Weidetierhaltung und Wolf – Grundkonsens ist möglich
Dem DVL ist dabei wichtig zu betonen, dass die Weidetierhaltung ein unerlässlicher Bestandteil für Biodiversität, Klimaschutz und Tierwohl ist. Von besonderer Bedeutung im Umgang mit dem Wolf ist vor allem die Stärkung von Beratung zum Herdenschutz. Diese Beratung muss sowohl die technische Umsetzung, die Finanzierung und den rechtlichen Rahmen im Blick haben. Der DVL bietet genau in diesem Bereich für weidetierhaltende Betriebe Materialien und Praxisaustausch vor Ort an. So wurde ein deutschlandweites Netz an Modellbetrieben aufgebaut, um den Erfahrungsaustausch zum Umgang mit dem Wolf in den Regionen zu fördern.
Darüber hinaus fordert der DVL, die finanzielle Unterstützung der Weidetierhaltung deutlich auszubauen. Dies betrifft nicht nur die Förderung von Herdenschutzmaßnahmen. Die Perspektive für weidetierhaltende Betriebe muss sich generell verbessern. Die gesamte Agrarpolitik muss stärker auf Betriebe ausgerichtet werden, die ein hohes Maß an Gemeinwohlleistungen wie die Förderung von Biodiversität oder Landschaftsschutz erbringen.
Schließlich unterstützt der DVL die mit den Wolfmanagementplänen der Länder gegebenen Möglichkeiten, in begründeten Fällen jene Wölfe zu entnehmen, die Weidetiere gefährden. Der DVL will und kann als Verband aber keine Position pro oder contra Wolf beziehen. Wie es in dem Papier heißt: „Der Wolf ist sowohl geschützte Tierart als auch Gefahr für Weidetiere.“ Mit diesem Spannungsfeld werden auch die Landschaftspflegeorganisationen in den Regionen konfrontiert. Der Grundkonsens kann eine Hilfestellung sein, mögliche Konflikte vor Ort zu moderieren.
Der Grundkonsens „Weidetierhaltung und Wolf“ ist unter www.dvl.org einsehbar.
HINTERGRUND
Der DVL ist der Dachverband der 190 Landschaftspflegeorganisationen in Deutschland (Landschaftspflegeverbände, Landschaftserhaltungsverbände, Lokale Aktionen und Biologische Stationen). Sie arbeiten dabei mit über 10.000 landwirtschaftlichen Betrieben für den Naturschutz eng zusammen. Bundesländer wie Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Schleswig-Holstein, Thüringen und zuletzt Hessen unterstützen den Ausbau der Landschaftspflegeorganisationen, um eine bessere Natura-2000-Umsetzung zu erreichen.
Die im DVL zusammengeschlossenen Verbände sind rechtlich selbständige Zusammenschlüsse von Landwirt*innen, Naturschützer*innen und Kommunalpolitiker*innen, die sich gemeinsam für den ländlichen Raum und den Erhalt artenreicher Kulturlandschaften einsetzen. Die verschiedenen Gruppen wirken innerhalb der Landschaftspflegeorganisationen gleichberechtigt und freiwillig zusammen. Der Vorstand ist mit jeweils der gleichen Zahl an Personen aus den drei Bereichen besetzt. Diese Drittelparität sorgt für eine breite gesellschaftliche Akzeptanz in den Regionen, da die praktische Arbeit der Verbände von der Kooperation dieser Gruppen getragen wird.
Seit November 2020 führt der DVL das Projekt “Herdenschutz in der Weidetierhaltung” durch. Das übergeordnete Ziel des Vorhabens ist die Verbesserung des Herdenschutzes in der Weidetierhaltung und damit die Vermeidung von Wolfsübergriffen auf landwirtschaftliche Nutztiere. Das Projekt ist Teil der Modell- und Demonstrationsvorhaben (MuD) Tierschutz in der Projektphase Wissen – Dialog – Praxis. Die Förderung erfolgt aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des deutschen Bundestages. Die Projektträgerschaft erfolgt über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).
Der DVL ist der Dachverband der Landschaftspflegeorganisationen in Deutschland.
Markenzeichen des DVL sowie seiner Mitglieder ist die gleichberechtigte und freiwillige Zusammenarbeit zwischen Vertretern der Land- und Forstwirtschaft, des Naturschutzes und der Kommunen. Mehr unter: www.dvl.org
Deutscher Verband für Landschaftspflege e.V. (DVL)
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