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Insolvenz eines Traditionsunternehmens: Teilfortführung der D. Lechner GmbH sehr wahrscheinlich
Am 1. Januar 2024 wird das Insolvenzverfahren der D. Lechner GmbH am Amtsgericht Ansbach voraussichtlich eröffnet. Bereits jetzt steht allerdings fest, dass das Unternehmen künftig nicht in der gewohnten Form fortbestehen wird: Der regional verwurzelte Produzent von Küchenarbeitsplatten und -rückwänden kann aller Voraussicht nach die Herstellung von Glasprodukten weiterführen; hingegen muss die Produktion in den Bereichen „Holz“ und „Stein“ in den kommenden Wochen heruntergefahren werden. Ab Januar 2024 soll in diesen Abteilungen die Ausproduktion erfolgen. Der Grund für das Ende großer Teile des Unternehmens ist vor allem die schwierige gesamtwirtschaftliche Situation. Aufgrund dieser konnte keine umfassende Investorenlösung gefunden werden, die eine vollständige Fortführung und Neuaufstellung aller Produktionsbereiche erlaubt hätte. Florian…
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Altenpflegeheim Muldentalstift Naunhof muss geschlossen werden: Krise in der Pflegebranche verhindert Lösung
Das Altenpflegeheim Muldentalstift am Standort Naunhof muss zum 31. März 2024 schließen. Der Betreiber der Einrichtung, die BfS Betreibergesellschaft für Sozialeinrichtungen mbH, hatte Anfang 2023 Insolvenz beantragt. Trotz intensiver Verhandlungen und Gespräche im Rahmen dieses Verfahrens konnte für das Pflegeheim kein Investor gefunden werden, der eine Fortführung ermöglichen würde. Finanzielle Schwierigkeiten aufgrund der komplexen Situation im Pflege- und Gesundheitsbereich machten den Insolvenzantrag der Betreibergesellschaft beim Amtsgericht Leipzig nötig. Das gerichtliche Sanierungsverfahren sollte Gespräche mit den Kostenträgern, die Suche nach einem neuen Investor und die leistungs- sowie finanzwirtschaftliche Neuaufstellung des Altenpflegeheims Muldentalstift und der Schwestereinrichtung Sachsen-Klinik Naunhof ermöglichen. Betreibergesellschaft war jeweils die BfS. Insolvenzverwalter Rechtsanwalt Joachim Voigt-Salus von der Kanzlei VOIGT…
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Interview: zehn Jahre Pendix – E-Bike-Antriebe aus Zwickau
Ende 2013 gingen fünf Gründer mit einem Konzept für nachrüstbare E-Bike-Antriebe an den Start. Die Pendix GmbH war geboren. Heute hat sich das Unternehmen zu einem auch international bekannten Hersteller in seinem Bereich entwickelt. Im Interview spricht CEO Thomas Herzog über unvergessene Momente, Meilensteine und neue Möglichkeiten. Herr Herzog, vor zehn Jahren startete Pendix mit seiner Idee für nachrüstbaren E-Fahrradantriebe. Gibt es etwas aus der Anfangszeit, an das Sie sich erinnern, als wäre es gestern gewesen? Ja, der Eintrag in das Handelsregister am 18.11.2013 ist für unser Gründungsteam ein Tag, den wir wahrscheinlich nie vergessen werden. Die Produktidee zu Pendix stand damals schon. Gleich im Januar 2014 hatten wir dann…
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Pendix: mit dem gDrive in neue Antriebsgefilde
Fahrradenthusiasten kennen Pendix als Hersteller getriebeloser Antriebstechnologie. Etwa ein nachrüstbarer Mittelmotor oder ein Heckantrieb stammen von dem Produzenten aus Zwickau. Nun hat sich Pendix mit seinem gDrive für einen gänzlich anderen Weg entschieden, einen integrierten Mittelmotor mit Getriebe. Wir sprachen mit Pendix-CTO Christian Hennig über die Vorteile der Technologie, Nachhaltigkeit und darüber, wann Radlerinnen und Radler mit dem neuen Antrieb durchstarten können. Herr Hennig, der neue gDrive weicht komplett vom bisherigen Pendix-Sortiment ab. Sie arbeiten dabei an einem integrierten Mittelmotor mit Getriebe. Weshalb haben Sie sich für diesen Weg entschieden? Wer sich heute den Markt der eBikes anschaut, der wird schon seit einiger Zeit den Trend zu mehr Integration erkennen.…
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Erfolgreiche Unternehmens-Transformation: Ein Gespräch mit Kolja A. Rafferty von Leverage Experts
Wer ist Kolja A. Rafferty? Ich habe schottische und deutsche Wurzeln. Im Laufe meines Lebens habe ich unter anderem in Deutschland, Großbritannien, den USA, Hongkong, für längere Zeit in der Schweiz und in den letzten vier Jahren in verschiedenen Ländern des Nahen Ostens gelebt. Das Leben als Expat zwingt mich, immer wieder einen neuen Blick auf die Situationen zu werfen, mit denen ich konfrontiert werde. Dies wirkt sich auch auf meine berufliche Tätigkeit aus. Seit über 20 Jahren begleite ich Unternehmen, Entscheidungsträger und Investoren in kritischen und komplexen Transformationsprozessen. Häufig geht es dabei um die Revitalisierung internationaler Unternehmen, die Erschließung neuer Märkte, die Steigerung der Wertschöpfung oder die (verpasste) Anpassung…
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Die D. Lechner GmbH geht unter den Schutzschirm
Das Amtsgericht Ansbach ordnete mit Beschluss vom 20. Oktober 2023 ein Schutzschirmverfahren für die D. Lechner GmbH an. Das moderne Verfahren ermöglicht dem Produzenten von Küchenarbeitsplatten und -rückwänden die Entwicklung und Umsetzung von Sanierungsmaßnahmen unter Vollstreckungsschutz. Dabei bleibt die Geschäftsführung weiter für das operative Geschäft zuständig. „Durch den um unser Unternehmen aufgespannten Schutzschirm, können wir auf die aktuell schwierige Situation am Markt angemessen reagieren. Unter anderem die trübe Verbraucherstimmung und die angespannte Lage in der Baubranche haben uns seit der letzten Krise nicht die nötige Zeit gelassen, uns nachhaltig neu aufzustellen. Mit dem jetzigen Verfahren haben wir die Möglichkeit, die Neuausrichtung und nachhaltige Positionierung unseres Betriebs zu beschleunigen“, sagt Florian…
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druckpartner – Sanierung gelungen
Im gerichtlichen Sanierungsverfahren der druckpartner Druck- und Medienhaus GmbH gibt es eine Lösung. „Wir konnten einen MBO, einen sogenannten Management Buy Out, realisieren. Die Geschäftsführung führt also mit einem großen Teil der Belegschaft den Geschäftsbetrieb in einem neuen Unternehmen weiter. Daneben wurden zentrale Assets zu einem optimalen Preis an Investoren verkauft. Das versetzt uns in die Lage, die druckpartner-Gläubiger zu 100 Prozent zu befriedigen, was gläubigerseitig einen außergewöhnlichen Verfahrenserfolg darstellt“, sagt Rechtsanwalt Thomas Ellrich. Eine vollständige Fortführung des bisherigen Unternehmens unter Erhalt aller Arbeitsplätze konnte angesichts der komplexen Umstände allerdings nicht erreicht werden. „Aber wir sind sehr froh darüber, dass wir eine für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zukunftsfähige und sozialverträgliche…
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Transformation der Automobilindustrie: Finanzierung kritisch, objektbasierte Modelle helfen
Das faktische Aus für Verbrenner in der EU ab 2035 setzt deutsche Automobil-Zulieferer unter Transformationsdruck. Viele haben sich über Jahrzehnte auf Teile für den Antriebsstrang spezialisiert. Der Wandel erfordert daher oft grundlegende Umbauten innerhalb der Unternehmen. Dies zu finanzieren, dürfte vielen KMU schwerfallen. Objektbasierte Finanzierungsansätze können helfen, die Veränderungen zu bewältigen. Eine Erhebung des Münchner ifo-Instituts* hat gezeigt, dass die deutsche Automotive-Branche und besonders die Zulieferer mit Pessimismus auf die nächsten Monate schauen. Dabei hatte sich die Geschäftslage erst im Mai dieses Jahres entspannt. Die internationale Wettbewerbssituation wird jedoch zunehmend als Herausforderung empfunden. Gerade die Stärke chinesischer E-Fahrzeug-Hersteller sehen hiesige Unternehmen mit Sorge. Auch der Fakt, dass ab 2035 in…
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Erster Kongress zur Transformation der Automobilregion Südwestsachsen
Am 08.06.2023 fand der erste Kongress der „Initiative Transformation Automobilregion Sachsen“ (ITAS) im Hotel Chemnitzer Hof statt. Das Event richtete den Blick auf die Veränderungen in der globalen Mobilität und betrachtete die Auswirkungen auf die hiesige Wirtschaft. In Vorträgen, Diskussionen und Workshops widmeten sich Expertinnen und Experten gemeinsam mit ihren Gästen Fragen wie: Welche Fähigkeiten und Kenntnisse sind nötig, um die beruflichen Qualifikationen und die Unternehmen der Region für die Zukunft bereitzumachen? Wie wird die Transformation sowohl für Beschäftigte als auch für Arbeitgeber fair gestaltet? „Die Mobilitätswende und das faktische Verbrenner-Aus werden in den nächsten Jahren massive Auswirkungen auf unsere Wirtschaft haben. Als Automobilregion sollte sich Südwestsachsen hier möglichst aktiv…
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Gerichtliche Sanierung der Sächsischen SANDSTEINWERKE GmbH Traditionsunternehmen strebt Neustart über zeitgemäßes Verfahren an
Die Sächsische SANDSTEINWERKE GmbH nutzt ein modernes Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung zur Neuaufstellung: Das Amtsgericht Dresden kam dem Antrag des Unternehmens nach und ernannte mit dem Beschluss vom 26.01.2023 Rechtsanwalt Dr. Nils Freudenberg von der Kanzlei Tiefenbacher Insolvenzverwaltung I Restrukturierung zum vorläufigen Sachwalter. Die Sächsischen SANDSTEINWERKE blicken auf eine mittlerweile fast 80-jährige Historie zurück. Die Dresdner Frauenkirche oder der Landtag in Brandenburg sind nur zwei prominente Bauwerke, die mit dem Material aus dem Elbsandsteingebirge gebaut wurden. Trotz bekannter Referenzen geriet das Pirnaer Unternehmen in eine Krise. Der Mittelständler befindet sich in einem aktuell schwierigen Marktumfeld. Die wirtschaftliche und geopolitische Unsicherheit führte zu einem spürbaren Rückgang bei Bauaufträgen. Kostensteigerungen bei Rohstoffen, Energie…