Deutsches Maritimes Zentrum vergibt Preise für „Hervorragende akademische maritime Lehre“
„Dabei kommt es entscheidend auf das Engagement der Lehrenden an und davon gibt es eine ganze Menge, wie die 52 Nominierungen für 19 verschiedene Lehrpersonen aus zehn akademischen Einrichtungen zeigen“, so Claus Brandt bei der feierlichen Preisübergabe im Audimax der Hochschule Bremen am Standort Flughafendamm 40.
Die Preisträger*innen erhalten eine Urkunde und ein Preisgeld, das für ein akademisches Herzensprojekt einzusetzen ist (1. Preis: 2.500€, 2. Preis: 1.000€, 3. Preis: 500€).
In Vertretung für ihre Ministerin (Bettina Martin) schickte Frau Susanne Bowen, Staatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten des Landes Mecklenburg-Vorpommern eine Grußbotschaft, in der sie dem Deutschen Maritimen Zentrum für die Auslobung des Preises dankte und auf die Relevanz der akademischen maritimen Lehre für die Wirtschaft hinwies. Sie sagte: „Die maritime Wirtschaft in Deutschland steht angesichts des demografischen Wandels und des internationalen Wettbewerbs vor großen Herausforderungen für die Ausbildung qualifizierter Fachkräfte. Die Lehre ist daher ein elementarer Faktor auch für den maritimen Bereich und um Innovation und Wettbewerbsfähigkeit sowie Wachstum und Beschäftigung zu sichern.“
Im Anschluss hielten Mitglieder der Jury (Ständige Arbeitsgemeinschaft der Küstenländer für das Seefahrtbildungswesen) – Herr Kristian Josteit (Freie Hansestadt Bremen), Herr Ulf Knüppel (Mecklenburg-Vorpommern), Frau Dr. Sigrid Meyer (Freie und Hansestadt Hamburg) und Herr Christof Schiene (Niedersachsen) – ihre Laudationes auf die Preisträgerin und die Preisträger.
Der 1. Preis geht an Prof. Dr. Ilknur Colmorn von der Hochschule Bremen, Fakultät Natur und Technik. Sie ist Professorin für Maritime Navigation und Digitalisierung und Studiengangsleiterin Ship Management – Nautical Sciences. Nach dem Studium ist sie als Erste Offizierin zur See gefahren. Für sie war die Entscheidung für die Nautik die beste Entscheidung ihres Lebens.
Sie sagt: „Schifffahrt ist, was die Weltwirtschaft im Innersten zusammenhält. Dafür benötigen wir jetzt und in Zukunft gut ausgebildete Nautiker und Nautikerinnen. Unser Studiengang ist der Einzige, der auf Englisch stattfindet. Er ist richtig international, man kann das Mindset vermitteln, dass die Studierenden Zusammenhänge verstehen und in Leadership umsetzen können. Wichtig ist, offen zu sein für alle Weltbürger, denn nur als Team werden wir erfolgreich sein. Ich habe richtig Lust, jeden Morgen, ob es ein Meeting, Unterricht oder eine Simulator-Session ist. Das macht mir immer Spaß, der Austausch mit den jungen Leuten war immer mein Wunsch und Traum.“
Ihre Studierenden sagen über Ilknur Colmorn:
„Professor Colmorn (ist es) trotz des von Männern dominierten Fachgebiets gelungen, sich dank ihrer großen Fähigkeiten, ihres Willens und ihrer Professionalität als großartige Lehrkraft und Programmdirektorin zu profilieren. Sie ist neben den verschiedenen akademischen Projekten auch an der Betreuung der Abschlussarbeiten der Studenten beteiligt und berät diese jederzeit. Sie engagiert sich sehr für die Studierenden, steht für alle Fragen zur Verfügung und ist immer bereit, zu helfen. Als Student und künftiger Offizier sehe ich in ihr ein großartiges Beispiel für Engagement und Professionalität in dieser herausfordernden Laufbahn. Sie ist mir auf meinem Weg eine große Motivation geworden.“
Das Nautik-Studium an der Hochschule Bremen ist sehr international und praxisorientiert ausgerichtet. Sowohl Aufenthalte im Ausland als auch Praxisphasen zur See gehören fest zum Programm. Das gesamte Studium findet auf Englisch statt, um die Absolventen und Absolventinnen frühzeitig auf ihre Tätigkeit in der international geprägten maritimen Branche vorzubereiten. Neben dem Bachelorgrad erhalten die Studierenden nach ihrem Abschluss auch das STCW-Befähigungszeugnis für Nautische Wachoffizier*innen.
Den 2. Preis erhält Dipl.-Ing. (FH) Rasmus Brandt, Hochschule Flensburg, Fachbereich Maschinenbau, Verfahrenstechnik und Maritime Technologien, Schiffstechnik. Brandt ist lange zur See gefahren und hat in der Zeit häufig mit Auszubildenden zu tun gehabt.
Er sagt: „Ich habe mich für die Lehre entschieden, weil ich an Bord gemerkt habe, dass es mir viel Freude macht, anderen etwas beizubringen. Ich sehe die Studierenden als Kollegen der Zukunft. Das Besondere an dem Beruf des Kapitäns oder leitenden Ingenieurs ist es, ein komplexes Schiff und das Gebilde aus Technik und Besatzung im Griff zu behalten und zu steuern. Die Ausbildung an einem der modernsten Schiffssimulatoren Europas ist eine exzellente Basis für die berufliche Zukunft.“
Seine Studentinnen und Studenten sagen über ihn:
„Herr Brandt ist ein wirklicher Gewinn für den Studiengang – viele wünschen sich eine Professur für ihn. Er hat zuvor lange Jahre selbst in vielen verschiedenen und interessanten Bereichen der Schifffahrt gearbeitet und an der HS Flensburg studiert, wie wir. Dadurch begegnet er den Studierenden auf Augenhöhe und vermittelt schwerpunktmäßig nur für die Praxis relevantes Wissen, was einem im späteren Berufsleben auch an Bord weiterhilft. Seine Klausuren sind absolut fair, er ist primär am Erfolg der Studierenden interessiert und nimmt – trotz vollem Terminkalender – teils selbst an Laborveranstaltungen teil.“
Die Hochschule Flensburg wurde 1886 als Königlich Preußische Seedampf-Maschinisten-Schule gegründet. 2011 wurde in Kooperation mit der Freien und Hansestadt Hamburg das Maritime Zentrum auf dem Flensburger Campus eröffnet, das heute zu den modernsten Schiffsbrücken- und Schiffsmaschinen-Simulationszentren Nordeuropas zählt.
Den 3. Preis erhält Daniel-André Dücker, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Mechanik und Meerestechnik an der Technischen Universität Hamburg (TU Hamburg). Der Wissenschaftler lehrt und forscht im Bereich der mobilen Unterwasserrobotik.
„Ich möchte Nachwuchswissenschaftler*innen für den maritimen Sektor begeistern. Wir fliegen zum Mond und zu anderen Planeten, aber das Leben unter Wasser, viele 1.000 Meter unter der Erde, ist weitgehend unerforscht. Das bietet die Möglichkeit für viele spannende Experimente. Anstelle einer Vorlesung bieten wir unseren Studierenden genau deshalb ein interaktives Remote-Lab an. Dort entwickeln und programmieren die Studierenden Unterwasserroboter, mit denen sie anschließend reale Herausforderungen praktisch erproben, wie zum Beispiel die Überwachung der Umweltverschmutzung in Häfen. Ich freue mich sehr, dass dieses lösungsorientierte Forschen und Arbeiten so gut bei unseren Studierenden ankommt. Die Auszeichnung des Deutschen Maritimen Zentrums ist eine tolle Motivation auch weiterhin innovative Formate in die Lehre zu integrieren“, sagt der Meerestechnik-Experte.
Seine Studentinnen und Studenten sagen über ihn: „Daniel-André Dücker und sein Team bieten einen spannenden und abwechslungsreichen Kurs mit aktuellen Themen und direktem Praxisbezug. Sie schaffen es, ihre Begeisterung für das Thema der Unterwasserrobotik auf die Studierenden zu übertragen. Abwechslungsreich waren vor allem die facettenreichen und spannenden Aufgabenstellungen mit Experimenten zu Themen wie Unterwasserlokalisierung, für die eigene Lösungsansätze gefunden und ausprobiert werden mussten. Wir hatten die Möglichkeit, für das Abschlussprojekt ein völlig freies Wunschthema auszuwählen und dieses in Experiment und Simulation in Gruppen umzusetzen. Der Ideenaustausch mit anderen Gruppen wurde unterstützt und war ausdrücklich gewünscht.“
Die TU Hamburg ist eine wettbewerbsorientierte, familiengerecht und nachhaltig handelnde Universität mit hohem Leistungs- und Qualitätsanspruch, die in der Grundlagenforschung und ihren Kompetenzfeldern Forschungsexzellenz anstrebt. Sie ist eine dem Humboldt’schen Bildungsideal verpflichtete, international orientierte Hochschule in der Metropolregion Hamburg. Sie leistet einen Beitrag zur Entwicklung der technisch-wissenschaftlichen Kompetenz der Gesellschaft, indem sie den ingenieurwissenschaftlichen Nachwuchs mit modernen Lehr- und Lernmethoden ausbildet und den Technologietransfer sowie die Gründung von Unternehmen fördert.
Die Nominierungen kamen aus den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Freie Hansestadt Bremen, Freie und Hansestadt Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen.
Die drei Preisträger*innen wurden von der Jury auf Basis einer Matrix und der persönlichen Bewertungen der Studierenden ausgewählt. Die Jury setzte sich zusammen aus Vertreter*innen der Ständigen Arbeitsgemeinschaft der Küstenländer für das Seefahrtbildungswesen (StAK) und Claus Brandt vom Deutschen Maritimen Zentrum.
Wir haben zu jedem der drei Preisträger*innen (deren Namen wir offiziell erst am 27. September 2022 im Rahmen der Preisverleihung verkünden) einen kurzen, etwa 3-minütigen Einspieler produzieren lassen.
Deutsches Maritimes Zentrum e.V.
Hermann-Blohm-Str. 3
20457 Hamburg
Telefon: +49 (40) 9999698-40
Telefax: +49 (40) 9999698-43
https://www.dmz-maritim.de/
Leiterin Kommunikation
Telefon: +49 (40) 9999698-51
E-Mail: Klose-Wolf@dmz-maritim.de