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„Die EZB schaut nicht auf die richtigen Daten“ (Kommentar von Lowie Debou, Fondsmanager bei DPAM)
Lowie Debou, Rentenfondsmanager und Experte für Euro-Staatsanleihen bei DPAM, befürchtet, dass die EZB zu spät umsteuern wird. Welche Staatsanleihen sieht er in diesem Umfeld vorne? „Ein Viertel von Europas Volkswirtschaften befand sich im zweiten und dritten Quartal 2023 in Rezession, mehr als die Hälfte der Staaten verzeichnete im dritten Quartal ein schrumpfendes Bruttoinlandsprodukt. Die EZB schaut derweil nicht auf die richtigen Daten: Sie wartet die Ergebnisse der Lohnverhandlungen im April ab, um dann möglicherweise im Juni die Zinsen zu senken. Die Arbeitslosigkeit steigt jedoch bereits seit dem Sommer. Hat der Zyklus von sinkender Aktivität und steigender Arbeitslosigkeit erst einmal begonnen, ist die Verschlechterung der Wirtschaft kaum aufzuhalten. So zeigt beispielweise…
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Globale Aktien: Optimistisch über viele Sektoren hinweg (Kommentar des globalen Aktienteams von DPAM)
Die globalen Aktien-Experten von DPAM bleiben nach einem positiven Jahr 2023 optimistisch – und wählerisch: Mit Blick auf die Zukunft sind wir optimistisch gestimmt, was ausgewählte Titel in den verschiedenen Branchen angeht. Unsere Strategie besteht darin, in qualitativ hochwertige Unternehmen zu investieren, die von strukturellen Wachstumstreibern profitieren, einen hohen Anteil an wiederkehrenden Umsätzen haben und hohe Gewinnspannen erzielen. Diese Merkmale erhöhen die Zuverlässigkeit des Gewinnwachstums, was im Falle von Gewinnwarnungen Kursverluste begrenzen kann. Bei den Technologiewerten sehen wir Potenzial für eine erneute Beschleunigung im Cloud-Sektor sowie für die weitere Entwicklung der Künstlichen Intelligenz. Im Halbleiterzyklus steht eine Wende zum Besseren bevor; bei energieeffizienten Lösungen ist gar ein Superzyklus möglich. In der Biopharmabranche hinterließen zuletzt…
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Mit Unternehmensanleihen gegen Wachstumsrisiken wappnen (Kommentar von Bernard Lalière, DPAM)
Das Inflationsgespenst hat ausgespukt. Herauf ziehen Konjunktursorgen. Hinter der Fassade eines wirtschaftlichen Aufschwungs gibt es Anzeichen für eine Abschwächung des Wachstums. Bernard Lalière, Head of Credit bei DPAM, sieht in Unternehmensanleihen einen möglichen Ausweg für Anleger: Die Märkte erwarten bis Juli 2024 drei Zinssenkungen sowohl in Europa als auch in den USA. Das klingt positiv: Die Fed scheint den Gipfelpunkt ihrer Zinserhöhungen erreicht zu haben, die Inflation lässt nach und die Lage am US-Arbeitsmarkt entspannt sich. Aber bröckelt hinter dieser glänzenden das Wachstum? Eintrübung nicht ausgeschlossen Die globalen Frühindikatoren für das verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor bewegen sich auf negative Werte zu. Auch die Umfragen unter Wirtschaftsführern trüben sich ein. Die…
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Anleihen 2024: Mittlere Laufzeiten bieten Risikobegrenzung (Ausblick von Raffaele Prencipe, Fondsmanager bei DPAM)
Raffaele Prencipe, Fund Manager Fixed Income bei DPAM, skizziert seine Erwartungen für das Anleihenjahr 2024: Der Markt für US-Staatsanleihen hat sich verändert. In der Vergangenheit wurden diese Papiere vor allem von der Fed im Rahmen ihrer quantitativen Lockerung, von anderen Zentralbanken zum Aufbau von Devisenreserven und von US-Banken aufgrund steigender Privatkundeneinlagen gekauft. Die Preissensibilität dieser Käufer war gering. In den vergangenen zwei Jahren sind aus diesen Käufern Nettoverkäufer geworden. Die Bestände der Fed sanken seit Mitte 2022 um rund 1 Billion US-Dollar. China hielt Anfang 2022 über 1 Billion US-Dollar, im September 2023 waren es nur noch 770 Milliarden. Neue Käufer preissensibler Die neuen Käufer sind wesentlich preissensibler – und…
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Ausblick 2024: Anpassungsfähig bleiben! (Ausblick von Olivier Van Haute, DPAM)
Die globale Finanzlandschaft ist geprägt von Inflation, sich verändernden Korrelationen und lange nicht dagewesenen Renditeniveaus. Anleger sollten im Jahr 2024 aktiv und anpassungsfähig bleiben, argumentiert Olivier Van Haute, Head of Global Balanced Funds von DPAM: Das inflationäre Umfeld ist ein Ergebnis verschiedener Entwicklungen. Erstens lässt die Alterung der Bevölkerung im Westen, in Japan, China und Südkorea Arbeitskräfte knapp werden und Löhne steigen. Zweitens haben steuerliche Anreize aus der Corona-Krise das Wachstum in einer Zeit gestützt, in der die Zentralbanken versuchen, Konjunktur und Inflation zu dämpfen. Drittens befinden wir uns mitten in einer Energiewende weg von CO2-intensiven Prozessen. Diese Wende wurde durch den Einmarsch Russlands in die Ukraine und OPEC-Drosselungen beschleunigt…
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Investment-Grade-Unternehmensanleihen: Übergewichtet
Die Emittenten von Investment-Grade-Anleihen sind nach wie vor in einer sehr starken Position. Dafür sorgen gesunde Margen, große Barreserven und robuste Fälligkeitsprofile auf der Schuldenseite. Möglichen Konjunkturschwächen können sie damit widerstehen, auch dank diversifizierter Geschäftsmodelle in Bezug auf die Produkte und die geografische Reichweite. Mit dem Krieg in der Ukraine haben sich die Renditeaufschläge auf diese Euro-„Credits“ im Vergleich zu vielen anderen entwickelten Märkten (Beispiel USA) ausgeweitet. Dies macht sie noch attraktiver, da die zusätzliche Rendite einen Puffer gegen eine mögliche Spread-Ausweitung im Falle eines Abschwungs bietet. Die allgemeine Kreditwürdigkeit von Investment-Grade-Emittenten tendiert aufwärts: Es gibt mehr Rating-Hochstufungen als Herabstufungen. Aufgrund dieser Faktoren erscheint uns eine klare Übergewichtung dieser Anlageklasse…
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Geldpolitik 2024: Was haben die Notenbanken vor?
Die gestiegenen Renditen für US-Staatsanleihen haben im laufenden Jahr viele Anleger an den Rentenmarkt zurückgelockt. Wichtig bleibt für sie, wie die Notenbanken agieren. Sam Vereecke, CIO Fixed Income von DPAM, wagt einen Ausblick: Was ist bereits eingepreist? Die Märkte gehen derzeit von sehr moderaten Inflationszahlen aus: Sowohl in Europa als auch in den USA sollen diese zwischen 2 % und 2,5 % liegen. Diese Erwartungen haben sich zuletzt nicht wesentlich verändert. Der Markt preist keineswegs eine Stagflation ein, obwohl dieser Begriff in diesem Jahr oft verwendet wurde. Ganz im Gegenteil: Der Markt geht von Inflationserwartungen auf Niveau des Notenbankziels mit höheren realen Renditen aus. Dies macht eine Allokation in inflationsgebundene Anleihen zu…
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ESG-Beurteilungen können KI-Risiken begrenzen (Kommentar von Florent Griffon, DPAM)
Künstliche Intelligenz birgt riesiges Potenzial, aber auch große Gefahren. Investoren können dazu beitragen, Risiken zu begrenzen. Wie man nachhaltig in KI investiert, hat Florent Griffon untersucht, SRI Specialist bei DPAM. Generative KI ist vielfältig anwendbar – mit Auswirkungen, die längst nicht alle bekannt sind. Angesichts des enormen Potenzials der KI sollten Regulierungen sicherstellen, dass die Gesellschaft von den Vorteilen profitiert, ohne Missbrauch oder Auswüchsen zu erliegen. Nachhaltige Investoren sollten vier Schlüsselbereiche in den Blick nehmen: den Zweck der KI-Lösungen, die Governance der KI-Modelle, die zu ihrer Steuerung angewandten Praktiken sowie eine mögliche Verwicklung in ESG-Kontroversen: Zweck der KI: KI-Lösungen sollen den UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung nicht entgegenwirken oder als…
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Aktienmärkte 2024: Gold vom Glitzer trennen
Die Aussichten für gesamtwirtschaftliches Wachstum sind vielerorts begrenzt. Damit es am Aktienmarkt aufwärts geht, müssen die Gewinne wachsen. Johan van Geeteruyen, CIO Fundamental Equity von DPAM, verrät, wo er dafür die besten Chancen sieht: Zwar setzen viele Anleger auf eine weiche oder gar keine Landung der Weltwirtschaft. Die hohen Zinsen aber wiegen schwer und der jüngste Anstieg der Ölpreise stellt viele Marktprognosen auf die Probe. Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten und politischen Maßnahmen Chinas tragen zur weltweiten Unruhe bei. Staatliche Eingriffe zur Eindämmung der Inflation häufen sich. Zudem sind die Märkte nicht gerade günstig bewertet. Der US-Markt liegt bei einem 20-fachen KGV, getragen von einer überraschend starken Wirtschaft und angetrieben durch Unternehmen…
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Lokalwährungsanleihen aus Emerging Markets bleiben attraktiv (Kommentar von Michael Vander Elst, Portfolio Manager bei DPAM)
Michael Vander Elst, Portfolio Manager von DPAM, nennt Gründe für Schwellenländeranleihen (EM-Anleihen) in Lokalwährung – und warum man diese aktiv managen sollte: „Für EM-Anleihen in Lokalwährung spricht der Carry, also der Nettoertrag, der sich beim Halten der Anleihen ergibt. Dieser liegt bei 75 Basispunkten pro Monat. Selbst wenn die Zinsen binnen Jahresfrist noch einmal um 145 Basispunkte steigen, wären Anleger damit noch im Plus.“ „Die Zentralbanken der Schwellenländer werden vorsichtig zu Werke gehen. Sie haben den Zinszyklus angeführt und verfügen jetzt dank attraktiver Realzinsen über geldpolitischen Spielraum. Sie werden auch den Senkungszyklus anführen, mit Ausnahme von Asien. Zukünftige Zinssenkungen sind am Markt bereits eingepreist.“ „Attraktiv sind die realen Renditen vor…