzend zu den kabellosen Nimbus-Leuchten wählten die Studierenden Möbelleuchten von Häfele aus. Die dezenten Loox5-Lichtbänder erhellen etwa die Küchenarbeitsplatte oder dienen als Akzent- oder Orientierungslicht. Die Leuchtenfamilien von Nimbus und das indirekte Möbellicht von Häfele ergänzen einander perfekt und ermöglichen es, unterschiedlichste Anforderungen optimal ins Licht zu setzen.
Der Sieger ist das Klima
Das Team MIMO konnte im Gesamtranking des SDE 21/22 den 4. Platz belegen und verbuchte Erfolge bei den Einzeldisziplinen „Kommunikation & Bildung“ (1. Platz) oder „Realisierbarkeit & sozial-ökonomischer Kontext“ (2. Platz).
Patrick Graichen, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, betonte bei der Siegerzeremonie am 24. Juni: „Der Sieger ist das Klima. Durch ihre innovativen Beiträge haben die Teams gezeigt, dass Klimaschutz gelingen kann, wenn wir uns den Herausforderungen gemeinsam stellen. Die praktische Umsetzung der gestellten Aufgaben zeigt uns innovative Möglichkeiten, wie wir die Stadt von Morgen gestalten können.“
Über den Solar Decathlon Europe 21/22
Veranstaltet und wissenschaftlich begleitet wird der SDE 21/22 von der Bergischen Universität Wuppertal. Projektpartner*innen sind die Stadt Wuppertal, das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH, Utopiastadt gGmbH, Neue Effizienz GmbH und die WSW Wuppertaler Stadtwerke GmbH. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert.
Alle House Demonstration Units können weiterhin virtuell auf der Website des SDE 21/22 besichtigt werden: https://sde21.eu/de/digital-campus
Seit 2019 zählt Nimbus zur Häfele Unternehmensgruppe. Der international agierende Spezialist für Beschlagtechnik und Licht aus Nagold ist unverzichtbar für den Möbelbau und das Schreinerhandwerk, während die in Stuttgart ansässige Nimbus Group in der Architektur hohe Anerkennung genießt. Zwei Zielgruppen, zwei Welten. Und doch haben sich beide gefunden und verfügen gemeinsam über ein breites Portfolio an Lichtsystemen für Möbel und Raum sowie integrierte Licht-Akustiklösungen. Die Produktentwicklung im Bereich Licht und Akustik hat ihren Schwerpunkt am Standort Stuttgart.
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