Konjunkturprognose der Banken: Deutsche Wirtschaft rutscht im Winter in Rezession
- Russlands Angriff auf Ukraine und explodierende Energiepreise führen deutsche Wirtschaft in die Rezession
- Für 2023 sinkendes BIP von -1,3 Prozent erwartet
- Inflation bleibt auch im kommenden Jahr zu hoch
Der Ausblick der Chefvolkswirte der privaten Banken auf die wirtschaftliche Lage fällt in diesem Herbst getrübt aus: Sie erwarten für den Winter eine Rezession. „Die Wirtschaft in Deutschland wie in Europa ist in schwieriges Fahrwasser geraten. Die stark gestiegenen Energiepreise haben zu einem enormen Kostenschub für die Unternehmen geführt,“ sagte Henriette Peucker, Stellvertreterin des Hauptgeschäftsführers des Bankenverbandes, mit Blick auf die Herbstprognose des Verbandes. „Die hohen Inflationsraten führen auch zu einem erheblichen Kaufkraftverlust bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern. Zudem drücken die Spätfolgen der Pandemie und Lieferengpässe die Wirtschaft.“
Diese schwerwiegenden Belastungen führen nach Einschätzung der privaten Banken in Deutschland für den Winter zu einer Rezession. Insgesamt gehen die Chefvolkswirte davon aus, dass die gesamtwirtschaftliche Leistung in den kommenden vier Quartalen bis zum Sommer 2023 sinkt. Im Jahresdurchschnitt 2023 erwarten sie einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Höhe von 1,3 Prozent. „Die deutschen Unternehmen sind einem ganz erheblichen Kostendruck ausgesetzt. Sie leiden zudem unter der nachlassenden globalen Wirtschaftsdynamik,“ so Peucker.
Auch die weiterhin außerordentlich hohen Preise im gesamten Euroraum bereiten den privaten Banken Sorgen. „Die Inflationsrate droht kurzfristig noch weiter zu steigen. Das ist nicht nur für die Wirtschaft eine enorme Belastung. Die Angst vor der hohen Inflation ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen.“
Eine mögliche Wiederbelebung des Wirtschaftswachstums hängt entscheidend von der weiteren Entwicklung der Preise ab. Die Europäische Zentralbank hat mit ihren Zinsschritten im Juli und September eindrucksvoll bewiesen, dass für sie die Inflationsbekämpfung höchste Priorität hat. Dennoch wird die Preissteigerung mit prognostizierten 6 Prozent auch 2023 deutlich über ihrem Inflationsziel liegen.
Die Konjunkturprognose des Bankenverbands wird halbjährlich durchgeführt und beruht auf einer Umfrage unter den 15 Chefvolkswirten privater Banken, die Mitglieder des Ausschusses für Wirtschafts- und Währungspolitik sind.
Heute um 12 Uhr stellen der Ausschussvorsitzende Holger Schmieding, Henriette Peucker, Stellvertreterin des Hauptgeschäftsführers, und Volker Hofmann, Leiter Volkswirtschaft des Bankenverbandes, beim Banken ON SCREEN „Deutsche Wirtschaft vor gravierender Rezession?“ die Konjunkturprognose vor.
Hier können Sie die Veranstaltung im Livestream verfolgen: Konjunkturausblick der privaten Banken: Deutsche Wirtschaft vor gravierender Rezession?
Mitglieder des Ausschusses sind:
Dr. Holger Schmieding, Chefvolkswirt, Berenberg, und Ausschussvorsitzender
Dr. Klaus Bauknecht, Chefvolkswirt, IKB Deutsche Industriebank
Daniel Bleiberg, Chefvolkswirt, Deutsche Pfandbriefbank
Dr. Jan Bottermann, Chefvolkswirt, National-Bank
Carsten Brzeski, Chefvolkswirt, ING-DiBa
Dr. Felix Hüfner, Chefvolkswirt Deutschland, UBS Europe
Carsten Klude, Chefvolkswirt, M.M. Warburg
Dr. Jörg Krämer, Chefvolkswirt, Commerzbank
Dr. Alexander Krüger, Chefvolkswirt, Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank
Carsten Mumm, Chefvolkswirt, Donner & Reuschel
Dr. Andreas Rees, Chefvolkswirt Deutschland, Unicredit Bank
Dr. Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt, Hamburg Commercial Bank
Stefan Schilbe, Chefvolkswirt, HSBC Trinkaus & Burkhardt
Stefan Schneider, Chief German Economist, Head of German Macroeconomics, Deutsche Bank
Dr. Dirk Schumacher, Senior European Economist and Managing Director, Natixis Zweigniederlassung Deutschland
Dr. Christian Ossig, Hauptgeschäftsführer, Bankenverband
Henriette Peucker, Stellvertreterin des Hauptgeschäftsführers, Bankenverband
Volker Hofmann, Leiter Volkswirtschaft, Bankenverband
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