Ein Abend mit HENRY HÜBCHEN
Henry Hübchen ist gebürtiger Charlottenburger, auch wenn man’s nicht gleich vermuten würde, wuchs aber im Osten der Stadt auf. Henry Hübchen wurde 1947 in Berlin geboren und hatte zunächst ein Physikstudium begonnen, bevor er an die die renommierte Schauspielschule „Ernst Busch“ wechselte.
Bereits mit 19 Jahren stand er das erste Mal vor der Kamera im DEFA-Indianerfilm „Die Söhne der großen Bärin“. Bekannt wurde er, an der Seite von Armin Mueller-Stahl und Erwin Geschonneck, mit der Rolle des jungen Juden Mischa in Frank Beyers Meisterwerk „Jakob, der Lügner“, dem einzigen Oscar-nominierten DEFA-Film. Ab 1974 spielte Hübchen unter Heiner Müller und Benno Besson an der Berliner Volksbühne, wo er und Intendant Frank Castorf mit Inszenierungen von Tennessee Williams’ „Endstation Sehnsucht” für Aufmerksamkeit sorgten und zum Sprachrohr einer ganzen Theatergeneration wurden.
Nach der Wende setzte er seine Karriere fort, wandte sich aber mehr dem Film zu. Er überzeugte als melancholischer Kommissar in der Krimiserie „Polizeiruf 110“, als alkoholkranker Filmstar in Andreas Dresens „Whisky mit Wodka“ oder als krisengebeutelter Bürgermeister in Leander Haußmanns „Hai-Alarm am Müggelsee“. Für seine Rolle als arbeitsloser Ex-DDR-Sportreporter Jaeckie Zucker in dem erfolgreichen Film „Alles auf Zucker“ erhielt er 2005 den Deutschen Filmpreis als bester Hauptdarsteller. Hübchens jüngste Kinoengagements sind die Hauptrollen in der Verfilmung der populären „Känguru-Chroniken“ in der Regie von Dani Levy sowie der „Stasi-Komödie“ von Leander Haußmann. Henry Hübchen besitzt das seltene Talent, jeden Film zu veredeln und ist deshalb bei Regisseuren und Produzenten begehrt. Kaum ein deutscher Schauspieler ist so wandlungsfähig wie Henry Hübchen. Richtig zufrieden sei er aber nie: „Im Grunde genommen bin ich selbst mein größter Kritiker.“
Was weniger bekannt ist, dass Hübchen als Sänger mit den Bands „The Continentals“ und „Klosterbrüder“ in der Fernsehsendung Notenbank auftrat und für die Band CITY mehrere Songs schrieb, darunter den Hit Casablanca.
Außerdem war er Anfang der 1980er-Jahre zweimaliger DDR-Meister im Brettsegeln, wie im Osten das Surfen genannt wurde. „Einen Lebensplan habe ich bis heute nicht – nicht einmal einen Tagesplan“, so der Schauspieler in einem Interview, aber mit dieser relativen Planlosigkeit sei er bisher „ganz gut gefahren“. Es gibt also viel zu besprechen!
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