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Coworking im ländlichen Raum: Eine Chance für strukturschwache Regionen
Angebote für mobiles und flexibles Arbeiten an gemeinschaftlich genutzten Orten gibt es in Ballungsgebieten schon länger. Eine Trendstudie im Auftrag der Bertelsmann Stiftung hat nun erstmals die Situation von Coworking im ländlichen Raum betrachtet. Demnach kann die neue Arbeitsform wichtige Impulse für die wirtschaftliche Wiederbelebung strukturschwacher Regionen geben. Der verlassene Bäckerladen wird zur digitalen Kreativwerkstatt, die Streuobstwiese zur Stellfläche für mobile Arbeitsräume aus Containern: In den vergangenen Jahren sind in Deutschland immer mehr Coworking-Angebote im ländlichen Raum entstanden. Diese neue Form einer flexiblen und mobilen Berufsausübung in gemeinschaftlich genutzten Räumen besitzt viel Potenzial für die nachhaltige Belebung strukturschwacher Regionen. Dies geht aus der heute vorgestellten Trendstudie „Coworking im ländlichen Raum“…
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Frauen in der Minijob-Falle
Für Frauen und Mütter ist der Minijob bis 450 Euro pro Monat zumeist die attraktivste Beschäftigungsform. Darüber hinaus gehende Arbeit in Teilzeit lohnt sich für sie vergleichsweise wenig. Für Alleinstehende und Alleinerziehende im Niedriglohn ist sogar nur die Aufnahme eines Kleinstjobs bis 100 Euro monatlich attraktiv. Das Steuer- und Sozialversicherungssystem in Deutschland setzt falsche Anreize. So werden insbesondere Zweitverdienende in Paarhaushalten mit hohen Steuern und Abgaben belastet, wenn sie eine Teilzeit- oder Vollzeitbeschäftigung aufnehmen. Verdient der Mann 48.000 Euro brutto im Jahr, würde die Frau bei einem Stundenlohn von 10 Euro und einem Minijob mit ca. 10 Wochenstunden 5.400 Euro im Jahr hinzuverdienen – und zwar ohne Abzüge aufgrund der…
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Große Mehrheit der Deutschen setzt auf Innovationen und technischen Fortschritt
Rund zwei Drittel der Bundesbürger:innen erwarten in den kommenden 15 Jahren positive Auswirkungen durch Innovationen und technologischen Fortschritt auf ihr Leben. Insbesondere in den Bereichen Mobilität, Energieversorgung und im Kampf gegen den Klimawandel. Damit sind die Deutschen nicht so fortschrittsskeptisch wie oft unterstellt wird. Mit der Corona-Krise ist zudem der Wunsch nach mehr Innovationsförderung im Gesundheitswesen, der Pflege und im Bildungssektor spürbar gewachsen. Die Bundesbürger:innen stehen Innovationen und technologischem Fortschritt positiver gegenüber als oftmals dargestellt. So erwarten 65 Prozent der Deutschen in den kommenden 15 Jahren positive Auswirkungen durch Innovationen und technologischen Fortschritt auf ihr Leben, während nur ein Fünftel eher negative Zukunftserwartungen hat. Damit erweisen sich die Deutschen nicht…
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Starke Zunahme von automatisierter Entscheidungsfindung und KI-basierten Systemen in Europa: Es fehlt noch immer an Transparenz, Aufsicht und Kompetenz
Der Einsatz automatisierter Entscheidungsfindung und KI-basierter Systeme hat in Europa in den vergangenen zwei Jahren stark zugenommen – auch in Deutschland lassen sich immer mehr Anwendungsfälle finden. Die Systeme werden sowohl von der öffentlichen Verwaltung als auch von privaten Unternehmen eingesetzt und beeinflussen das Leben von Millionen von Bürger:innen. Es mangelt jedoch noch immer an Transparenz, Aufsicht und Kompetenz. Nur wenn politische Entscheidungsträger:innen auf europäischer, aber auch auf nationaler Ebene diese Lücken schnell schließen, kann sich der potenzielle Nutzen algorithmischer Systeme entfalten. Das hat die bisher umfassendste Recherche zu diesem Thema in Europa ergeben, die AlgorithmWatch und die Bertelsmann Stiftung für die neue Ausgabe des „Automating Society“ Reports durchgeführt haben. Der Einsatz…
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30 Jahre danach: Ost und West uneins über Deutsche Einheit
Nach drei Jahrzehnten haben die Deutschen in Ost und West immer noch sehr unterschiedliche Perspektiven auf die Wiedervereinigung und das vereinte Deutschland. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der Bertelsmann Stiftung. Jedoch verliert die Unterscheidung in „Ost“ und „West“ im Wechsel der Generationen an Bedeutung. Die Geschichte der deutschen Einheit wird in Ost- und Westdeutschland unterschiedlich erzählt. Das zeigt eine neue Studie der Bertelsmann Stiftung. Während für die Menschen im Ostteil des Landes die gesellschaftlichen Veränderungen eng mit teilweise dramatischen biografischen Umbrüchen verbunden sind, fehlt denen im Westen häufig ein persönlicher Bezug zur Wiedervereinigung. „Die deutsche Einheit ist im Osten die Geschichte der friedlichen Revolution und der Montagsdemonstrationen, durch…
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Trendwende im Meinungsklima: Populistische Einstellungen in Deutschland stark rückläufig
Im Jahr vor der Bundestagswahl 2021 sind immer weniger Menschen populistisch eingestellt. Vor allem in der politischen Mitte. Der abschwellende Populismus bringt die Populisten in die Defensive. Gleichzeitig steigen die Gefahren einer weiteren Radikalisierung am rechten Rand. Der Trend eines zunehmend populistisch aufgeladenen Meinungsklimas in Deutschland ist gebrochen. Zeigte sich im November 2018 noch jeder dritte Wahlberechtigte populistisch eingestellt, war es im Juni 2020 nur noch jeder fünfte – ein Rückgang um mehr als ein Drittel. Gleichzeitig hat der Anteil unpopulistischer Wähler stark zugenommen. Nach 31,4 Prozent Ende 2018 war Mitte 2020 fast jeder zweite Wähler (47,1 Prozent) unpopulistisch eingestellt. Der Anteil unpopulistischer Wähler ist damit sogar um genau die…
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Jugendbefragung zum Start des Ausbildungsjahrs
Am kommenden Freitag, 28.08.2020, veröffentlicht die Bertelsmann Stiftung eine aktuelle Befragung junger Menschen zu ihren Zukunftsaussichten, insbesondere vor dem Hintergrund der angespannten Lage auf dem Ausbildungsmarkt. Gerne sende ich Ihnen die Ergebnisse unter Wahrung der Sperrfrist vorab zur Durchsicht und leichteren Planung zu. Schicken Sie mir dazu einfach einen kurzen Hinweis per Mail. Darum geht es: Vor dem Hintergrund der Corona-Krise haben wir junge Menschen repräsentativ befragt, wie sie ihre Zukunftschancen bewerten und ob sie sich von der Politik verstanden und unterstützt fühlen. Die Ergebnisse zeigen das Bild einer hochgradig verunsicherten Jugend – insbesondere unter den jungen Menschen mit mittleren und niedrigen Berufsabschlüssen. Von der Politik fühlen sich die jungen Menschen zu…
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Jugendliche fühlen sich von der Politik im Stich gelassen
Berufsausbildung ist nach wie vor hoch attraktiv für Jugendliche in Deutschland. Doch über 60 Prozent finden, dass sich die Ausbildungschancen durch Corona verschlechtert haben und die Hälfte von ihnen ist der Auffassung, dass die Politik wenig bis gar nichts für Ausbildungsplatzsuchende tut. Das zeigt eine neue Befragung der Bertelsmann Stiftung. Besonders skeptisch blicken Jugendliche mit niedrigen und mittleren Schulabschlüssen in die Zukunft. Die Corona-Krise führt zu einer massiven Verunsicherung von jungen Menschen im Hinblick auf Chancen am Ausbildungsmarkt. Viele sind skeptisch, dass sie ei-nen adäquaten Ausbildungsplatz finden werden. 61 Prozent aller Befragten sind der Ansicht, dass sich die Chancen auf Ausbildung durch Corona verschlechtert haben. Bezogen auf ein Studium teilen weniger als…
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Schlechte Rahmenbedingungen erschweren die Bildungsarbeit der Kitas
Trotz des Ausbaus der Kita-Plätze und der Investitionen in zusätzliches Personal sind die Bedingungen für die pädagogische Arbeit vielerorts noch immer unzureichend. In einem Großteil der Kitas sind die Personalschlüssel und die Gruppengrößen nicht kindgerecht. Bei den Personalschlüsseln flacht das Qualitätsgefälle zwischen den Bundesländern allerdings langsam ab. Das Qualifikationsniveau des Personals ist zwischen den Bundesländern jedoch sehr unterschiedlich. Viele Kitas in Deutschland können ihren Bildungsauftrag nicht oder nur eingeschränkt umsetzen. Dies geht aus dem Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme und einer zeitgleich veröffentlichten qualitativen Studie der FernUniversität in Hagen im Auftrag der Bertelsmann Stiftung hervor. Gradmesser für eine gelingende Bildungsarbeit in Kitas sind die Personalschlüssel, die Größen der Gruppen und das Qualifikationsniveau…
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Kleinstbetriebe brauchen mehr Unterstützung bei der Ausbildung
Schon vor der Corona-Krise sanken die Ausbildungszahlen. Besonders Kleinstbetriebe ziehen sich zunehmend aus der Ausbildung zurück oder können ihre Ausbildungsplätze nicht besetzen. Bestehende Unterstützungsmaßnahmen sind zudem vielerorts unbekannt. Mit Blick auf die Zeit nach Corona sollte das Ausbildungssystem gestärkt werden – sonst droht ein Fachkräftemangel. Der Rückzug aus der dualen Ausbildung begann für viele Betriebe schon lange vor der Corona-Krise. Während die Zahl der Beschäftigten in Deutschland zwischen 2007 und 2018 um 21 Prozent stieg, sank die Zahl der Auszubildenden im gleichen Zeitraum um neun Prozent. In einer Betriebsbefragung der Bertelsmann Stiftung und des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) aus dem vergangenen Jahr wird deutlich, dass insbesondere Kleinstbetriebe immer häufiger…