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Tierpolitik-Barometer 2023: Umfangreichste Befragung zu Tierpolitik in Deutschland liefert wichtige Erkenntnisse
Das Tierpolitik-Barometer 2023 gibt Antworten auf zentrale Fragen für den aktuellen Stand der Tierpolitik in Deutschland. Im Auftrag von Animal Society hat das SINUS Institut die bislang umfangreichste, repräsentative Umfrage zu Tierpolitik in Deutschland durchgeführt und spannende Ergebnisse gewonnen. Beispielsweise finden 71% der Befragten, dass Hunde, Katzen, Kühe und Schweine ein Teil der Gesellschaft sind. Gleichzeitig sehen nur 7% der Bürger*innen die Interessen von Tieren politisch ausreichend vertreten. Die Umfrage liefert Antworten auf diese und viele weitere Fragen: Wie wichtig ist Tierleid der Bevölkerung? Welchen Bevölkerungsgruppen ist Tierschutz besonders wichtig? Welche Maßnahmen für Tierschutz finden die Menschen in Deutschland am sinnvollsten? Wie steht es um das Vertrauen in die Politik,…
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EU-Bürger*innen fordern mehr Tierschutz: Ursula von der Leyen unter Druck!
Die Enttäuschung ist groß – nachdem die Europäische Kommission versprochen hatte bis Ende 2023 die Entwürfe für eine groß angelegte und allseits sehnlich erwartete Reform der EU-Tierschutzgesetze zu veröffentlichen, wurde am Mittwoch klar, dass die Kommission den Tierschutz aus ihrer Agenda geschmissen hat. Im Arbeitsprogramm der Kommission für 2024 taucht die Tierschutzgesetzgebung nun nicht mehr auf. Für 2023 ist, statt wie versprochen, einer umfassenden Überarbeitung aller Bereiche jetzt nur noch die Rede von Tiertransporten. Die Zeit wird knapp, denn nächstes Jahr sind Europa-Wahlen und damit wird auch eine neue Kommission gewählt. Die angefangene Arbeit zum Tierschutz an die nächste Kommission zu übergeben, heißt, dass Milliarden Tiere noch viele weitere Jahre…
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Erstmals dokumentiert: Das traurige Leben der Bruderhähne in Polen
Erstmals konnten die traurigen Lebensbedingungen sogenannter Bruderhähne in Polen aufgedeckt werden. Die Recherchen, die der Tierrechtsorganisation Animal Society zugespielt wurden zeigen: Die Tiere fristen ein kurzes, trauriges Dasein in Massentierhaltung – einem neuen Zweig der Massentierhaltung wohlgemerkt. ZDF WISO berichtete am 03.07. exklusiv vorab. Innerhalb kürzester Zeit hat sich nach dem Verbot des Kükentötens in Deutschland ein komplexes System der industriellen Massentierhaltung gebildet, das sich über verschiedene europäische Länder erstreckt: die Küken werden hier über weite Strecken von Belgien nach Polen transportiert, da es sich um die Brüder KAT-zertifizierter Legehennen für den deutschen Markt handelt die Tiere leben nur etwa 2,5 Monate in den Ställen in Polen, anschließend werden sie…
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Agrarlobby und CDU/CSU gegen staatlichen Tierschutz
Am Montag, dem 12. Juni 2023 trat die neue Bundestierschutzbeauftragte Ariane Désirée Kari ihr Amt an. Dafür hat Animal Society sich stark gemacht, denn die Belange von Tieren müssen stärker in politische Entscheidungen einfließen. Seit Monaten gibt es aber regelmäßig Kritik an dem Amt, meist von der Agrarlobby und der CDU/CSU – konservative Medien greifen das auf. Die Vorwürfe der Kritiker*innen im Faktencheck 1. “Das machen doch schon andere…” Die CDU-Abgeordneten Stegemann und Bilger behaupten, die Arbeit der neuen Tierschutzbeauftragten werde bereits von Mitarbeiter*innen im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) übernommen. Der Vorwurf ist sachlich falsch. Die neue Stelle arbeitet völlig anders als die Beamt*innen im BMEL. Die Tierschutzbeauftragte…
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Wirtschaftliche Interessen versus Tierschutz
Bundesminister Özdemir bringt eine längst fällige Konkretisierung im Grundsatzparagraphen des Tierschutzgesetzes (TierSchG) ein, die nun überraschend in der Ressortabstimmung der Koalition gekippt wurde. Der Referentenentwurf des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) zur Änderung des Tierschutzgesetzes sah vor, dass wirtschaftliche Interessen von Agrarunternehmen "keinen vernünftigen Grund für eine Beeinträchtigung von Leben und Wohlbefinden eines Tieres darstellen". Bei der Novelle von § 1 TierSchG geht es darum, was unserer Gesellschaft wichtiger ist: Profite der Tierhaltung oder grundlegender Tierschutz. Der Tierschutzsektor fordert Cem Özdemir auf, für die längst überfällige Konkretisierung von § 1 TierSchG zu kämpfen. Hintergrund: § 1 TierSchG formuliert das grundsätzliche Verbot, Tieren Schmerzen, Leiden oder Schäden zuzufügen. Gleichzeitig nennt…
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Neue Bundestierschutzbeauftragte beim BMEL – eine staatliche Stimme für Tiere
Wie das BMEL heute bekannt gab, wird Ariane Désirée Kari die neue Bundesbeauftragte für Tierschutz. Die Schaffung des Amtes war im Koalitionsvertrag vereinbart, die Mittel dafür wurden Ende letzten Jahres durch den Haushaltsplan des BMEL zur Verfügung gestellt. Aufgaben und Ausstattung des neuen Amtes Bundesbeauftragte treten für die Belange einer Sache oder Personengruppe ein. Ariane Désirée Kari ist studierte Veterinärin und seit 2022 Fachtierärztin für Tierschutz. Sie war zudem stellvertretende Landestierschutzbeauftragte in Baden-Württemberg. Laut BMEL soll sie an der Weiterentwicklung des Tierschutzes sowie der Förderung der Zusammenarbeit und des Austauschs zwischen Bund, Ländern und Verbänden im Bereich des Tierschutzes arbeiten. Hierzu steht der Beauftragten nun ein Stab von vier Mitarbeiter*innen…
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Kükentöten: Verbraucher- und Tierschutzorganisationen erstatten Strafanzeige gegen Brüterei
Mehrere Verbraucher- und Tierschutzorganisationen haben Strafanzeige gegen eine Brüterei für Legehennen gestellt. Der Betrieb in Nordrhein-Westfalen soll männliche Küken zur Tötung ins Ausland gebracht und damit das in Deutschland geltende Kükentöten-Verbot umgangen haben, so der Vorwurf von Animal Society, foodwatch und der Deutschen Juristischen Gesellschaft für Tierschutzrecht. “Zwar ist das Kükentöten seit 2022 in Deutschland verboten, aber das Verbot wird zu wenig kontrolliert und verfolgt. Wenn die männlichen Küken einfach zum Töten ins Ausland gekarrt werden, ist für den Tierschutz nichts erreicht," sagte Annemarie Botzki von foodwatch. Recherchen der Verbraucherorganisation hatten im Januar 2023 ergeben, dass das Kükentöten-Verbot wohl teilweise umgangen wird. Legehennen-Brütereien hatten mehr als 300.000 Küken ins Ausland…
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Kükentöten: 61 Europa-Abgeordnete stellen mündliche Anfrage zu einem Verbot
Im Nachgang zu einer Veranstaltung im Europäischen Parlament im Januar 2023 zu einem möglichen Verbot des Kükentötens – organisiert durch eine Koalition von 18 Tierrechtsorganisationen – entschloss sich die finnische Abgeordnete Sirpa Pietikäinen, eine mündliche Anfrage an die Kommission zu stellen. Mit Unterstützung von 60 weiteren Mitgliedern des Europäischen Parlaments (MdEPs) aus 21 Mitgliedsstaaten wurde in der mündlichen Anfrage verdeutlicht, dass ein EU-weites Verbot der grausamen Praxis des Kükentötens dringend nötig ist. Explizit erfragten die MdEPs: Wird die Europäische Kommission ein Verbot des Kükentötens in der Eier-Industrie in ihren Entwurf für eine Überarbeitung der Europäischen Tierschutzgesetzgebung aufnehmen? Wenn ja, wird ein solcher Entwurf auch die Tötung von weiblichen Entenküken in…
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Verbot des Kükentötens: Doch ein Erfolg für den Tierschutz?
Die Schlagzeilen häuften sich zum einjährigen Verbot des Kükentötens in Deutschland: Einig war man sich in weiten Teilen der Presse, dass das Verbot, männliche Küken direkt nach dem Schlüpfen zu töten, für den Tierschutz keine wesentlichen Verbesserungen gebracht hat. Kann man das so pauschal sagen? Trotz Umsetzungsproblemen ein Meilenstein: Durch das Verbot wurde eine öffentliche Debatte angestoßen und die grausamen Praktiken der industriellen Tierhaltung offenbart. Rund 25% (Tendenz steigend) der männlichen Küken werden nicht mehr ausgebrütet: Ihnen bleibt das Schlüpfen und direkt anschließende schmerzhafte Sterben erspart. Legehennenimporte aus Ländern ohne Kükentötenverbot und Verarbeitung importierter Eier: Diese Probleme legen viel mehr die Forderung nach einem EU-weiten Verbot nahe, als eine Abwertung…
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Die systemische Benachteiligung beseitigen: Tiere brauchen ihre Institutionen
Mit RepräsenTiere (www.repraesentiere.org/www.representinganimals.org) startet Animal Society e.V. eine Initiative, um in Deutschland und international die politische Vertretung von Tieren zu stärken. Ein Dossier und ein Policy Paper fordern die Bundesregierung, das Amt eines*r Tierschutzbeauftragten zu schaffen und mit ausreichenden Mitteln und Kompetenzen zu gestalten. Es sollte jedoch nur ein erster Schritt sein, um Institutionen zu reformieren, um endlich den Tieren eine Stimme innerhalb der Politik zu verleihen. Nicht nur Akademiker*innen wie Sue Donaldson, Will Kymlicka, Prof. Bernd Ladwig oder Prof. Peter Niesen, sondern immer mehr Akteure der Tierrechts- und Tierschutzbewegung fordern eine institutionelle Wende. Wie ähnliche Initiativen für Kinder oder zukünftige Generationen es schon verlangen, sollen Tiere auf verschiedenen politischen…