-
Chinesische Nachfrage treibt Stahlpreis
Nach fast zwei Jahren mit rückläufigen Trend haben sich die Stahlpreise in den letzten Monaten deutlich erholt. Der Stahlpreisindex ist binnen Jahresfrist um etwa 40 % gestiegen. Gründe sind der eingeschränkte Produktionszuwachs und deutlich erhöhte chinesische Nachfrage. Auch der Anstieg des Eisenerzpreises stützt den Stahlpreis. Belastet werden die Margen der Unternehmen, die den Preisanstieg nicht an ihre Kunden weitergeben können. Der Kreditversicherer Credendo sah im Jahr 2020 eine annähernd stabile Stahlproduktionsmenge weltweit, aber erhebliche Unterschiede in verschiedenen Regionen. In der EU und der NAFTA-Region gab es einen Rückgang um über 15 %, in den Staaten der ehemaligen Sowjetunion dämpfte die chinesische Nachfrage den Rückgang auf 9 %. In Asien und…
-
Neue Protestwelle in Tunesien
Seit Januar kommt es in Tunesien immer wieder zu neuen gewalttätigen Protesten. Betroffen sind die Hauptstadt Tunis und andere Regionen. Ausgangspunkt sind desillusioniere Jugendliche, die sich gegen die verschlechterte sozioökonomische Situation und die wahrgenommene Korruption auflehnen. Ende Januar wurde auch das Parlament belagert, das den fünften Regierungswechsel seit den Wahlen 2019 genehmigte. Premierminister Hichem Mechichi ernannte elf neue Minister. Der tunesische Präsident Kais Saied lehnte das neue Kabinett ab, da Frauen nicht genügend repräsentiert waren und bei manchen Kandidaten Interessenkonflikte vermutet wurden. Der Kreditversicherer Credendo sieht eine Verschlechterung der sozioökonomischen Situation des Landes seit dem Arabischen Frühling. Besonders groß ist die Unzufriedenheit unter Jugendlichen. 2020 lag die Arbeitslosenquote bei 15-24-jährigen…
-
Kreditversicherer Credendo feiert sein 100-jähriges Bestehen
Der Kreditversicherer Credendo feiert sein 100-jähriges Bestehen. Das Unternehmen wurde im Jahr 1921 durch die belgische Regierung zur Unterstützung des belgischen Außenhandels durch die Gewährung von Garantien und Versicherungen gegründet. Seitdem hat sich das Unternehmen zu einem internationalen Konzern entwickelt und ist in 15 europäischen Ländern vertreten, darunter in Deutschland mit den Niederlassungen in Wiesbaden und Kerpen. 1921 beschloss die belgische Regierung, eine Agentur zu gründen, die Exportunternehmen durch die Gewährung von Versicherungen und Garantien unterstützen sollte. Im Jahr 1939 wurde das Office national du Ducroire (Staatliches Delkrederebüro, ONDD) zu einem eigenständigen Kreditinstitut der öffentlichen Hand. Neben dem öffentlichen Zweck – das Anbieten von Versicherungen mit staatlicher Garantie – begann das Unternehmen…
-
Armee in Myanmar nach Staatsstreich an der Macht
Seit dem 1. Februar kontrolliert das Militär Myanmar. Der Putsch wurde mit angeblichem massivem Wahlbetrug gerechtfertigt, den die nationale Wahlkommission allerdings nichts bestätigte. De-facto-Staatsoberhaupt Aung San Suu Kyi und Präsident Win Myint wurden unter Hausarrest gestellt, Dutzende Mitglieder der Regierungspartei NLD festgenommen. Das neue Staatsoberhaupt, Armeechef Min Aung Hlaing, kündigte einen einjährigen Ausnahmezustand an, dem Neuwahlen folgen sollen. Die Friedensgespräche mit ethischen Minderheiten sollen wieder aufgenommen werden. Der General kündigte zudem an, das Impfprogramm planmäßig fortzusetzen und das Wirtschaftsleben nach der Wiedereröffnung mehrerer Banken am Laufen zu halten. Der Zugang zu sozialen Medien ist gestört. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen fand keine gemeinsame Linie und verurteilte den Putsch nicht. Myanmars…
-
Kubanische Regierung öffnet Wirtschaft inmitten schlimmer Krise
In den vergangenen Monaten hat Kuba eine Reihe marktorientierter Reformen angekündigt. Für mehr als 2.000 Berufe wird private Beteiligung ermöglicht, nur 124 Bereiche bleiben komplett unter staatlicher Verwaltung, darunter der Energiesektor. Dies ist eine enorme Steigerung von zuletzt nur 127 Berufen mit möglicher privater Beteiligung. Das seit 1994 bestehende System mit zwei Währungen wurde am 1. Januar beendet. Der konvertierbare Peso (CUC) ist verschwunden, der kubanische Peso bleibt als einzige Währung erhalten und wurde stark abgewertet – von US-Dollar-Parität auf 24 Pesos pro US-Dollar. Die starke Abwertung dürfte sich weiter fortsetzen, da der Wechselkurs immer noch überbewertet ist. Subventionen für staatliche Unternehmen sollen zurückgefahren werden. Diese marktorientierten Reformen fallen in…
-
Erdrutschsieg für Anti-Elite-Partei im Kosov
Am 14. Februar gewann die Anti-Establishment-Partei LVV ("Selbstbestimmungsbewegung"), die als links-nationalistisch einzustufen ist, bei vorgezogenen Parlamentswahlen im Kosovo 48 % der Stimmen. Die seit dem Krieg mit Serbien dominierenden Kräfte – die demokratischen Parteien PDK und LDK – landeten weit abgeschlagen dahinter. Der Kreditversicherer Credendo sieht im Erdrutschsieg der LVV einen Wendepunkt in der noch jungen Geschichte des Kosovo als unabhängiger Staat. Die Partei hatte bereits 2017 und 2019 Wahlen gewonnen, konnte aber bislang aufgrund alternativer breiter Koalitionen kaum Zeichen setzen. Angesichts der Erschöpfung der Bevölkerung durch etablierte Parteien zeigt auch eine hohe Wahlbeteiligung die Entschlossenheit zu einem radikalen Richtungswechsel. Die PDK war geschwächt durch das Fehlen des ehemaligen Präsidenten…
-
Europäischer Straßengüterverkehr leidet weiterhin unter Coronabeschränkungen
Der Kreditversicherer Credendo sieht den europäischen Straßengüterverkehr durch die Coronapandemie stark negativ beeinflusst. Im Jahr 2020 war ein realer Rückgang um etwa 7 % zu beobachten. Die erste große Störung erfolgte zu Beginn der Pandemie ab März 2020. Mit der Aufhebung der Grenzschließungen und der Rückkehr der Geschäftstätigkeit stabilisierte sich die Lage im Sommer. Der neuerliche Lockdown gegen Jahresende hat die Branche nun erneut vor große Probleme gestellt. Deutliche Unterschiede sehen die Experten von Credendo bei der Art der transportierten Güter. Der Handel mit Pharma- und IT-Produkten beispielsweise zeigte sich sehr Robust. Auf die Preise wirkten unterschiedliche Effekte ein. Preistreibend wirkten sich Störungen an den Grenzen aus, die zu langen…
-
Vietnam setzt wirtschaftliche Erfolgsgeschichte nach Eindämmung der Pandemie fort
Vietnam gehört zu den wenigen Ländern, die angesichts des Covid-19-Schocks eine ausgesprochene Resilienz aufweisen. Zu diesem Schluss kommt die jüngste Länderstudie des Kreditversicherers Credendo. Die positive Entwicklung ist vorrangig auf die schnelle, konsequente und äußerst wirkungsvolle Eindämmung des Virus nach dem Ausbruch im Nachbarland China zurückzuführen. Zusätzlich zu den Eindämmungsmaßnamen trugen ein frühes Reiseverbot, Tests und umfangreiche Kontaktverfolgung zur Kontrolle des Virus bei. Während die meisten Länder schwer getroffen wurden und mit den wirtschaftlichen Auswirkungen des Virus zu kämpfen haben, blieb die Wirtschaftstätigkeit Vietnams trotz anfänglicher, starker Betriebsstörungen und eines leichten Rückgangs bestehen. So hatte Vietnam in einem Jahr, in dem sowohl Industrie- als auch Schwellenländer in allen Regionen der…
-
Bergbau: Chinesische Nachfrage treibt Eisenerz- und Kupferpreise
Eisenerz, Hauptbestandteil für die Stahlherstellung, zeigte sich in der Coronapandemie stabil. Dies geht aus einer neuen Branchenstudie des Kreditversicherers Credendo hervor. Der Preis litt kaum unter dem Nachfragerückgang und ist seit Dezember explodiert – +32 % vom 1. Dezember bis Mitte Januar. Die Gründe liegen in einer geringeren Produktion (insbesondere in Brasilien) und einem Anstieg der Nachfrage aus China, getrieben von Investitionen in die stahlintensive Infrastruktur. China macht 75 % der gesamten weltweiten Nachfrage aus und bezieht sich 60 % seines Eisenerzes aus Australien. Geholfen hat der chinesischen Wirtschaft der Anstieg der heimischen Währung um 6 %, was Importe erschwinglicher machte. Das größte Risiko für Unternehmen, die im Eisenerzabbau tätig…
-
Das Ende der Blockade gegen Katar löst regionale Spannungen
Der Kreditversicherer Credendo hat in einer neuen Länderstudie das Ende der Blockade gegen Katar analysiert. Dreeinhalb Jahre nach dem Beginn scheint der Konflikt zwischen Saudi-Arabien und dem Emirat beigelegt zu sein, wie die Umarmung zwischen dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman und dem Emir von Katar, Scheich Tamim bin Hamad Al Thani, vor Beginn des GCC-Gipfels zeigt. Kuwait und die USA hatten den Deal zwischen beiden Ländern vermittelt. Die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain und Ägypten, die sich dem Boykott angeschlossen hatten, werden Saudi-Arabien voraussichtlich folgen. Obwohl dieser Schritt regionale Spannungen abbaut, bleibt Konfliktpotenzial bestehen, weil Katar seinen unabhängigen Kurs fortsetzen wird. Mitte 2017 hatten die vier Staaten die diplomatischen Beziehungen…