Energie- / Umwelttechnik

Studie über die Auswirkungen schwarzer Rotorblätter auf den Vogelschutz ist in vollem Gange

 

  • Betrieb von Windparks im Einklang mit dem Ökosystem: Niederländische Studie untersucht, ob das schwarze Einfärben der Rotorblätter dazu beiträgt, dass Vögel sicherer zwischen den Anlagen fliegen
  • Sieben RWE-Windkraftanlagen in Eemshaven (Windpark Westereems) bekommen schwarze Flügel
  • Neben der Wirkung auf Vögel werden auch die landschaftlichen und technischen Auswirkungen untersucht inklusive der Flugsicherheit

Katja Wünschel, CEO Onshore Wind und Solar Europa & Australien, RWE Renewables: „Als bedeutender Akteur im globalen Energiemarkt übernehmen wir besondere Verantwortung. Für RWE bedeutet dies, dass wir gesellschaftlich relevante Themen in unsere unternehmerischen Entscheidungen einbeziehen, dass wir die Folgen unseres Handelns auch außerhalb unseres formalen Verantwortungsbereichs berücksichtigen und dass wir unsere Geschäftsaktivitäten nicht nur unter wirtschaftlichen, sondern auch unter ökologischen, sozialen und ethischen Gesichtspunkten betrachten. Umweltgesetze und Genehmigungsauflagen bilden den Rahmen für unsere betrieblichen Aktivitäten in den Regionen, in denen wir tätig sind. Einige unserer Aktivitäten gehen über die in Gesetzen und Genehmigungen festgelegten Verpflichtungen hinaus – und diese Studie ist ein gutes Beispiel dafür.“

RWE ist Teil der niederländischen „Black Blade“-Studie: Sieben RWE-Windkraftanlagen in Eemshaven erhalten je ein schwarzes und zwei weiße Rotorblätter. Ein Ziel dieser Studie ist es, herauszufinden, ob ein schwarzer Anstrich der Rotorblätter dazu beiträgt, dass Vögel sicherer zwischen den Anlagen fliegen. Der Studie liegt die Annahme zugrunde, dass das schwarze Rotorblatt zu einem erhöhten Kontrast und somit zu einer erhöhten Sichtbarkeit des Rotors führt. Dies würde es den Vögeln erleichtern, die Windkraftanlagen zu erkennen und ihnen auszuweichen. Die Auswirkungen auf die Vögel werden zwei Jahre lang untersucht. Die niederländische Black Blade-Studie geht dabei über eine Vorgängerstudie aus Norwegen hinaus: Zusätzlich zu den Auswirkungen auf die einheimischen Vögel werden die Auswirkungen der schwarzen Flügel auf die Flugsicherheit, die Landschaft und die lackierten Rotorblätter selbst untersucht. Die Studie fügt sich nahtlos in die Nachhaltigkeitsstrategie von RWE ein, die darauf abzielt, Standorte im Einklang mit dem Ökosystem zu betreiben.

RWE und die Provinz Groningen haben die Studie im Jahr 2021 gestartet. In Zusammenarbeit mit der niederländischen Regierung (Ministerien EZK und RWS, Provinzen Flevoland, Gelderland, Overijssel, Limburg, Südholland und Nordbrabant), dem Natursektor (Vogelschutz) und privaten Akteuren der Windbranche (Vattenfall, Eneco Energy, Pure Energy, Statkraft Energy und Groningen.nl Energy). Die Forschungsarbeit ist bis 2024 angesetzt.

Auswirkung der schwarzen Rotorblätter auf Vögel

Der ökologische Forschungsteil begann im September 2021 mit einer Basismessung. Forscher zweier unabhängiger Forschungsbüros haben überprüft, wie viele Vögel jede Woche in 14 Windkraftanlagen geflogen sind. Der RWE-Windpark Westereems in Eemshaven eignet sich aufgrund der hohen Anzahl von Vögeln und Vogelarten in diesem Gebiet gut für diese Untersuchung. Im Frühjahr und im Herbst ist dies ein Durchgangsort für Zugvögel. Seevögel wie Möwen und Seeschwalben fliegen hier, aber auch Landvögel wie Amseln und Stare sowie Raubvögel wie Bussarde und Turmfalken. Eine wichtige Frage bei der Untersuchung ist daher die Wirksamkeit der schwarz lackierten Rotorblätter für die verschiedenen Vogelarten.

Technische Auswirkungen der schwarzen Farbe auf die Rotorblätter von Windkraftanlagen

Mit der schwarzen Einfärbung der Rotorblätter im Windpark Westereems wurde im August begonnen. Dies ist ein intensiver und zeitaufwändiger Prozess, der aufgrund der Wetterbedingungen regelmäßig unterbrochen werden musste. Die gesamte Windkraftanlage muss während der Arbeiten abgeschaltet werden. Die Hängebrücke, von der aus die Lackierer arbeiten, muss installiert und die Flügel zweimal abgeschliffen, entfettet und lackiert werden. Der Lackiervorgang dauert etwa drei bis vier Tage pro Anlage.

Sobald die Farbe aufgetragen ist, wird untersucht, wie sie sich auf das Material der Blätter auswirkt. Schwarze Farbe zieht Wärme an, wodurch die Temperatur der Blätter ansteigt und sie an heißen, sonnigen Tagen möglicherweise überhitzen. Mit Thermometern im Inneren der Rotorblätter und zusätzlichen Inspektionen werden die Auswirkungen auf das Material überwacht.

Neben der technischen wird auch die landschaftliche Wirkung untersucht. Dabei geht es um die Frage, wie die Menschen eine Windkraftanlage wahrnehmen, wenn eines ihrer Blätter schwarz gefärbt ist. Auch Piloten, die das Gebiet regelmäßig überfliegen, werden zu ihren Erfahrungen im Zusammenhang mit der Flugsicherheit befragt.

Vorgänger-Studie: Norwegische Forschung auf Smøla

Eine frühere Studie auf der norwegischen Insel Smøla bildet die Grundlage für die niederländische Black Blade-Studie. Die norwegische Studie hat gezeigt, dass vor allem Seeadler seltener in ein Windrad fliegen, wenn eines der Rotorblätter schwarz lackiert ist. Die weißen Blätter werden vom Seeadler oft als unscharfe Scheibe wahrgenommen, die er sicher durchfliegen kann. Wenn ein Flügel schwarz gestrichen wird, entsteht eine Unterbrechung des Musters, so dass es weniger wahrscheinlich ist, dass die Flügel zu einem Bild verschmelzen. Infolgedessen fliegt der Seeadler häufiger um die Windkraftanlage herum als durch sie hindurch. Die Frage ist nun, ob dies auch in den Niederlanden, bei anderen Vogelarten und in einer anderen Landschaft funktioniert. Auch über die praktische und finanzielle Durchführbarkeit der schwarzen Einfärbung als Vogelschutzmaßnahme sind weitere Erkenntnisse erforderlich. Diese Fragen sind Teil der aktuellen niederländischen Black Blade-Studie.

Über RWE Aktiengesellschaft

RWE ist Gestalter und Schrittmacher der grünen Energiewelt. Mit einer umfassenden Investitions- und Wachstumsstrategie baut das Unternehmen seine leistungsstarke und grüne Erzeugungskapazität bis 2030 international auf 50 Gigawatt aus. Dafür investiert RWE in dieser Dekade 50 Milliarden Euro brutto. Das Portfolio basiert auf Offshore- und Onshore-Wind, Solar, Wasserkraft, Wasserstoff, Speichern, Biomasse und Gas. Der Energiehandel erstellt maßgeschneiderte Energielösungen für Großkunden. RWE verfügt über Standorte in den attraktiven Märkten Europa, Nordamerika und im asiatisch-pazifischen Raum. Aus Kernenergie und Kohle steigt das Unternehmen verantwortungsvoll aus. Für beide Energieträger sind staatlich vorgegebene Ausstiegspfade definiert. RWE beschäftigt weltweit rund 19.000 Menschen und hat ein klares Ziel: klimaneutral bis 2040. Auf dem Weg dahin hat sich das Unternehmen ambitionierte Ziele für alle Aktivitäten gesetzt, die Treibhausgasemissionen verursachen. Die Ziele sind durch die Science Based Targets Initiative wissenschaftlich bestätigt und stehen im Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen. Ganz im Sinne des Purpose: Our energy for a sustainable life.

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