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Fehler bereits im Ansatz
"Schmidt zieht einen weißen Vorhang herunter, und dann prangt es da, sechseckig wie das erfolgreiche, 60.000 Produkte zierende Biosiegel von Renate Künast, schwarz auf weiß mit schwarz-rot-goldenem Streifen wie das Trikot der Weltmeistermannschaft", so beschrieb der Tagesspiegel im Januar 2017 die pompöse Vorstellung des Tierwohlsiegels durch den damaligen Agrarminister Christian Schmidt. Seit 2016 hatten zunächst Schmidt und dann Nachfolgerin Julia Klöckner versucht, ein Tierwohllabel auf freiwilliger Basis in Deutschland einzuführen. Nun ist klar, dass Klöckners Herzensprojekt in dieser Legislaturperiode nicht mehr kommen wird. Im März stellte der Bundesrechnungshof gravierende Mängel fest und empfahl, "die Einführung eines staatlichen freiwilligen Tierwohlkennzeichens vorerst nicht weiter voranzutreiben". Auch die Regierungsfraktionen im Bundestag verweigern nun…
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Bio in der Gastronomie nimmt Anlauf
Der Anteil an Bio-Lebensmitteln im Außer-Haus-Markt (AHM), also in Kantinen, Mensen, Hotels, Restaurants und beim Catering, liegt bei bundesweit knapp einem Prozent, schätzt der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW). Dabei ist nicht nur heute, am Tag der nachhaltigen Gastronomie, klar: Dem Außer-Haus-Markt kommt eine Schlüsselrolle beim ökologischen Umbau der Land- und Lebensmittelwirtschaft zu. Aktuell gibt es – auch bedingt durch die Pandemie – einen Trend zu mehr Nachhaltigkeit und zur Bio-Zertifizierung unter Gastronom*innen: 25 neue Gastropartner zählt Bioland in diesem Jahr bereits. Darunter finden sich sechs Betriebe aus Bayern sowie jeweils fünf aus Baden-Württemberg und Südtirol. „Der Trend geht in die richtige Richtung“, bewertet Sonja Grundnig, Leiterin Außer-Haus-Markt bei Bioland, die…
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Weichen stellen im Wahljahr
Mit Blick auf die nahende Bundestagswahl im September appelliert Bioland an die künftige Bundesregierung, die Ziele zum Ausbau des ökologischen Landbaus stärker in den Fokus zu rücken. Die 10 Kernforderungen im Überblick: 1. Finanzielle Absicherung der Honorierung für die Beibehaltung bzw. Einführung des ökologischen Anbauverfahrens: Jährlich 50 Mio. Euro zusätzlich werden für die Erreichung der Öko-Flächenziele von EU, Bund und Ländern benötigt. Die finanzielle Absicherung dieser Ökoprämien ist von Bund und Ländern über eine kontinuierlich ansteigende Umschichtung von finanziellen Mitteln der EU aus der 1. in die 2. Säule der EU-Agrarpolitik zu gewährleisten. Zusätzlich müssen Bund und Länder ihr finanzielles Engagement für den Ökolandbau erhöhen. 2. Erhöhung der Forschungsmittel: Der…
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Im Kreislauf wirtschaften
Sieben Prinzipien sind die Grundlage der strengen Bioland-Richtlinien – seit 50 Jahren wirtschaften die Mitglieder des Verbandes nach ihnen. Hinter dem ersten Prinzip „Im Kreislauf wirtschaften“ steht ein möglichst geschlossener Bioland-Nährstoffkreislauf, der keine Nährstoffe von außen benötigt – zumal synthetische Düngemittel bei Bioland ohnehin nicht erlaubt sind. Schlüsselfaktor für dieses Kreislaufprinzip ist die Tierhaltung und die damit einhergehende Produktion von natürlichem Dünger in Form von Mist. Und sollte der eigene Hof nicht genug abwerfen, sorgen die vielen regionalen Partnerschaften zwischen den Betrieben dafür, dass der innerverbandliche Kreislauf geschlossen bleibt. Nährstoffüberfrachtung und damit die Schädigung von Wasser und Boden vermeiden Bioland-Betriebe, da sich die Anzahl der Tiere nach der Größe der…
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Von einer Idee zur Landwirtschaft der Zukunft
Was 1971 mit der Gründung des „bio gemüse e.v.“ durch zwölf Frauen und Männer begann, hat sich in den vergangen 50 Jahren zum größten Bio-Anbauverband in Deutschland und Südtirol mit rund 10.000 Unternehmen aus Erzeugung, Herstellung und Handel entwickelt. Anlässlich des Jubiläums hat Bioland bei einer digitalen Pressekonferenz auf die Meilensteine seiner Historie zurückgeblickt und einen Blick in die Landwirtschaft der Zukunft geworfen. Mit dabei war auch ein echter Bioland-Pionierbetrieb: Die aktuelle und die Gründergeneration des Hof Bergs in Dannau berichteten vom gemeinsamen Alltag auf dem Hof und den vielen Erfahrungen, die man als ältester Bioland-Betrieb Schleswig-Holsteins über die Jahre sammelt. „Die Prinzipien, die Bioland zugrunde liegen, sind auch heute…
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Besser, aber nicht ausreichend
„Die heutigen Beschlüsse sind nach den zuletzt immer wieder gescheiterten und verschobenen Verhandlungen der Agrarminister*innen ein positives Zeichen. Anders als die Vorschläge von Landwirtschaftsministerin Klöckner zeigen sie mit einer dynamischen Umschichtung von Direktzahlungen aus der ersten Säule in Agrarumweltmaßnahmen der zweiten Säule in die richtige Richtung. Um die nationalen und europäischen Umweltziele zu erreichen, reichen die Beschlüsse aber nicht aus. Dazu müssen in der kommenden Förderperiode sowohl das Finanzbudget für die Eco-Schemes stärker ansteigen als auch deutlich mehr Mittel aus der ersten in die zweite Säule umgeschichtet werden. Über dynamisch ansteigende Finanzmittel müssen schließlich die Leistungen der Landwirt*innen für den Umwelt- und Klimaschutz honoriert und der Ausbau des Ökolandbaus entsprechend…
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Rückenwind für mehr Bio aus Brüssel
Mit dem heute vorgelegten EU-Ökoaktionsplan will die EU-Kommission die Nachfrage nach ökologischen Lebensmitteln ankurbeln und den Ausbau des Ökolandbaus deutlich vorantreiben. Damit soll das Ziel der Farm-to-Fork-Strategie unterstützt werden, bis 2030 25 Prozent der EU-Agrarfläche auf ökologischen Anbau umzustellen. Der Plan sieht unter anderem vor, Produkte des ökologischen Landbaus deutlicher in den öffentlichen Fokus zu rücken, die Forschung an Umweltthemen zu stärken und formuliert eine klare Erwartungshaltung an die Mitgliedsländer, eigene Umsetzungsstrategien zu entwickeln. Bioland begrüßt den Plan der EU-Kommission und sieht seine Vorstellungen zur nationalen Umsetzung der EU-Agrarpolitik (GAP) darin gut abgebildet. „Wir beurteilen den Aktionsplan der EU-Kommission als sehr positiv, da er ganz konkrete Schritte zur Ankurbelung der…
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Bundesländer müssen ambitioniertes GAP-Budget für mehr Umwelt- und Klimaschutz beschließen!
Bioland fordert im Vorfeld der Sonder-Agrarministerkonferenz zur nationalen Umsetzung der künftigen EU-Agrarpolitik am Donnerstag deutlich mehr Finanzmittel für eine Ökologisierung der Landwirtschaft. Die Agrarminister und Agrarministerinnen der Länder müssten ambitionierte Beschlüsse für mehr Umwelt- und Klimaschutz fassen und damit ein deutliches Signal Richtung Bundesagrarministerin Julia Klöckner senden. „Die Sonder-Agrarministerkonferenz muss einen wirksamen Politikwechsel einleiten, indem die Gesetzentwürfe der Bundeslandwirtschaftsministerin grundlegend überarbeitet werden. Die Bedarfe in den Bereichen Umwelt- und Klimaschutz, Ausbau des Ökolandbaus sowie Entwicklung der Natura-2000 Gebiete erfordern viel höhere Finanzmittel als von Klöckner und den Agrarministern von Baden-Württemberg, Bayern, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Thüringen bisher vorgesehen,“ unterstreicht Jan Plagge, Präsident von Bioland und ergänzt: „Statt an den…
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Jan Plagge mit großer Mehrheit als Bioland-Präsident im Amt bestätigt
Jan Plagge heißt der alte und der neue Präsident des Bioland e.V. Bei der digitalen Bundesdelegiertenversammlung (BDV) am Dienstag ist der 50-jährige Diplom-Agraringenieur mit 98 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt worden und bleibt dem größten deutschen Öko-Anbauverband somit für die kommenden fünf Jahre als Präsident erhalten. Dem Präsidium steht Jan Plagge als Präsident vor, der den Verband in allen Angelegenheiten nach innen und nach außen vertritt. Zudem wurde auf der BDV eine Bioland-Richtlinie zur Bruderhahnaufzucht verabschiedet, die diese in wichtigen Teilen regelt und mit hohen Ansprüchen an das Tierwohl verbindet. „Ich danke euch herzlich für das Vertrauen, das ihr mir in den vergangenen Jahren wie auch heute entgegengebracht habt.…
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Nationaler Umsetzungsentwurf für die EU-Agrarpolitik geht an Zielen vorbei
Am Montag hat Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner Eckpunkte dazu vorgestellt, wie sie die Gemeinsame Europäische Agrarpolitik (GAP) im Zeitraum 2023 bis 2027 auf nationaler Ebene umzusetzen gedenkt. Bioland kritisiert den vorgestellten Entwurf, der mehr ein „Weiter so“ als ein Aufbruch ist und fordert eine grundlegende Überarbeitung. Nur mit einem konsequenten Politikwechsel sind die Ziele des europäischen Green Deals im Umwelt- und Klimaschutz sowie die Flächenziele von EU, Bund und Ländern zum Ausbau des Ökolandbaus zu erreichen. „Der als ‚Systemwechsel‘ vorgestellte Entwurf der Agrarministerin hat diesen Namen nicht verdient“, kommentiert Jan Plagge, Präsident von Bioland. „Er geht an den Herausforderungen beim Umwelt- und Klimaschutz vorbei. Wir fordern eine grundlegende Überarbeitung!“ Am Prinzip…