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Fehlanreize beim Wohnungsbau verhindern: Bundesarchitektenkammer gegen den geplanten § 246e BauGB
In einem eindringlichen öffentlichen Appell kritisieren mehrere Verbände die konkreten Pläne des Bauministeriums zur Umsetzung des „Bau-Turbo“ zur Beschleunigung von Wohnungsbau. Demnach soll in Gebieten mit angespanntem Wohnungsmarkt für Projekte mit mehr als sechs Wohnungen bis Ende 2026 von den Vorschriften des BauGB weitreichend abgewichen werden können. Die Bundesarchitektenkammer (BAK) befürchtet besonders Fehlentwicklungen bei der Siedlungsplanung zu Lasten von Klima- und Naturschutz. Eine nachhaltige Lösung für kostengünstigen Wohnraum erfordert vielmehr eine strategische und abgewogene Herangehensweise, die auch baukulturelle Ziele für unsere Städte sowie den Umweltschutz im Blick behält. „Der § 246e BauGB ist aus unserer Sicht keine zielführende Antwort auf den Wohnraummangel in Deutschland. Im Gegenteil, er birgt die Gefahr…
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BAK warnt: Unsicherheiten in der Gebäudeförderung und Nachlassen bei Energieeffizienz können Fortschritt bei Wärmewende behindern
Die Bundesarchitektenkammer (BAK) bewertet die am 13.12. erfolgte Einigung der Bundesregierung zum Haushalt ambivalent. Positiv ist, dass die Förderprogramme für die Gebäudesanierung trotz der Kürzungen im Klima- und Transformationsfonds im Großen und Ganzen über das Jahr 2023 hinaus bestehen bleiben. Gleichzeitig äußert die BAK Bedenken, dass die Rücknahme der am 25.9. beim Wohnungsgipfel beschlossenen Erhöhungen bei den Einzelmaßnahmen in der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) den Fortschritt in der Wärmewende behindern könnten. Die fortlaufenden und kurzfristigen Änderungen in der Gebäudeförderung senden nach Ansicht der BAK ein falsches Signal aus und führen dazu, dass sowohl Planerinnen als auch Gebäudeeigentümer das Vertrauen in die Verlässlichkeit der Fördermaßnahmen verlieren. Andrea Gebhard, Präsidentin der…
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Kritische Betrachtung zu den Plänen des Bundeskanzlers für Großwohnsiedlungen auf der grünen Wiese
Die Bundesarchitektenkammer (BAK) äußert erhebliche Bedenken gegenüber dem Vorschlag des Bundeskanzlers, Großwohnsiedlungen auf der grünen Wiese, ähnlich denen der 1970er Jahre, zu errichten. Wir möchten nachdrücklich auf folgende Aspekte hinweisen: Klimaschutz: Die Errichtung von Großwohnsiedlungen in bisher unbebauten Gebieten steht im Widerspruch zu den aktuellen Klimaschutzzielen. Sie würde zu einer erhöhten CO2-Belastung durch neue Baumaßnahmen und längere Pendelstrecken führen. Flächenversiegelung: Der Vorschlag würde eine erhebliche Flächenversiegelung zur Folge haben, die die natürlichen Lebensräume, den Wasserhaushalt und die Biodiversität beeinträchtigt. Dies steht im Gegensatz zu nachhaltigen Entwicklungszielen. Bestandsnutzung und Umnutzung: Wir empfehlen stattdessen die Fokussierung auf die Nutzung und Umnutzung bestehender Strukturen. Insbesondere die Umwandlung leerstehender Kaufhäuser und Bürobauten in Wohnraum…
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Chancen nutzen! Bundesarchitektenkammer zum Pakt für Planungs- und Genehmigungsverfahren
Bund und Länder haben diese Woche einen Pakt für Planungs-, Genehmigungs- und Umsetzungsbeschleunigung beschlossen. Der Pakt hat aus Sicht der Bundesarchitektenkammer großes Potential, bislang nicht genutzte Spielräume für Verfahrensbeschleunigung und innovative Planungsansätze auszuschöpfen. „Den Zeit, Kosten und Ressourcen schonenden Gebäudetyp-e einzuführen, bauliche Aufstockungen zu erleichtern oder der Entfall von KFZ-Stellplatzpflichten sind nur einige Beispiele, um den lange überfälligen Handlungsstau abzubauen und dringend benötigten Wohnraum, vor allem in den stark nachgefragten Ballungsräumen, zu schaffen“, sagt Andrea Gebhard, Präsidentin der Bundesarchitektenkammer. Allerdings müsse auch bei den vorgelegten Beschleunigungsprozessen weiterhin ein ganzheitlicher, sozial verträglicher und verlässlicher Planungsansatz verfolgt werden, um elementare Ziele beim Bauen, wie die Reduzierung des CO 2 Verbrauchs, den Klima-…
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Richtige Anreize setzen und Förderung von Innovation für Klimaschutz im Gebäudesektor sinnvoller als immer mehr Ordnungsrecht
Die berufspolitische Befragung 2023 der Mitglieder der Architektenkammern bietet Erkenntnisse zu aktuellen Themen: Einstellung zu wirtschaftspolitischen und nachhaltigkeitsbezogenen Zielsetzungen, Personalsuche und Arbeitsplatzwahl, Bewertung des Homeoffice, Erfahrung mit Baugenehmigungsbehörden und Bewertung des Baureferendariats. Auch die Frage nach den richtigen Maßnahmen hin zu einem klimaneutralen Gebäudebestand konnte erstmals einer breiten Teilnehmerzahl gestellt werden. Das Setzen der richtigen Anreize wie z. B. Förderprogramme, Besteuerung oder CO2-Bepreisung wird von 46 % der Befragten als der vielversprechendste Weg zu einem klimaneutralen Gebäudebestand genannt, in der Rangfolge dicht gefolgt vom Vorschlag, einen klimaneutralen Gebäudebestand durch einen Abbau von Regeln zugunsten größerer architektonischer Freiheit und Innovationsspielräume zu erreichen (40 % der Befragten). Ein restriktiveres Ordnungsrecht, um Auftraggeberinnen und Auftraggeber…
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Deutscher Architekt*innentag 2023: Veränderung ist möglich
Über 1000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Architektur, Landschaftsarchitektur, Innenarchitektur und Stadtplanung sowie zahlreiche Gäste aus Wirtschaft, Politik und Forschung tauschten sich am 29.9.2023 im bcc Berlin Congress Center über die Herausforderungen der Bauwende aus. „Just do it!“ lautete stellvertretend für die Stimmung des Tages die Antwort der dänischen Architektin und Keynote-Speaker Camilla van Deurs, die in Kopenhagen die Politik berät, auf die Frage, wie wir neue Ideen befördern und dabei Tempo machen können. Die Politökonomin Prof. Dr. Maja Göpel eröffnete den DAT und warb für kluges Transformationsdesign, um Flächenkonkurrenz und Multigewinnstrategien entgegenzuwirken. Im anschließenden Eröffnungspodium stellte Dr. Rolf Bösinger, Staatsekretär im Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, Ergebnisse des Wohngipfels…
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Mehr bezahlbaren Wohnraum durch Experimentierklauseln
Auf Einladung von Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundesbauministerin Klara Geywitz nahm Andrea Gebhard, die Präsidentin der Bundesarchitektenkammer (BAK), am 25.9.2023 am „Bündnistag Bezahlbarer Wohnraum“ im Bundeskanzleramt teil. Ziel des jährlichen Bündnistages ist, konkrete Maßnahmenpakete zur Schaffung bezahlbaren Wohnraums zu verabschieden. Einige Vorschläge der BAK finden sich in den Bündnismaßnahmen wieder. So wird im Maßnahmenpaket die Einführung von Experimentierklauseln adressiert im Sinne eines Gebäudetyp-e. Die digitale bundesweite Auskunftsstelle der Architekten- und Ingenieurkammern (di.BAStAI) ist explizit als eine bereits umgesetzte Maßnahme der Architekten- und Ingenieurkammern aufgeführt. Diese Datenbank stellt eine zentrale Grundlage zur Umsetzung des digitalen Bauantrags dar. Auf Drängen der Architekten- und Ingenieurkammern wird auch die Rücknahme der Erhöhung der Schwellenwerte…
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Verordnung zur Auftragswertberechnung tritt heute in Kraft – klarstellende Erläuterungen des BMWK tragen nicht zu Rechtssicherheit bei
Die Verordnung zur Anpassung des Vergaberechts an die Einführung neuer elektronischer Standardformulare („eForms“) für EU-Bekanntmachungen und an weitere europarechtliche Anforderungen“ wurde am 23.8.2023 im Bundegesetzblatt verkündet (zur Verordnung). Nahezu alle öffentlichen Planungsaufgaben müssen künftig nach den Regeln des EU-Rechts vergeben werden, denn auch für diese gelten ab sofort dieselben Regeln zur Auftragswertberechnung wie für sonstige Dienstleistungen. Damit steht fest, dass bei öffentlichen Aufträgen für Planungsleistungen Lose über gleichartige Leistungen zusammengefasst werden müssen. Die Vergabeverfahren werden sowohl für die Auftraggeber- wie für die Auftragnehmerseite deutlich aufwändiger und werden damit erheblich mehr Zeit in Anspruch nehmen. Die Kammern und Verbände der planenden Berufe kritisierten bereits im Juni die entsprechende Entscheidung des Bundesrats für dessen Zustimmung…
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EU-Renaturierungsgesetz und Bundes-Klimaanpassungsgesetz: Erst der Anfang einer Mammutaufgabe
Der Klimawandel hat massiv an Fahrt aufgenommen. Auch ohne Jahrhundertkatastrophen kostet er jährlich viele Menschenleben, besonders durch Hitze. Laut Schätzungen des Robert-Koch-Instituts sind in Deutschland allein im Sommer 2022 etwa 4.500 Menschen hitzebedingt gestorben.Die Politik hat den Handlungsbedarf erkannt, auf EU- wie auch auf nationaler Ebene. Am 12.7.2023 hat das Europäische Parlament für das sogenannte Renaturierungsgesetz gestimmt. Übersteht das Gesetz die anstehenden Trilog-Verhandlungen ohne weitere Verwässerungen, ist ein wirksamer Hebel geschaffen, um in europäischen Städten für mehr Grün zu sorgen und diese damit klimaresilienter zu gestalten. Am 13.7.2023 verabschiedete das Bundeskabinett das Klimaanpassungsgesetz. Ein wichtiger Schritt, um die Anpassung an die Auswirkungen der Klimakrise in deutschen Kommunen in die Umsetzung…
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Berufspolitische Befragung 2023: Vorauszug von Konjunkturdaten zeigen verhaltene Geschäftserwartungen bei Architektinnen und Architekten
Vom 15.5. bis 16.6.2023 befragte die BAK die selbstständig tätigen und die abhängig beschäftigten Mitglieder der Architektenkammern aller Länder online auch zur konjunkturellen Lage. Insgesamt antworteten 15.659 Kammermitglieder. Ein ausführlicher Ergebnisbericht erfolgt im Herbst. Eine vorab veröffentlichte Teilauswertung der Antworten von 5.960 Selbstständigen zeigt nun, dass die Geschäftslage im 2. Quartal recht stabil ist, die zukünftigen Geschäftserwartungen aber sehr verhalten sind. Zentrale Ergebnisse: Die wirtschaftliche Lage der Architektur- und Planungsbüros ist zum Zeitpunkt der Befragung mehrheitlich noch positiv zu bewerten: 56 Prozent bezeichnen sie als gut, 32 Prozent als befriedigend. Ein gutes Zehntel der Büros (12 Prozent) befindet sich in einer schlechten wirtschaftlichen Lage. Damit hat sich die Situation der Büros…