Doppelter Zuchterfolg bei den Kurzohr-Rüsselspringern
Ein seltenes Ereignis ist Tatsache: Das erste Mal seit fünf Jahren können Besucherinnen und Besucher in der Etoscha-Anlage einen Kurzohr-Rüsselspringer im Miniformat beobachten. Das Jungtier des Elternpaares in der Schau ist am 18. September 2022 geboren – genauso wie der jüngste Nachwuchs des zweiten Zuchtpaares, das hinter verschlossenen Türen gehalten wird. Für das Zuchtpaar hinter den Kulissen ist es dieses Jahr schon Jungtier Nummer sieben.
Kurze Jugend
Die Jungtiere haben bei der Geburt bereits geöffnete Augen, ein vollständig entwickeltes Fell und wiegen knapp 10 Gramm. Das entspricht in etwa einem Viertel des Gewichts von erwachsenen Tieren. Im aktuellen Fall handelt es sich um jeweils ein einzelnes Jungtier, wobei oft auch Zwillinge geboren werden. Kurzohr-Rüsselspringer sind Nestflüchter. Das heisst, sie wachsen nicht in einem Bau oder Nest auf, sondern können von Anfang an vor allfälligen Prädatoren flüchten. Die Betreuung durch die Mutter beschränkt sich auf das Säugen der Jungtiere, was in der Regel nur einmal täglich stattfindet. Nach etwa fünf Tagen nehmen Rüsselspringer-Jungtiere auch feste Nahrung zu sich, die ihnen zu Beginn von der Mutter noch vorgekaut wird. Die Säugezeit dauert nur etwa zwei Wochen. Die Jungtiere sind mit drei bis vier Wochen komplett unabhängig. Bereits im Alter von etwa fünf bis sechs Wochen werden sie geschlechtsreif. So ist der Vater des derzeitigen Jungtieres in der Schau denn auch erst zehn Monate alt; das Muttertier ist knapp zwei Jahre älter. Für das Zuchtpaar handelt es sich um den zweiten Nachwuchs. Das erste Jungtier Anfang Juli wurde allerdings tot geboren, was für erstgebärende Weibchen nicht unüblich ist.
In Trockengebieten Afrikas zu Hause
Kurzohr-Rüsselspringer werden maximal acht Jahre alt. Sie sind in wasserarmen Gebieten im westlichen Südafrika, im südlichen Namibia und im äussersten, südlichen Zipfel von Botswana beheimatet. Sie leben in lockeren Paaren in Territorien von etwa einem halben bis drei Hektaren. In wüstenähnlichen Gebieten mit wenig Nahrungsressourcen können diese Territorien jedoch auch bis zu einem Quadratkilometer gross werden. Männchen und Weibchen leben innerhalb ihres Territoriums einzelgängerisch und verbringen nur zur Paarungszeit Zeit zusammen. Meistens sind sie in der Dämmerung aktiv. Sie ernähren sich hauptsächlich von Insekten, aber auch von Kräutern und Samen. Diese machen etwa einen Drittel der Nahrung aus.
Begegnung der besonderen Art
Wer dem Jungtier in der Etoscha-Anlage begegnen möchte, muss sich beeilen. Aufgrund ihrer rasanten Entwicklung lassen sich Jungtiere sich schon nach kurzer Zeit nicht mehr von erwachsenen Tieren unterscheiden.
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