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Milch-Beschlüsse der Agrarministerkonferenz sind Roulette-Spiel mit der Existenz der Milchviehhalter: Abkehr vom Ziel der Stärkung der Position der Milchviehhalter
Mit den Beschlüssen der Agrarministerkonferenz zum Milchmarkt spielen die Agrarministerinnen und Agrarminister von Bund und Ländern mit der Existenz der Milchviehhalterinnen und Milchviehhaltern regelrecht Roulette. Zu Recht stellen die Ministerinnen und Minister fest, dass die Pandemie angesichts der Verlagerung der Warenströme vom Großverbraucher zum Lebensmitteleinzelhandel und angesichts erheblicher Einschränkungen beim Export insgesamt erhebliche Auswirkungen auf die Agrarmärkte hat. Richtig ist teilweise auch, dass sich die Betroffenheit der Marktbeteiligten dabei sehr unterschiedlich darstellt. Noch einmal wird die Eröffnung der Privaten Lagerhaltung als vermeintlich geeignetes Kriseninstrument für den Milchmarkt bestätigt. Darüber hinaus setzen die Ministerinnen und Minister einstimmig – ohne zumindest eine abweichende Protokollerklärung – auf freiwillige, unternehmensbezogene Milchmanagementmodelle, die „sehr gut…
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Milchpyramide aus über 300 Säcken Milchpulver: Gegen die Einlagerung & FÜR die EU-weite Reduzierung von Milchüberschüssen
Die Marktlage spitzt sich wöchentlich zu, die Prognosen von Marktexperten und auch die Börsenmilchwerte lassen eine weitere Verschlechterung der Milchmarktsituation für die kommenden Monate erwarten. Die EU-Kommission reagiert auf Druck der Milchindustrie und der Bundesregierung mit der Öffnung der Privaten Lagerhaltung, gleichzeitig setzt die Bundesregierung nach wie vor Vertrauen in die Selbstheilungskräfte der Märkte durch Molkerei(Insel-)lösungen. Gegen derart unzureichende Krisenmaßnahmen in einer globalen Krise protestierten die Milchviehhalter des BDM heute in Berlin zwischen Bundestag und Kanzleramt mit dem Aufbau einer über 2 m hohen Milchpyramide aus über 300 Milchpulversäcken. Sie fordern stattdessen eine zeitlich befristete, verbindliche EU-weite Reduzierung der Milchüberschüsse, um schnell und wirksam massive Wertschöpfungsverluste für die Milchviehhalter verhindern…
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Öffnung der Privaten Lagerhaltung darf kein Einstieg in den Aufbau großer Lagerbestände werden
Nachdem sich die Krise auf den Milchmärkten zuspitzt und die Molkereiwirtschaft immer lauter nach einer Bezuschussung der Privaten Lagerhaltung ruft, hat sich Bundesagrarministerin Julia Klöckner sich offenbar mit ihrem französischen Amtskollegen Didier Guillaume darauf verständigt, sich bei der EU-Kommission für die Eröffnung der Privaten Lagerhaltung für Milchprodukte auszusprechen. Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter BDM e.V. sieht in diesem Vorgang einen Einstieg in den erneuten Aufbau von Lagerbeständen, die den Milchmarkt wieder auf Jahre hinaus belasten können und die eine irgendwann eintretende Markterholung massiv behindern werden. „Um einen deutlichen Bestandsaufbau zu verhindern, muss die EU-Kommission die bezuschussten Lagerbestände mengen- und zeitmäßig in einem Rahmen halten, der so eng wie möglich ist“, fordert…
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In der Corona-Krise sind Lieferstopp-Überlegungen nicht akzeptabel
Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter erteilt den Überlegungen von Landwirten, als Reaktion auf die Bundesratsentscheidung zur Düngeverordnung umgehend die Ablieferung von Agrarprodukten wenigstens teilweise einzustellen, eine klare Absage. „Der BDM hält eine derartige Maßnahme in der aktuellen Corona-Krise, in der die Gesellschaft mit existenziellen Ängsten zu kämpfen hat, weder für angebracht noch für zielführend. Noch weniger, wenn hierbei ein Zusammenhang mit der Novellierung der Düngeverordnung hergestellt wird“, stellt BDM-Vorsitzender Stefan Mann klar. „Die Zwangslage und Notsituation, in der sich die ganze Gesellschaft befindet, jetzt zu nutzen, um die eigenen wirtschaftlichen Interessen mit Drohgebärden durchsetzen zu wollen, ist – so berechtigt das Anliegen der Bäuerinnen und Bauern nach kostendeckenden Preisen beispielsweise auch…
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Nach der Entscheidung für die Novellierung der Düngeverordnung: Hohe Verantwortung bei der Umsetzung
Mit der Zustimmung zum Novellierungsvorschlag der hart umkämpften Düngeverordnung der Bundesregierung hat der Bundesrat zunächst die aus Brüssel drohenden Strafzahlungen abgewendet. Nachdem sich die Bundesregierung vorab mit der EU-Kommission darauf verständigt hatte, dass die verschärften Regeln in den Roten Gebieten erst ab 2021 gelten sollen, wenn der Bundesrat der Verordnung zustimmt, hatte die Mehrzahl der Bundesländer ihren Widerstand aufgegeben. Für die Umsetzung der Abgrenzung und Binnendifferenzierung der Roten Gebiete haben die Länder nun neun Monate Zeit bis Ende Dezember 2020. Vor dem Hintergrund, dass Deutschland im Falle einer Nichtzustimmung des Bundesrats in der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie jeden Handlungsspielraum an Brüssel verloren hätte und für alle Landwirte im ganzen Bundesgebiet harte,…
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Deutliches Marktsignal: Milchverarbeiter fordern Hilfen
Der Milchmarkt ist in Bedrängnis – die Zeichen dafür häufen sich. Bereits in den vergangenen Tagen sind die Preise für Milchprodukte an den internationalen und europäischen Warenterminbörsen immer stärker eingebrochen. Und auch die Molkereien senden mittlerweile Signale, die klar auf die negativen wirtschaftlichen Auswirkungen des Corona-Virus für den europäischen und deutschen Milchmarkt hinweisen. So hat der Generalsekretär der European Dairy Association EDA Alexander Anton diese Woche EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski um Unterstützung für die private Lagerhaltung der europäischen Molkereien gebeten. Die Molkereien wüssten nicht mehr, wie lange sie den Betrieb noch aufrechterhalten könnten. Magermilchpulver lasse sich zurzeit nicht mehr exportieren. Der Absatz von frischen Molkereiprodukten laufe gut, sei aber mit logistischen…
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Corona-Pandemie zeigt akute Handlungsnotwendigkeit für EU-Milchmarkt-Krisenmanagement
Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Corona-Virus sind auch für den europäischen und deutschen Milchmarkt und damit insbesondere auch für die Milchviehbetriebe katastrophal. Etablierte Lieferketten sind unterbrochen, die Milchimporte Chinas als weltweit größter Milchimporteur werden Expertenschätzungen zufolge bis ins zweite Halbjahr weiter zurückgehen. Für die Milchviehhalter in Europa droht ein wirtschaftliches Desaster, das diese angesichts einer ohnehin dauerhaften Kostenunterdeckung und eines Verbrauchs sämtlicher Reserven nicht stemmen können werden, wenn jetzt nicht umgehend europaweit koordiniert und organisiert die Milchmengen reduziert werden. Außergewöhnliche Situationen erfordern außergewöhnliche Maßnahmen: Um einen Zusammenbruch des Milchmarkts zu verhindern und erneuten massiven finanziellen Schaden bei den Milchviehhaltern abzuwenden, müssen die Milchviehhalter in einer akuten Marktkrise wie dieser auf europäischer…