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Schluss mit dem Deckel für Arztpraxen – Magen-Darm-Ärzte fordern bedarfsgerechte Patientenversorgung
Dr. med. Dirk Heinrich, der Vorsitzende des fachärztlichen Dachverbandes (spifa), hat es auf den Punkt gebracht: "Wir brauchen ein Entbudgetierungsgesetz für die ambulante Versorgung!“ Die niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte können dem nur entschieden zustimmen. "Es fehlt an allen Ecken und Enden", sagt der Berufsverbansvorsitzende Dr. Ulrich Tappe. "In unserem Bereich können zum Beispiel Magenspiegelungen zum Ausschluss von schwerwiegenden Erkrankungen wegen finanzieller Deckelung seitens der Krankenkassen nicht zeitnah nachfragegerecht angeboten werden." Um beim Beispiel zu bleiben: Die Akutversorgung mit Magenspiegelungen wird selbstverständlich ohne Rücksicht auf Budgetfragen sichergestellt. Aber Patienten, bei denen keine unmittelbare Untersuchung notwendig ist, müssen mit Wartezeiten rechnen, weil nur ein begrenztes Kontingent bezahlter Magenspiegelungen im Quartal bewilligt wird. "Eine jetzt…
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Bringt 2023 die Wende in der Gesundheitspolitik? – Ohne Budgets durchstarten
Ein Bundesminister in Aufbruchsstimmung macht Hoffnung. „Karl Lauterbach hat offensichtlich erkannt, dass unser Gesundheitswesen an allen Ecken und Enden kaputtgespart wird“, sagt Dr. Petra Jessen vom Berufsverband der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte (bng). „Wir freuen uns, dass er Entbudgetierung im Bereich der Kindermedizin als effektives Mittel entdeckt hat, um Engpässen schnell und unbürokratisch entgegenzutreten. Weiter so, Herr Minister!“ Die Regierungsparteien haben die Aufhebung der Finanzierungsobergrenzen für die Leistungserbringung von Ärzten im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung als Ziel in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart. Die Stärkung der ambulanten Medizin sollte dabei im Vordergrund stehen. Doch das ist leider aus dem Blick geraten. Die Pandemie und die dadurch hervorgerufenen Rückgänge bei geplanten Operationen haben den Kostendruck…
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Lauterbachs Lockerungspolitik: Siegt am Ende doch der medizinische Sachverstand?
"Budgetierung ist der Anfang vom Ende einer guten Gesundheitsversorgung", konstatiert Dr. Ulrich Tappe vom Berufsverband der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte. "Die Folgen sehen wir derzeit in der Kindermedizin. Wir begrüßen die Kehrtwende von Minister Lauterbach, der erstmals seit Jahren zumindest in diesem Bereich Budgetierung nicht weiter forcieren, sondern sogar aufheben will. Ein erster Schritt, hoffentlich nicht der Letzte!" Volle Praxen und ein nicht gedeckter Leistungsbedarf, der desolate Zustand der Kinderversorgung in Deutschland bietet ein überdeutliches Beispiel: "Gespart wird immer in Richtung des geringsten Widerstands, am Ende immer auf dem Rücken der Schwächsten", so Dr. Tappe. "Bei strukturellen Problemen aufgrund fehlender Finanzierung ist die Politik vor allem im ambulanten Bereich schon lange –…
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Auf einem Auge blind: Warum ignoriert die Politik die niedergelassenen Ärzte?
In den Praxen der niedergelassenen Ärzte werden jedes Jahr mehr als 550 Mio. Behandlungsfälle versorgt, im Krankenhaus nicht einmal 20 Mio. mit fallender Tendenz. Ein Patient in der ambulanten Versorgung kostet die Krankenkassen im Schnitt 475 Euro im Jahr, ein Klinikpatient dagegen durchschnittlich 4.239 Euro. "So begrüßenswert und richtig es sein mag, dass Minister Lauterbach mit seiner angekündigten Reform die Finanzierung von Vorhaltekosten von Notfällen in der stationären Versorgung in Deutschland sicher stellen will, darüber, dass 70 Prozent der ambulanten Notfallpatienten von niedergelassenen Ärzten behandelt werden, verliert er kein Wort", stellt Dr. Ulrich Tappe vom Berufsverband der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte nüchtern fest. Dass die Qualität der stationären Versorgung stabilisiert werden muss,…
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Alle Arzneimittel verfügbar: Darm- und Leber-Patienten sind ausreichend versorgt
"Arzneimittelversorgung in Deutschland ist mitunter ein Problem", sagt Dr. Petra Jessen. Zugleich gibt die Sprecherin der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte aber auch Entwarnung: "Die medikamentöse Versorgung von Patienten mit Darm- und Lebererkrankungen ist geregelt und zurzeit nicht in Frage gestellt. Dazu tragen auch Sondervereinbarungen mit Krankenkassen bei." Es sind nicht nur gelegentliche Versorgungsengpässe, die Therapien insbesondere von chronisch kranken Menschen immer wieder beeinträchtigen. "Gerade wir Magen-Darm-Ärzte sind immer wieder damit konfrontiert, dass insbesondere neue innovative Medikamente für oft schwer erkrankte Patienten aus politischen, bürokratischen und vor allem pekuniären Gründen limitiert werden und obwohl verfügbar nicht zum Wohle der Betroffenen eingesetzt werden können", berichtet Dr. Jessen. Zum einen werden die – in der…
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Medizinische Fachangestellte: Traumberuf mit Entwicklungspotenzial
Obwohl die Medizinische Fachangestellte (MFA) zu den Top 10 der beliebtesten Ausbildungsberufe gehört und bei Frauen sogar der zweitbeliebteste Beruf überhaupt ist, mangelt es in den Praxen niedergelassener Magen-Darm-Ärzte an Nachwuchs. "Weil der Blick allgemein auf Krankenhäuser gerichtet ist, werden die Vorteile der Tätigkeit in der Facharztpraxis leider oft übersehen", sagt die Sprecherin des Berufsverbandes, Dr. Petra Jessen. "Schicht- und Wechseldienst in den Kliniken, angesichts von Personalmangel und hohen Krankenständen ständig zusätzliche Dienste im stationären Alltag und dadurch schlechte Vereinbarkeit von Beruf und Familienleben und eine unausgeglichene Live-Work-Balance werden vor dem Hintergrund einer besseren Bezahlung von vielen jungen MFAs in Kauf genommen", stellt Dr. Jessen bedauernd fest. Dagegen steht in…
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Fast 2 Mio. ambulante Koloskopien – Magen-Darm-Ärzte erbringen mehr als 70 Prozent aller Darmspiegelungen
Mit der Darmspiegelung (Koloskopie) werden Darmbeschwerden abgeklärt, chronische Darmerkrankungen gesichert und insbesondere Darmkrebs früh erkannt und dessen mögliche Vorstufen entfernt. In den meisten Fällen kann diese Untersuchung problemlos in der Praxis eines niedergelassenen Magen-Darm-Arztes durchgeführt werden. "Im Jahre 2020 sind in Deutschland 544.031 Vorsorgekoloskopien und 1.373.854 diagnostische und therapeutische Koloskopien ambulant durchgeführt worden", berichtet der Darmkrebs-Experte der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte, Dr. Dietrich Hüppe. "Trotz der Covid-19-Pandemie konnten diese Leistungen stabilisiert und insbesondere im Bereich der Vorsorge zum Teil ausgedehnt werden. Der Anteil der Kliniken und Praxen an der Erbingung dieser Leistungen hat sich allerdings deutlich verschoben." Das zeigt der Krankenhaus Report 2022. Während die Praxen in der Pandemie trotz aller Einschränkung…
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Lebertag – Durchmarsch der Fettleber-Erkrankung
Sie glauben, Sie haben sie nicht? Dass Sie keine Beschwerden haben, heißt überhaupt nichts. Die Leber ist robust und steckt vieles weg. Trotzdem kann sie unbemerkt Schaden nehmen. In Deutschland ist bereits heute ein Viertel aller Bürger über 40 Jahre von einer nicht auf Alkohol zurückführbaren Fettleber-Erkrankung betroffen! „Besonders besorgt macht uns die Tatsache, dass sich in Deutschland inzwischen bei jedem dritten übergewichtigen Kind eine Verfettung der Leber nachweisen lässt“, mahnt der Leberexperte der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte, Prof. Dr. Wolf Peter Hofmann, anlässlich des diesjährigen Lebertages „Das müsste nicht so sein, denn die wesentlichen Gründe sind bekannt: ungesunde Ernährung gepaart mit Bewegungsmangel.“ Der Berufsverbandsvorsitzende Dr. Ulrich Tappe warnt: „Mit der nicht-alkoholischen…