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Siegfriedstraße: Mahnwache für 17. getöteten Radfahrer
Nur zwei Tage nach der letzten Mahnwache wurde ein weiterer Radfahrer getötet. Der Unfall ereignete sich ausgerechnet in der Siegfriedstraße, wo der Bau eines geschützten Radweges jahrelang blockiert wurde. Changing Cities und das Netzwerk Fahrradfreundliches Lichtenberg sprechen allen Angehörigen ihr tiefes Mitgefühl aus und rufen zur Mahnwache am Unfallort auf. WANN: Sonntag, 22. November, 16:00 Uhr WO: Siegfriedstraße nahe Bornitzstraße in 10365 Berlin-Lichtenberg Der Polizei zufolge soll der Radfahrer Freitagvormittag auf gerader Strecke nach links abgebogen und dabei von einem nachfolgenden Lkw-Fahrer gerammt worden sein. Die Siegfriedstraße hat an dieser Stelle keinerlei Fahrradinfrastruktur. Im September 2019 beschloss die Lichtenberger BVV jedoch nach jahrelangem Hin und Her den Bau von 500…
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Fünf Jahre Berliner Radentscheid: Kaum neue Radwege aber eine deutschlandweite Bewegung
Eine kleine Gruppe engagierter Menschen im Berliner Stadtteil Neukölln initiierte vor fünf Jahren eine Bewegung, die mittlerweile Nachahmer*innen in 41 Städten und Flächenländern gefunden und zu Deutschlands erstem Mobilitätsgesetz geführt hat. Die Politik muss erkennen: Mit Mobilitätsthemen lassen sich Wahlen gewinnen – oder verlieren. Dass die Verkehrswende von unten einen solchen Erfolg hat, ist bis heute für viele in Politik und Verwaltung eine Überraschung. Diese breite zivilgesellschaftliche Unzufriedenheit mit der Verkehrspolitik hatte die Politik 2015 schlicht und ergreifend nicht auf dem Schirm. Es gab damals kein Fridays for Future und die erste umfassende und rechtsverbindliche Klimaschutzvereinbarung wurde erst im Dezember 2015 in Paris geschlossen. Aber 105.425 Unterschriften für ein fahrradfreundliches…
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Milliarden für schädliche Fahrzeuge und kein ÖPNV-Gipfel in Sicht
Beim Autogipfel am Dienstag hat sich die Bundesregierung auf weitere Milliarden für die Förderung dreckiger Hybride und Diesel-Lkw geeinigt. Umwelt und Verkehrssicherheit bleiben weiter auf der Strecke. Changing Cities fordert ein grundlegendes Umdenken im Mobilitätssektor. Die Bundesregierung zeigt erneut, wie wenig sie bereit ist, die dringend notwendige Verkehrswende in Angriff zu nehmen. Milliarden werden in die Unterstützung der Autoindustrie gesteckt ‒ Geld, das für den Ausbau des Umweltverbunds deutschlandweit dringend benötigt wird. So sind nun weiterhin auch Hybrid-Kfz förderbar, obwohl deren Nutzen für die Umwelt nahezu null. E-Fahrzeuge werden nach wie vor unabhängig von Gewicht und Verbrauch gefördert. Der Effekt für die Umwelt ist auch hier zumindest fragwürdig. Weiterhin beschlossen…
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Sperrt die Brücke / Mahnwache für 16. getöteten Radfahrer
Ein 18-jähriger Mann tötete gestern Abend mit seinem Mercedes-Geländewagen auf der Charlottenburger Caprivibrücke mutmaßlich einen 36-jährigen Radfahrer. Changing Cities e.V. fordert eine Sperrung der Brücke bis zur Klärung der Ursache einschließlich Optimierung der Infrastruktur. Der Verein spricht allen Angehörigen sein tiefes Mitgefühl aus und ruft zur Mahnwache am Unfallort auf. WANN: Donnerstag, 19. November, 17:30 Uhr WO: Auf der Caprivibrücke in 10587 Berlin-Charlottenburg Laut Aussagen von Anwohner*innen in einem Bericht der Berliner Morgenpost wird die Strecke „Wintersteinstraße, die Caprivibrücke und die Sömmeringstraße abends und in der Nacht gern als Rennstrecke für stark motorisierte Autos genutzt“. Es gibt an der Brücke in beiden Richtungen markierte Fahrradschutzstreifen, die allerdings diesen Namen nicht…
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Stellungnahme zum Entwurf der Bundesnachhaltigkeitsstrategie
Unsere Welt befindet sich in einem gravierenden Transformationsprozess. Die Coronakrise hat die Themen Gesundheit, globale und soziale Gerechtigkeit sowie Demokratie auf der Agenda nach ganz oben geschoben. Gleichzeitig zeigen sich die Auswirkungen des Klimawandels von Jahr zu Jahr stärker. Die Weiterentwicklung der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie muss hierfür entschieden zukunftsweisende, radikal wissenschaftliche Handlungsleitlinien aufzeigen. Die "Dekade des Handelns (und Ablieferns)" ist die letzte Chance für den Erhalt eines lebenswerten Planeten. Die Emissionen schnellstmöglich zu senken, ist die einzige Möglichkeit, die Folgen des Klimawandels abzumildern. Ohne die Erreichung der Klimaschutzziele und damit den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen, ist die Erreichung sämtlicher Sustainable Development Goals (SDGs) gefährdet. Konflikte um knapper werdende Ressourcen, Ernteausfälle, Wasserknappheit,…
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Rechtzeitig zum Pandemie-Winter: Radentscheide fordern Erhalt und Ausbau von Pop-up-Bikelanes
Der Münchner Mobilitätsausschuss stimmt heute über die Beendigung des Verkehrsversuchs mit 5 Pop-up-Bikelanes ab. Die provisorische Infrastruktur für Radfahrende war in mehreren Städten im Rahmen der Corona-Pandemie eingerichtet worden, um Sicherheit für den wachsenden Radverkehr zu schaffen. Die Abstimmung zeigt ein deutschlandweites Problem: Kurz vor dem Corona-Winter fehlen sichere Radwege, auf denen Menschen gefahrlos unterwegs sein können. In Deutschland steigen die Fallzahlen der mit Corona Infizierten drastisch. Unter diesen Bedingungen ist für viele Menschen das Fahrrad das beste Fortbewegungsmittel: An der frischen Luft und mit ausreichend Abstand kann man so entsprechend der AHA-Regeln die Wege zurücklegen. Bereits im Frühjahr wurde auf die steigenden Radverkehrszahlen mit sogenannten Pop-up-Bikelanes reagiert – schnell…
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Luftverschmutzung in Deutschland kostet jährlich 1.468 € pro Stadtbewohner*in
Dies belegt eine heute veröffentlichte Studie der European Public Health Alliance (EPHA), einem Zusammenschluss europäischer NGOs im Gesundheitssektor, und Changing Cities. In der bisher größten Studie dieser Art wurde die Luftverschmutzung in 432 europäischen Städten untersucht und verglichen. Fakt ist: Der Verkehr ist ein entscheidender Treiber und Verursacher dieser Kosten. Die Studie monetarisiert den Wert von ärztlichen Behandlungen, verlorenen Arbeitstagen und anderen gesundheitsbezogenen Kosten, die durch die drei der schädlichsten Schadstoffe, Feinstaub (PM), Ozon (O ₃ ) und Stickstoffdioxid (NO ₂ ), verursacht werden. Der Transportsektor ist eine der Hauptquellen von Luftverschmutzung in Europa, wie EPHA in einem Bericht von 2016 feststellte. Die nun vorliegende Studie berechnet die gesundheitsbedingten Kosten von Luftverschmutzung…
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Bündnis fordert von Bundesregierung ÖPNV-Gipfel – Besuch der Landesverkehrsministerkonferenz
Anlässlich der heute stattfindenden Landesverkehrsministerkonferenz (VMK) macht ein breites Bündnis aus der Gewerkschaft ver.di, Fridays for Future, BUND, BUNDjugend, Attac Deutschland, den Naturfreunden Deutschlands, dem ökologischen Verkehrsclub VCD, der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Changing Cities und anderen klar, dass eine konsequente Verkehrswende entschiedene Investitionen in den öffentlichen Personennahverkehr und den Umweltverbund erfordert. Deshalb bekräftigt das Bündnis bei seinem heutigen Besuch der VMK seine Forderung an die Bundesregierung zur Ansetzung eines ÖPNV-Gipfels. Im Gespräch hat Anke Rehlinger, Verkehrsministerin im Saarland und Vorsitzende der VMK, die Initiative begrüßt und Unterstützung zugesagt. Helena Marschall, Sprecherin von Fridays for Future: „Für die Erreichung des 1,5 Grad Ziels brauchen wir eine sofortige sozial-gerechte Mobilitätswende, die…
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Plan ohne Plan
Verkehrssenatorin Günther und ihr Staatssekretär Streese haben vor, eines der zentralen Projekte der Koalition für diese Legislaturperiode nicht zu vollenden. Für den Radverkehr planen sie einen defizitären, gesetzwidrigen und inhaltlich wertlosen Radverkehrsplan. Der Radverkehrsplan hat die Aufgabe, die Aussagen des Radverkehrsteils des Mobilitätsgesetzes in ein Dokument mit konkreten Zielen und Maßnahmen zu überführen. Erst ein Radverkehrsplan mit genügend Detailtiefe gibt den Planer*innen ein Werkzeug an die Hand, mit dem sie Radinfrastruktur anordnen können. Im Gesetz wird er in einer Reihe mit dem Nahverkehrsplan genannt, der den Ausbau des öffentlichen Verkehrs in den kommenden Jahren präzise und maßnahmenscharf beschreibt. Wie Staatssekretär Streese Changing Cities nun mitteilte, will er den Radverkehrsplan im…
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Fünf Jahre Dieselskandal – und jetzt?
Fünf Jahre nach Aufdeckung des Dieselskandals gibt es noch immer kaum nennenswerte politische Maßnahmen hin zu einem Transportsystem, das keine Gefahr für die öffentliche Gesundheit und die Umwelt darstellt. Dabei können ambitionierte Klimaziele den Weg für eine emissionsarme oder sogar emissionsfreie Mobilität ebnen. Es ist die fünfte Europäische Mobilitätswoche nach Aufdeckung des Dieselskandals und bisher wurden nur in fünf deutschen Städten an ausgewählten Straßenabschnitten Fahrverbote aufgrund erhöhter NOX-Werte ausgesprochen. In der Regel gibt es sogar Ausnahmen – so dürfen teilweise Anwohner*innen, Handwerker*innen oder Pflegedienste in die Fahrverbotszonen einfahren, auch wenn ihr Fahrzeug nicht die erforderliche Euronorm aufweist. In 65 Städten werden Fahrverbote noch verhandelt. Luftverschmutzung ist die größte unweltbedingte Gesundheitsgefahr…