„Kontrollwahn in Praxis und Klinik gefährdet die Patientensicherheit“
Doch „Kontrollwahn in Praxis und Klinik gefährdet die Patientensicherheit“, warnt Dr. med. Martina Wenker, Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen, anlässlich des „Welttags der Patientensicherheit“ am heutigen 17. September: „Wir brauchen jetzt jede Ärztin und jeden Arzt in Praxis und Klinik am Krankenbett und in der Patientenversorgung – und nicht zur Erhebung überflüssiger Datenberge ohne weiteren Nutzen für die Patientensicherheit!“
Dr. med. Elke Buckisch-Urbanke, Vorsitzende des Ausschusses für Qualität und Management der Ärztekammer Niedersachsen, unterstützt die Forderungen der Ärztekammer aufgrund eigener Erfahrungen: „Gesetzlich vorgeschriebene Qualitätssicherungsverfahren werden seit mehr als zehn Jahren mit mäßigem Erfolg und einem immer größer werdenden administrativen Anteil durchgeführt“, so die Ärztin. Mittlerweile zeigten Erhebungen, dass Ärztinnen und Ärzte bis zu 44 Prozent ihrer täglichen Arbeitszeit mit Dokumentationen verbringen, anstatt Patientinnen und Patienten zu versorgen. Deshalb müsse dieser Aufgabenbereich in Zeiten des Ärztemangels und der Überlastung verschlankt werden.
„Wir haben zahlreiche Qualitätssicherungsverfahren, die nicht mehr die Qualität der Patientenversorgung verbessern“, kritisiert Buckisch-Urbanke. Von dem ursprünglichen Ziel, mit einem rückkoppelnden System Qualität zu steuern, habe man sich inzwischen weit entfernt. Die Ärztekammer setze sich deshalb seit Jahren mit wissenschaftlicher und praktischer Expertise dafür ein, die Qualitätssicherung auf das medizinisch Sinnvolle und Notwendige zu reduzieren.
Um die Versorgung von Patientinnen und Patienten in Niedersachsen zu sichern, bietet die Ärztekammer Niedersachsen, zuständig für mehr als 44.000 Ärztinnen und Ärzte im Bundesland, zahlreiche Fortbildungsangebote zu Qualitätsmanagement und Patientensicherheit an. In der Regel ausgebucht sind zum Beispiel der Weiterbildungskurs „Ärztliches Qualitätsmanagement“, die Peer-Review-Verfahren im stationären und ambulanten Bereich sowie die Risikomanagement-Kurse – oder der speziell für Arztpraxen entwickelte Kurs „Dringlichkeiten einschätzen, um Notfälle zu vermeiden“.
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