Geldanlage: 5 Tipps für Neueinsteiger
1. Legen Sie fest, wie viel Geld Sie investieren wollen
Wichtig ist, dass Sie sich einen Überblick über Ihre Finanzen verschaffen, bevor Sie Geld anlegen. Schauen Sie sich Ihre Einnahmen an und stellen Sie diese sämtlichen Ausgaben gegenüber. Nicht schummeln! Notieren Sie wirklich alle Ausgaben, einschließlich aller Kartenzahlungen, Daueraufträge und selbst kleinerer Barzahlungen. Entsprechende Apps können dabei helfen, eine Excel-Tabelle tut es aber natürlich auch. Oder Sie gehen es ganz klassisch an: mit dem Haushaltsbuch. So finden Sie heraus, wie viel Geld Ihnen zur freien Verfügung steht. Davon sollten Sie natürlich nicht alles investieren. Denn wichtig ist in jedem Fall einen „Notgroschen“ zu haben! Drei bis vier Netto – Monatsgehälter sollten Sie daher auf einem Tagesgeldkonto als Rücklage deponieren, um in Notfällen flexibel reagieren zu können.
2. Bestimmen Sie das Ziel Ihrer Geldanlage
Ein wichtiger Schritt ist, sich über die Motivation bei der Geldanlage klar zu werden. Welches Ziel verfolgen Sie mit der Geldanlage? Wollen Sie etwas für Ihre Altersvorsorge tun? Geht es Ihnen darum, für andere Zwecke zusätzliches Vermögen aufzubauen? Wollen Sie für die Ausbildung oder den Führerschein Ihrer Kinder sparen? Aus der Beantwortung solcher Fragen ergibt sich dann oft auch schon der geeignete Zeithorizont der Geldanlage. Altersvorsorge bedarf meist einer langfristigen Geldanlage. Wenn Sie aber beispielsweise in absehbarer Zeit ein Auto kaufen wollen, sollten Sie ihr Geld nur mittelfristig fest anlegen. Haben Sie erst einmal Ihr Ziel im Blick, hilft Ihnen das, die richtigen Anlageprodukte zu finden und motiviert am Ball zu bleiben.
3. Überlegen Sie sich, wie viel Risiko Sie eingehen wollen
Überprüfen Sie Ihre ganz persönliche Risikoeinstellung: Wollen Sie lieber auf Nummer sicher gehen oder sind Sie zu einem höheren Anlagerisiko – mit dann auch höheren Renditechancen – bereit? Die meisten Deutschen sind in Sachen Geldanlage eher risikoscheu: In einer Umfrage des Bankenverbandes gaben 79 Prozent der Befragten an, selbst bei größeren Renditechancen „gar nicht“ (52 Prozent) oder „eher nicht“ (27 Prozent) zu mehr Risiko bereit zu sein. Eine Grundregel lautet jedoch: Mehr Rendite gibt es nur bei einem höheren Risiko. Bedenken Sie jedoch, dass Sie gerade bei einem langfristigen Zeithorizont Risiken abschwächen können, weil Sie die Zeit haben, „es auszusitzen“ bzw. die Anlagemix anzupassen und „schlechte Zeiten“ als Chance zu nutzen, indem Sie günstiger nachkaufen. Wenn Sie unsicher ist, welches Risiko Sie eingehen wollen und können, lassen Sie sich am besten von Experten dazu beraten.
4. Suchen Sie passendende Anlageprodukte
Wenn Ziel und Risikobereitschaft klar sind, ist der nächste Schritt, die passenden Anlageprodukte zu finden. Wenn Sie bei Ihrer Recherche auf den Begriff „Assetklasse“ stoßen, lassen Sie sich nicht irritieren: Eine Gruppe von Finanzprodukten, die wegen ihrer gemeinsamen Merkmale zusammengefasst werden, nennt man Asset- oder Anlageklasse. Sie unterscheiden sich hinsichtlich der Risiken und Chancen. Wichtige Anlageklassen sind zum Beispiel Aktien, Immobilien, Rohstoffe, festverzinsliche Anlagen wie Festgeld sowie Tagesgeld oder Anleihen. Es gibt auch Menschen, die ihr Hobby zum Anlass für Investitionen nutzen und ihr Geld beispielsweise in alternative Vermögenswerte wie seltene Whiskeys, Oldtimer oder etwa auch in wertvolle, weil in nur geringen Mengen produzierte Turnschuhe anlegen.
Die meisten Anleger bevorzugen allerdings eher klassische Wege: Auf die Frage, wie sie einen größeren Geldbetrag anlegen würden, gaben in der bereits erwähnten Umfrage des Bankenverbandes 60 Prozent der Befragten an, am liebsten in Immobilien zu investieren. 54 Prozent würden mit dem Geld auch Fondsanteile kaufen und 50 Prozent Aktien.
5. Setzen Sie nicht alles auf eine Karte – auf die Risikostreuung kommt es an
Orientieren Sie sich bei Ihrer Geldanlage nicht zu sehr an anderen Anlegern. Und vor allem: Setzen Sie nicht alles auf eine Karte, sondern diversifizieren Sie Ihre Investments. Das heißt: Stellen Sie sich breit auf, um das Risiko zu streuen. Wenn Sie nämlich doch mal eine Fehlentscheidung treffen, betrifft die nicht Ihr gesamtes Depot bzw. Ihre gesamte Investitionssumme.
Eine solide Basis für Ihre Geldanlage bildet beispielsweise ein Mix aus Tagesgeld, Aktienanlagen über Einzelaktien, klassische Fonds und/oder ETFs (Exchange Traded Funds). Ein ETF ist ein börsengehandelter Indexfonds, der das Geld in die Aktien eines Index direkt investiert oder den Index nachbildet, also die Aufs und Abs eines Index darstellt. Damit können Sie wie bei klassischen Fonds bereits mit kleineren Beträgen mitunter weltweit in viele Branchen investieren. Beispielsweise können Sie nur mit einem ETF aus dem Index „MSCI World“ weltweit investieren, diese breite Streuung von Regionen, Unternehmen und Branchen mindert ihr Risiko – vor allem, wenn Sie längerfristig und regelmäßig sparen oder anlegen.
Generell gilt: Je sicherer Sie aufgestellt sein wollen, desto mehr empfiehlt es sich, in Tagesgeld und Festgeld zu investieren. Allerdings: In Niedrigzinszeiten sind hier nach wie vor keine größeren Erträge zu erwarten. Schlimmer noch, Ihr Geld verliert aufgrund der Inflation an Kaufkraft. Damit bleibt zwar der Geldbetrag auf dem Konto gleich oder steigt minimal durch die Zinsen an, jedoch können Sie immer weniger davon kaufen. Wenn Sie jederzeit über das Geld verfügen wollen, was für den Notgroschen sehr sinnvoll ist, sollten Sie dennoch einen Teil des Geldes auf einem Tagesgeldkonto deponieren. Höhere Renditechancen und damit die Chance, Vermögen aufzubauen, bringen dagegen Anlagen in Aktien und ETFs. Hier ist zwar das Risiko grundsätzlich höher, allerdings werden Schwankungen oder Kurseinbrüche über die Länge der Laufzeit meist wieder ausgeglichen. Das bedeutet: Bringen Sie Zeit mit! Für eine Investition in Aktien und ETFs sollten Sie je nach Ausgestaltung und Streuung Ihrer Anlagen mindestens fünf bis 15 Jahre für Ihre Geldanlage einplanen.
Wichtig: Behalten Sie die Kosten im Blick. Die „laufenden Kosten“ können Sie der jeweiligen Anlegerinformation entnehmen. Die finden Sie auch unter dem Namen „Basisinformationsblatt“ oder „Produktinformation“. Bei den meisten Fonds fallen beispielsweise auch nach dem Kauf noch Entgelte an. Fragen Sie im Zweifel nach!
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