„Die Oper #2 – In den Seilen (Vom Ende)“
Allerdings erscheint kaum etwas verführerischer als die Spekulation darüber, wie die Wirklichkeit, in der man lebt, sich darstellte, wenn bestimmte historische Ereignisse andere Wendungen genommen hätten. Novoflot geht es da nicht anders: Was also wäre, wenn…?
Wie hätte die Gattung „Oper“ sich entwickelt, wären Monteverdis fehlende Partituren überliefert geblieben? Würde Oper heute anders aussehen oder klingen? Und wenn ja, wie?
Das auf drei Jahre angelegten Projekt „Die Oper #1 – #3“ feiert die imaginäre Auferstehung dieser nicht aufgefundenen Bühnenwerke und schreibt unter kreativer Neubewertung der Faktenlage den Beginn der Operngeschichte neu.
Nach den Uraufführungen aller drei Teile beim Kunstfest Weimar 2019/2020/2021 sowie Vorstellungen beim CPH Opera Festival Kopenhagen und an der Griechischen Nationaloper in Athen kommt das Projekt nun nach Berlin. An der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz präsentiert Novoflot mit „Die Oper #2 – In den Seilen (Vom Ende)“ nach Motiven aus Monteverdis „L’incoronazione di Poppea“ und durch das Einsetzen fehlender Elemente endlich die erste verschollene Oper des großen Komponisten.
Mit: Antonis Anissegos (Tasten), Hayden Chisholm (Saxophon, Flöte, Dudelsack, Gesang), Chris Dahlgren (Kontrabass, Viola da gamba, E-Bass, Gesang), Elisa Fluch (Gesang), Ichi Go (Tanz), Rosemary Hardy (Gesang, Schauspiel), Almut Kühne (Gesang), Kathrin Pechlof, (Harfe), Eric Schaefer (Schlagzeug) sowie Mitglieder von DUEN – den danske ungdomsensemble
Regie und Konzept: Sven Holm / Musikalische Leitung: Vicente Larrañaga / Ausstattung: Nina von Mechow / Licht: Ismael Schott / Dramaturgie und Konzept: Malte Ubenauf / Company Management und Produktion: Dörte Wolter, Produktion: Sophie Beck / Tour Management: Tina Agency / Kommunikation: k3 berlin
Eine Produktion von Novoflot, Deutsches Nationaltheater & Staatskapelle Weimar und Kunstfest Weimar. Koproduktion: CPH Opera Festival und Teater Undergrunden
Gefördert durch die Senatsverwaltung Kultur und Europa Berlin und die Kulturstiftung des Bundes im FONDS DOPPELPASS – Fonds für Kooperation im Theater.
Über Novoflot und die Oper an sich
Die Oper ist ein Gesamtkunstwerk, deren einzelne Bausteine für sich genommen jeweils Kunstgeschichte schreiben. Und sie ist ein Missverständnis. Denn vieles von dem, was die Oper heute auszeichnet, widerspricht den eigentlichen Zielen ihrer Erfinder: eine Wiederbelebung der antiken Ideale. So wollte es die Florentiner Camerata Ende des 16. Jahrhunderts. Die Bourgeoisie Europas jedoch fand ein ganz eigenes Gefallen an dem neu geschaffenen Genre und deutete das einzigartige Potential der Gattung zu Ungunsten seiner Bauteile um: Erkenntnisgewinn bei Liebe, Mord und Totschlag wurde dem unbedingten Willen zur Repräsentation geopfert.
Novoflot versteht sich als Gegenpol dieser Entwicklung. Oder besser gesagt: als Gegenbewegung. Seit 2002 untersuchen die Künstler:innen des frei produzierenden Ensembles – 2014 mit dem Tabori Preis ausgezeichnet – die verdeckten Dimensionen der Gattung Oper und setzten das Mosaik der Einzelteile immer wieder neu zusammen. Herausgekommen sind Opernereignisse abseits der scheinbar manifesten Präsentationsform, aufgeführt auf Volksbühnen, Trabrennbahnen, Brachflächen, in Radialsystemen, mobilen Opernhausarchitekturen, versunkenen Kirchen und ehemaligen Fitness-Studios am Berliner Alexanderplatz. Konflikte jeglicher Art waren und sind bei diesen Unternehmungen vorprogrammiert. Laut Duden jedoch bilden sie die Voraussetzung für das Drama.
(Malte Ubenauf und Dörte Wolter aus dem Vorwort des Jubiläumsbandes »Die 15. Spielzeit« – erschienen 2018 bei Theater der Zeit)
www.novoflot.de
Novoflot präsentiert:
„Die Oper #2 – In den Seilen (Vom Ende)“
Mi., 19. Oktober 2022
20:00 Uhr und
Do., 20. Oktober 2022
19:00 Uhr
Spielort
Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz,
Linienstraße 227,
10178 Berlin-Mitte
Tickets
Normalpreis 14.- EUR
Ermäßigt 9.- EUR
Reservierungen unter
www.volksbuehne.berlin
Information unter
www.novoflot.de
k3 berlin – Kontor für Kultur und Kommunikation
Bülowstr. 66
10783 Berlin
Telefon: +49 (30) 695695-24
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