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Apotheken in Deutschland – Herstellungspreise, Klagen und Protest
Die Apothekenbranche in Deutschland steht derzeit vor einer Reihe bedeutender Herausforderungen und Entwicklungen, die sowohl Apotheker als auch die breite Öffentlichkeit betreffen. Im Mittelpunkt stehen die Kontroverse um die Herstellungspreise, rechtliche Schritte in Form von Retaxationen und Klagen, eine abschließende Protestkundgebung in Dresden sowie Diskussionen über die Rangfolge bei Engpässen. Darüber hinaus sorgt ein außergewöhnlicher Fall in der Schweiz für Aufsehen – ein deutscher Apotheker wird mit einem Berufsverbot konfrontiert. Abschnitt 1: Retaxationen und Klagen: Die Apotheken in Deutschland sehen sich mit einer steigenden Unsicherheit konfrontiert, da der Schiedsspruch zu den Herstellungspreisen von den Krankenkassen nicht anerkannt wird. In einer vorausschauenden Maßnahme kündigen Apotheken landesweit Retaxationen und Klagen an. Diese…
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EMA-Strategie: Solidarität bei Arzneimittelengpässen
Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat entscheidende Schritte unternommen, um die Vorbereitungen der EU-Kommission zur Verhinderung von Arzneimittelknappheit zu konkretisieren. In einem Bemühen, vergangene Engpässe bei Arzneimitteln zu überwinden und die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger zu schützen, hat die EMA zwei wichtige Dokumente veröffentlicht, die das Maßnahmenpaket der EU-Kommission detailliert ausarbeiten. Schlüsselschritt: Der freiwillige Verteilmechanismus für lebenswichtige Medikamente Ein bedeutender Eckpfeiler dieser Maßnahmen ist die Einführung eines freiwilligen Verteilmechanismus für lebenswichtige Medikamente. Dieser Mechanismus soll EU-Ländern die Möglichkeit bieten, einander zu unterstützen, wenn dringend benötigte Medikamente in einem Mitgliedsstaat nicht verfügbar sind. Dieser Schritt wird als entscheidend erachtet, um sicherzustellen, dass Menschenleben nicht aufgrund von Arzneimittelengpässen in Gefahr geraten. Gezielte…
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Europäischer Gerichtshof stärkt Patientenrechte
In einem wegweisenden Urteil vom 26. Oktober 2023 hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) die Rechte der Patienten in Europa gestärkt und klargestellt, dass sie das Recht auf kostenlose Kopien ihrer Krankenakten von ihren Ärzten geltend machen können. Dieses Urteil hat weitreichende Implikationen für die Gesundheitsversorgung und den Datenschutz in der Europäischen Union. Der Fall, der zu diesem historischen Urteil geführt hat, entstand vor dem deutschen Bundesgerichtshof (BGH). Ein Patient hatte von seiner Zahnärztin eine Kopie seiner Krankenakte angefordert, da er vermutete, dass ein Behandlungsfehler begangen wurde. Die Zahnärztin hingegen verlangte Gebühren, wie sie nach deutschem Recht vorgesehen sind. Der EuGH entschied eindeutig zugunsten des Patienten und argumentierte, dass das Recht…
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Apotheken in Bayern: Sicherheit im ländlichen Raum
Die politische Koalition zwischen der Christlich-Sozialen Union (CSU) und den Freien Wählern wird in Bayern fortgeführt und rückt im neuen Koalitionsvertrag die Gesundheitsversorgung in den Mittelpunkt. Unter dem Titel "Für bestmögliche Gesundheitsversorgung und Pflege" setzen die beiden Parteien ein klares Bekenntnis zu den Heilberufen und insbesondere zu den Apotheken. Der Vertrag startet mit einem eindringlichen Leitprinzip: "In Bayern lebt man lange und gesund." Dieser hohe Lebensstandard wäre ohne den unermüdlichen Einsatz der Fachleute in Krankenhäusern, Arztpraxen, Pflegeheimen und im häuslichen Umfeld undenkbar. Die Koalition zeigt sich entschlossen, diese alltäglichen Helden nachhaltig zu unterstützen und zu entlasten. Ein zentrales Anliegen des Koalitionsvertrags ist die Sicherstellung einer hochwertigen medizinischen Versorgung in ganz…
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Pharmaziestudenten in Not
In einer alarmierenden Entwicklung sind die Zinsen für den KfW-Studienkredit zum 1. Oktober erneut angestiegen, was eine wachsende Besorgnis bei Studierenden und Experten auslöst. Einst als eine verlässliche Ressource gesehen, die es jungen Menschen ermöglichte, ein Hochschulstudium unabhängig von den finanziellen Mitteln ihrer Eltern zu verfolgen, scheint der KfW-Kredit sich zunehmend in eine Schuldenfalle zu verwandeln. Der KfW-Studienkredit, der von der Kreditanstalt für Wiederaufbau angeboten wird, war lange Zeit eine beliebte Wahl für angehende Studenten. Mit seinen niedrigen Zinssätzen und flexiblen Rückzahlungsoptionen galt er als eine ideale Möglichkeit, Bildung zu finanzieren. Doch in den letzten Jahren sind die Zinssätze stetig gestiegen, und dies hat dazu geführt, dass viele Studierende nach…
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Apotheken und Krankenkassen im Rechtsstreit
Seit einem Jahr haben Apotheken die Möglichkeit, 100 Euro pro Sterilrezeptur abzurechnen. Doch die Krankenkassen weigern sich, diesen Schiedsspruch anzuerkennen und ziehen vor Gericht. Um mögliche finanzielle Verluste zu vermeiden, gehen einige AOKen noch einen Schritt weiter und zwingen Apotheken, auf Verjährungsfristen zu verzichten, unter Androhung von Klagen. Andere Kassen retaxieren vorsorglich. Die Schiedsstelle hatte vor einem Jahr beschlossen, einen Zuschlag von 100 Euro für die Herstellung parenteraler Zubereitungen zu gewähren. Dieser gilt seit dem 17. Oktober 2022 für bestimmte Medikamente. Obwohl ein Versuch, im einstweiligen Rechtschutzverfahren eine aufschiebende Wirkung zu erzielen, fehlschlug, wurden Apotheken mit Sterillabors von verschiedenen AOKen zur Einigung aufgefordert. Diese Kassen argumentieren, dass die Rechtslage unsicher…
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Apotheken gegen Krankenkassen
Seit einem Jahr befindet sich die Apothekenbranche in Deutschland in einem rechtlichen Tauziehen um die Abrechnung von Sterilrezepturen und einen Schiedsspruch über 100 Euro pro Rezeptur. Während die Apotheken bestrebt sind, diesen Schiedsspruch geltend zu machen, haben sich die Krankenkassen entschlossen, ihn vor Gericht anzufechten. Die daraus resultierenden Konsequenzen sind weitreichend und die jüngsten Entwicklungen verkomplizieren die Lage zusätzlich. Am 17. Oktober 2022 verkündete die Schiedsstelle einen Zuschlag von 100 Euro für die Herstellung parenteraler Zubereitungen, insbesondere für Medikamente wie Zytostatika, monoklonale Antikörper und Calcium- und Natriumfolinatlösungen. Dieser Schiedsspruch sollte die Abrechnungspraxis in Apotheken verändern. Die Krankenkassen sehen dies jedoch anders und haben sich dazu entschlossen, rechtliche Schritte zu unternehmen,…
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BMG antwortet auf Retax-Fragen
Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) hat in einer offiziellen Stellungnahme Interpretationskonflikte zwischen Apotheken und Krankenkassen im Zusammenhang mit dem Lieferengpassgesetz (ALBVVG) geklärt. Das im Sommer 2023 in Kraft getretene Gesetz sollte den Ablauf in Apotheken erleichtern und ermöglichte Apotheken, im Falle nicht verfügbarer Arzneimittel von der Verordnung abzuweichen. Allerdings führten unklare Formulierungen zu Verwirrungen und unterschiedlichen Auslegungen. Der Deutsche Apothekerverband (DAV) hatte das BMG in einem Schreiben um Klarstellung gebeten, da insbesondere in Bezug auf Austauschpflicht, Retaxation, Engpasspauschale und die Berechnung von Teilmengen Unsicherheiten bestanden. Die Antwort des BMG stützt in vielen Punkten die Position der Krankenkassen. So wurde unter anderem die Abgaberangfolge erläutert, wobei das BMG betonte, dass die…
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Österreich plant Liberalisierung des Apothekensystem
In einem überraschenden Schritt hat die österreichische Regierung angekündigt, das Apothekensystem im Land zu liberalisieren. Diese unerwartete Maßnahme hat unterschiedliche Reaktionen innerhalb der Gesundheitsbranche hervorgerufen. Die Reformpläne sehen vor, Apotheken in Österreich ähnliche Kompetenzen wie ihre deutschen Pendants im Bereich pharmazeutischer Dienstleistungen zu gewähren. Dies beinhaltet auch die Erleichterung der Gründung von Filialen und "ausgelagerten Abgabestellen". Während diese Pläne von der Apothekerschaft positiv aufgenommen wurden, stoßen sie bei der Ärzteschaft auf erheblichen Widerstand. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) in Deutschland treibt ebenfalls die Liberalisierung des Apothekensystems voran. In seinen Plänen ist vorgesehen, dass unter bestimmten Bedingungen Filialen von Apotheken ohne die Anwesenheit von Apothekern vor Ort operieren können. Diese sogenannten "Apotheken…
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Assistierte Telemedizin in Apotheken
Der Bundesrat hat in einer wegweisenden Entscheidung sein starkes Bekenntnis zur Förderung der Telemedizin in Deutschland unterstrichen. Die Empfehlungen des Bundesrats in Bezug auf das Digital-Gesetz zur Telemedizin sind ein bedeutender Meilenstein auf dem Weg zu einer effizienten und patientenorientierten Gesundheitsversorgung. Dieser Schritt markiert die Anerkennung der zentralen Rolle der Digitalisierung im Gesundheitswesen. Patientenzentrierte Digitalisierung im Gesundheitswesen Die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) und des E-Rezepts wird als sinnvolle und wegweisende Maßnahme begrüßt. Diese Schritte ermöglichen es den Patienten, einfachen Zugang zu ihren Gesundheitsdaten zu erhalten und fördern gleichzeitig eine effektivere medizinische Versorgung. In einer Zeit, in der die Digitalisierung eine immer wichtigere Rolle spielt, eröffnet die Weiterentwicklung von Videosprechstunden…