Kunst & Kultur

Gedenkstätte und Opferverband erinnern an die Einrichtung des sowjetischen Speziallagers in Sachsenhausen vor 77 Jahren

Am letzten August-Wochenende erinnern die Gedenkstätte Sachsenhausen und die Arbeitsgemeinschaft Lager Sachsenhausen 1945-1950 e.V. mit der Vorstellung eines Online-Totenbuchs und einer Gedenkveranstaltung an die Einrichtung des sowjetischen Speziallagers in Sachsenhausen vor 77 Jahren. Am Samstag, 27. August 2022, um 14.00 Uhr wird ein Online-Totenbuch freigeschaltet, in dem die Namen und Lebensdaten der 11.889 Menschen im Internet recherchiert werden können, die im sowjetischen Speziallager Nr. 7 (später Nr. 1) in Weesow und Sachsenhausen zwischen 1945 und 1950 an Hunger und Krankheiten verstorben sind. Im Rahmen eines von RBB-Redakteur Thomas Bittner moderierten Podiumsgesprächs werden der ehemalige Speziallager-Häftling Reinhard Wolff, der Direktor des Museums Berlin-Karlshort, Jörg Morré, und Gedenkstättenmitarbeiter Enrico Heitzer über Sterben und Tod im Speziallager und über Fragen des Gedenkens sprechen. Parallel zur Vorstellung des Online-Totenbuchs erscheint eine aktualisierte Neuauflage des gedruckten Totenbuchs.

Bei der Gedenkveranstaltung am Sonntag, 28. August 2022, um 11.00 Uhr auf dem Friedhof am ehemaligen Kommandantenhof werden der brandenburgische Kulturstaatssekretär Tobias Dünow, die Bundesbeauftragte für die Opfer der SED-Diktatur, Evelyn Zupke, und Barbara Kirchner-Roger, die im Speziallager geboren wurde, zu den Anwesenden sprechen. Im Anschluss folgen Gebete und eine Kranzniederlegung.

Im Zuge der Verlegung des sowjetischen Speziallagers Nr. 7 von Weesow (bei Werneuchen) kamen am Abend des 16. August 1945 mehr als 5.000 von der Haft geschwächte Häftlinge nach einem Fußmarsch von rund 40 Kilometern in den Baracken des ehemaligen KZ Sachsenhausen an. Der Jahrestag der Ankunft der ersten Inhaftierten in Sachsenhausen wird von den ehemaligen Häftlingen und ihren Angehörigen seit Anfang der 1990er Jahre als Gedenktag für die Opfer des Speziallagers begangen.

Die sowjetische Besatzungsmacht errichtete in ihrer Zone zehn Speziallager, die sowohl Instrumente der Entnazifizierung als auch der stalinistischen Herrschaftssicherung waren. In den Speziallagern Weesow und Sachsenhausen waren bis zur Auflösung des Lagers im Frühjahr 1950 rund 60.000 Menschen inhaftiert, von denen rund 12.000 an Hunger und Krankheiten starben. Im Lager waren vorwiegend untere Funktionäre des NS-Regimes, aber auch Mitarbeiter aus Verwaltung, Polizei, Justiz und Wirtschaft sowie SS-Personal aus den Konzentrationslagern inhaftiert. Unter den Häftlingen befanden sich außerdem politisch Missliebige und willkürlich Verhaftete sowie von sowjetischen Militärtribunalen Verurteilte – Männer und Frauen, Alte und Junge, NS-Belastete und Unbelastete.

Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen

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