Krillschwärme für den Klimaschutz
- WWF-Report: Antarktischer Krill erbringt Kohlenstoffspeicherleistungen im Wert von 25 Milliarden US-Dollar jährlich
- CCAMLR-Verhandlungen zum Schutz des Antarktischen Ozeans beginnen
- WWF: „Wedellmeer als Meeresschutzgebiet ausweisen“
Riesige Krillschwärme bilden das Fundament des Nahrungsnetzes im Südpolarmeer, doch die Bedeutung der kleinen Krebstiere ist noch größer als gemeinhin bekannt: Der Krill an der antarktischen Halbinsel und in der Scotia See erbringt neben seinem ökologischen Wert Kohlenstoffspeicherleistungen im Wert von schätzungsweise 15,2 Milliarden US-Dollar pro Jahr. Der Wert der Krillfischerei ist dagegen 60-mal geringer und liegt bei einer Viertelmilliarde US- Dollar jährlich. Dies geht aus einem Report zur Krillfischerei hervor, den der WWF anlässlich der heute beginnenden Jahrestagung der Kommission zum Schutz der lebenden Meeresschätze in der Antarktis (CCAMLR) veröffentlicht. Krill ernährt sich von pflanzlichem Plankton aus oberen Wasserschichten, und häutet sich während des Wachstums mehrfach. Der gebundene Kohlenstoff wird in die Tiefe transportiert, wenn die Exoskelette der Krebstierchen sowie ihre Exkremente auf den Meeresgrund absinken. Zwischen März und Oktober versenken die Krillschwärme im Hauptverbreitungsgebiet so potentiell geschätzte 23 Megatonnen Kohlenstoff pro Jahr.
„Antarktischer Krill ist für die Natur und die Menschen viel wertvoller, wenn er im Meer belassen, statt gefischt wird. Im Ökosystem des Südlichen Ozeans ist Krill unverzichtbarer Dreh- und Angelpunkt: Wale, Pinguine, Robben und andere Meerestiere sind auf Krill als Nahrung angewiesen. Immer häufiger überschneidet sich die Nahrungssuche der Tiere mit den Fangfahrten der immer intensiveren Fischerei in krillreichen Gebieten“, sagt Tim Packeiser, Meeresschutzexperte des WWF Deutschlands. Im Jahr 2021 wurden drei tote Buckelwale aus Krillnetzen in der Antarktis geborgen. Gefischt wird Krill, um daraus Futtermittel für die Aquakultur, Tierfutter oder Nahrungsergänzungsmittel für die menschliche Ernährung herzustellen. „Die Krillpopulationen müssen durch besseres Fischereimanagement und die Ausweisung von Meeresschutzgebieten besser geschützt werden, davon profitiert das gesamte, einzigartige Ökosystem des Südpolarmeers“, fordert Packeiser mit Blick auf die beginnenden Verhandlungen. CCAMLR verantwortet das Management der Krillfischerei und ist zuständig für die Ausweisung von Meeresschutzgebieten.
Auch der Antrag für den Schutz des nördlich der Antarktis gelegenen Wedellmeeres – einer der letzten fast unberührten Regionen des Ozeans – steht erneut auf dem Tagungsprogramm. Deutschland hat den Vorschlag für dieses Meeresschutzgebiet, das das größte der Welt werden könnte, bereits 2016 ausgearbeitet. Bislang konnten die CCAMLR-Mitgliedstaaten jedoch keine Einigkeit über das Schutzvorhaben erzielen, es scheiterte an Einwänden von Russland und China. . „Die Zeit drängt. Die Bundesregierung darf bei der Suche nach Unterstützung nicht lockerlassen. Angesichts von Klimakrise und Biodiversitätsverlust brauchen die einzigartigen Lebensräume und Arten im Südpolarmeer wirksamen Schutz“, so Packeiser weiter. Die 41. Tagung der CCAMLR findet vom 24. Oktober bis 4. November in Hobart statt.
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