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Gelenkschmerzen: Bei Kindern mit Zöliakie an erhöhtes Risiko für rheumatische Erkrankungen denken
Kinder mit Zöliakie entwickeln fast dreimal so häufig juvenile idiopathische Arthritis (JIA), eine rheumatische Erkrankung, im Vergleich zu gesunden Gleichaltrigen. Darauf macht eine schwedische Studie aufmerksam. Deshalb sollten Eltern besonders auf Gelenkprobleme bei betroffenen Kindern achten. „Eine frühe Diagnose hilft, Schmerzen zu verhindern und Gelenkfunktionen zu erhalten. Bei rheumatischen Erkrankungen entzündet sich die Gelenkinnenhaut, schwillt an und produziert vermehrt Flüssigkeit. Unbehandelt schädigt dies mit der Zeit Knorpel, Knochen, Sehnen und Bänder“, erklärt Prof. Dr. Hans-Jürgen Nentwich, Kinder- und Jugendarzt sowie Mitglied des Expertengremiums beim Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Zöliakie ist eine der häufigsten nicht infektiösen Darmerkrankungen. Gluten, das Klebereiweiß aus Getreide, löst bei Betroffenen Entzündungen im Dünndarm aus,…
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Weniger Übung und fehlender Schwimmunterricht können das Risiko für Badeunfälle erhöhen
Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft befürchtet dieses Jahr mehr Wasserunfälle, denn aufgrund geschlossener Schwimmbäder konnten kleinere Kinder das Schwimmen nicht lernen und größere Kinder nicht im Wasser üben. Zudem haben viele Heranwachsende während der Coronapandemie an Gewicht zugelegt und sich weniger als sonst bewegt. Letztes Jahr sind 378 Personen im Wasser ums Leben gekommen, darunter 18 Kinder im Vorschul- und fünf im Grundschulalter. „Eltern und Betreuer sollten sich der Auswirkungen der Pandemie auf die Schwimmfähigkeit der Kinder bewusst sein. Auch kleinere Kinder konnten aufgrund der Einschränkungen weniger Erfahrungen rund ums Wasser sammeln. Da im vergangenen Jahr weniger Kinder Schwimmunterricht erhalten haben, ist es wichtig, diese und andere lebensrettende Fähigkeiten aufzufrischen und gleichzeitig…
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Starke Angst vor Spritzen beginnt sich etwa mit fünf Jahren zu verfestigen
Die Angst vor Spritzen ist relativ verbreitet und kann sogar dazu führen, dass einige Menschen wichtige Impfungen, Therapien und Zahnbehandlungen vermeiden. „Die Angst vor Spritzen entwickelt sich etwa im Alter von 5,5 Jahren und kann, wenn sie stark ausgeprägt ist, bis ins Erwachsenenalter hinein anhalten. Deshalb ist es wichtig, dass Kinder früh eine positive Einstellung dazu gewinnen. Neben einer bestimmten Veranlagung zu Ängstlichkeit entscheiden schlechte Erfahrungen über die weitere Haltung des Kindes gegenüber Spritzen“, erklärt Dr. Monika Niehaus, Kinder- und Jugendärztin und Mitglied des Expertengremiums vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Schätzungsweise 3,5 bis 10% der Bevölkerung leiden unter einer Spritzenangst, so das Ergebnis einer finnischen Überblicksstudie. Etwa drei…
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Zwischen vier und sieben Monaten lernt ein Kind i.d.R., pürierte Mahlzeiten von einem Löffel zu essen
Bis Kinder lernen, feste Nahrung zu verzehren, müssen sie viele Entwicklungsschritte durchlaufen. Dabei können viele Dinge die „normale“ Entwicklung stören. „Normalerweise sollten Kleinkinder ab etwa 8 Monaten pürierte Mahlzeiten von einem Löffel essen können. Zwischen acht und 18 Monaten können sie allmählich Nahrungsmittel verzehren, die sie kauen müssen, und aus einem Becher trinken. Viele Kinder sind ab etwa zwei Jahren, wenn Eltern feste Nahrung einführen, auch wenig bereit, ‚Neues‘ zu essen, und zeigen sich sehr wählerisch bei der Nahrungsaufnahme. Diese ‚Neophobie‘ ist eine Phase, die i.d.R. mit dem Schulalter vorübergeht. Doch manche Kinder lehnen bestimmte Lebensmittel oder die Nahrungsaufnahme überhaupt so stark ab, haben keinen oder so wenig Appetit oder…
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Digitale „Selbstverletzung“ kann der erste Schritt zu ernsteren körperlichen Selbstverletzungen sein
Digitale Selbstverletzung kann Hinweis für seelische Probleme sein und körperlichen Selbstverletzungen oder gar einem Selbstmordversuch vorausgehen. Darauf macht eine amerikanische Studie aufmerksam. „Digitale Selbstverletzung oder ‚Digital Self-Harm‘ beschreibt eine neue Form der Selbstverletzung, bei der Jugendliche sich selbst anonym mit negativen Äußerungen im Internet mobben. Wie bei der körperlichen Selbstverletzung, wie z.B. Ritzen, wollen Heranwachsende starke negative Gefühle bei sich zu bekämpfen. Bei der digitalen Selbstverletzung hoffen Heranwachsende vermutlich, dass andere mit Gegenargumenten und positiven Äußerungen zu ihrer Person reagieren oder sie zumindest von anderen mehr Aufmerksamkeit erhalten“, erläutert Dr. Monika Niehaus, Kinder- und Jugendärztin und Mitglied des Expertengremiums vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), die Motivation junger Menschen,…
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Etwa mit zwei Monaten beginnen Babys „richtig“ zu lächeln
Säuglinge können schon früh reflexartig die Lippen auseinanderziehen, aber erst mit zwei bis drei Monaten lächeln sie als Reaktion auf ihre Eltern bzw. Betreuer, wenn diese sich mit ihnen beschäftigen bzw. sie ebenso anlächeln. Dabei erfasst das Lächeln das gesamte Gesicht. „Es gibt individuelle Unterschiede und manche Kinder brauchen etwas länger, bis sie richtig lächeln – vielleicht auch weil sie ein anderes Temperament haben. Wenn sich Eltern Sorgen machen, weil ihr Kind im Vergleich zu Gleichaltrigen wenig Reaktionen zeigt oder wenn ein Kind nach drei Monaten nicht durch Gesichtsausdrücke und Geräusche mit seinem Gegenüber zu kommunizieren versucht oder plötzlich wieder aufhört zu lächeln, sollten sie mit ihrem Kinder- und Jugendarzt…
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Viele Babys leiden unter einem Vitamin-B12-Mangel
Eine aktuelle deutsche Untersuchung mit 176.702 Babys kam zu dem Ergebnis, dass bei vielen Babys ein Vitamin-B12-Mangel auftritt. „Ein Vitamin-B12-Mangel macht sich bei den Babys meist erst im zweiten Lebenshalbjahr bemerkbar und kann dann schwere Schäden zur Folge haben, wie Wachstumsstörungen, Blutarmut, Muskelschwäche und eine veränderte Gehirnentwicklung“, erklärt Dr. Herman Josef Kahl, Kinder- und Jugendarzt sowie Mitglied des Expertengremiums vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Bei Neugeborenen ist die Ursache des Vitamin-B12-Mangels häufig der mütterliche Vitamin-B12-Mangel. Stillende Frauen haben einen besonders hohen Bedarf an Vitamin B12. Wenn sie sich vegan oder vegetarisch ernähren, nehmen sie oft nicht ausreichend Vitamin B12 mit der Nahrung auf. Aber auch häufiges Erbrechen während…
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Sport: Harte Schläge oder Geschosse auf die Brust können lebensgefährliche „Herzerschütterung“ verursachen
Der Aufprall von harten Gegenständen auf die Brustwand kann dazu führen, dass der Herzschlag aus dem Takt gerät. Auch beim Kampfsport kann ein starker Schlag der Hand oder Faust auf die Brust des Gegners diesen Effekt haben. „Diese seltenen Unfälle können tödlich enden, wenn keine rasche Reanimation erfolgt. Eine entsprechende Schutzausrüstung kann vorbeugend wirken“, warnt Dr. Herman Josef Kahl, Kinder- und Jugendarzt sowie Mitglied des Expertengremiums vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Gefährdet sind vor allem junge männliche Sportler zwischen 8 und 18 Jahren sowie junge schlanke Menschen mit flachem und elastischem Brustkorb, da hier die Kräfte eines Wurfgeschosses, wie Eishockey-Puk oder Ball, stärker auf das Herz einwirken können.…
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Handdesinfektionsmittel: Schon geringe Mengen können zu einer Alkoholvergiftung führen
Aufgrund der Corona-Pandemie hat sich der Gebrauch von Handdesinfektionsmitteln verstärkt. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt Handdesinfektionsmittel auf Alkoholbasis oder gründliches Händewaschen. „Handdesinfektionsmittel müssen mindestens 60% Alkohol enthalten, um das Coronavirus abzutöten. Dazu gehört z.B. Ethanol oder Isopropylalkohol. Trinkt ein kleines Kind davon, reichen bereits geringe Mengen, um bei ihm zu einer Alkoholvergiftung zu führen. Kleine Kinder sollten ein Handdesinfektionsmittel deshalb nur unter der Aufsicht eines Erwachsenen benutzen“, warnt Dr. Herman Josef Kahl, Kinder- und Jugendarzt sowie Mitglied des Expertengremiums vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Vor allem Kinder bis zu fünf Jahren neigen dazu, alles Mögliche in den Mund zu stecken und zu probieren. Eine Alkoholvergiftung kann zu einem erniedrigten Blutzucker,…
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Hinkendes Kind: Meist ist harmlose Gelenkentzündung die Ursache
Schmerzt das Hüftgelenk und hinken Kinder im Vor- und Grundschulalter ohne ersichtlichen Grund, sollten Eltern den Kinder- und Jugendarzt aufsuchen, um zu klären, ob es sich um eine harmlose Gelenkentzündung, Verletzung oder eine andere Erkrankung handelt. Hüftschnupfen ist eine relativ häufige Entzündung des Hüftgelenks. Die sogenannte Coxitis fugax tritt im Vor- und Grundschulalter auf. „Diese Schwellung in der Gelenkschleimhaut der Hüfte heilt in der Regel ohne Folgen nach etwa zwei Wochen ab. Doch sollten Eltern in jedem Fall den Kinder- und Jugendarzt aufsuchen, um andere Ursachen auszuschließen wie Lyme-Borreliose, rheumatische Erkrankungen oder Morbus Perthes, eine krankhafte Mangeldurchblutung des Hüftkopfes, die zu Veränderungen in der betroffenen Hüfte und längerfristig auch zu…