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DBV fordert Grenzkostenrechnung bei den Trassenpreisen im Eisenbahnverkehr
Der Deutsche Bahnkunden-Verband hat auf seinem Bundesverbandstag am 26. März 2022 in Probstzella seine Forderung erneuert, die Trassenpreise im Eisenbahnverkehr auf Grenzkostenniveau ("unmittelbare Kosten einer Zugfahrt"; uKZ) abzusenken. Im Koalitionsvertrag ist festgelegt, dass DB Netz und DB Station & Service zu einer "gemeinwohlorientierten Infrastrukturgesellschaft" innerhalb des DB-Konzerns zusammengefasst werden. Diese Gemeinwohlorientierung müsse sich auch in einer Abkehr vom Vollkostenprinzip niederschlagen. Durch die Abkehr von der Vollkostenrechnung wird der Personen- und Gütertransport der Straßennutzung in etwa gleichgestellt und die Benachteiligung der Bahnverkehrs abgebaut. So würde zum Beispiel der Trassenkilometer im Segment "Standard Schnell" statt 3,57 Euro nur noch 1,496 Euro kosten. Grundsätzliche Informationen zum Trassenpreissystem der Deutschen Bahn AG und den…
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Entwurf zum Bundeshaushaltsgesetz 2022: „Mehr Fortschritt wagen“ wird auf unbestimmte Zeit verschoben
Der vorgelegte Entwurf zum Bundeshaushaltsgesetz 2022 ist scheinbar das Ergebnis eines verkehrspolitischen „Weiter so“. Waren sich die Koalitionäre nicht einig, dass der Bahn- und Busverkehr großflächig und dauerhaft gestärkt werden soll? War es nicht so, dass der seit Jahrzehnten aufgelaufene Investitionsstau in den nächsten Jahren beseitigt werden sollte? Verdoppelung des Fahrgastaufkommens im Bahn-Personenverkehr bis 2030, deutliche Erhöhung des Güteraufkommens auf der Schiene? Deutschlandtakt? Nichts davon ist mit Geld für die notwendigen Investitionen in die Infrastruktur und für Verkehrsbestellungen hinterlegt. Der DBV kritisiert, dass die Bundesregierung aus SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP ihre verkehrs-, klima- und umweltpolitischen Ziele aus dem Koalitionsvertrag nach gut 100 Tagen stillschweigend zum Altpapier gelegt hat.…
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Maskentragen im öffentlichen Verkehr neu und sinnvoll regeln!
Zum 20. März 2022 soll das Infektionsschutzgesetz geändert werden. Es ist damit zu rechnen, dass der noch nicht bekannte Gesetzentwurf der Bundesregierung Lockerungen vorsieht. Maßnahmen, die als Eigen- und Fremdschutz bei der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel nachvollziehbar sind, stellt der Deutsche Bahnkunden-Verband (DBV) nicht infrage. Deshalb darf es nach Meinung des DBV ab 20. März 2022, wenn überhaupt, nur einen Zwang zum Tragen einer OP-Maske in den Fahrzeugen geben, wenn diese vollbesetzt sind. Zentral ist für den DBV, dass die Verpflichtung zum Maskentragen nur auf die Bereiche und Situationen beschränkt bleibt, für die es auch einen wissenschaftlich bekannten Nutzen gibt. So darf der Zwang zum Maskentragen auf Bahnsteigen mit normaler Frequentierung…
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Mehr Geld für den ÖPNV? Ja, natürlich. Das reicht aber nicht.
Heute treffen sich die Verkehrsminister der Bundesländer mit Bundesverkehrsminister Dr. Wissing zu einer Sonderkonferenz. Einziges Thema sind die Forderungen der Bundesländer nach einer deutlichen Aufstockung der Regionalisierungsmittel. Die Bundesländer fordern mindestens 1,5 Milliarden Euro pro Jahr mehr Geld. Gegen eine bessere Finanzausstattung des seit Jahren chronisch unterfinanzierten öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) ist natürlich auch der Deutsche Bahnkunden-Verband e. V. (DBV) nicht. Aber nicht alle Probleme lassen sich mit „nur“ mehr Geld vom Bund lösen! Denn für ein ausreichendes Angebot im Nahverkehr sind die Landkreise, Städte und Bundesländer zuständig – nicht das Bundesverkehrsministerium. Es gibt inzwischen sehr undurchschaubare Strukturen, eine sehr lasche Kontrolle der Ausgaben durch den Bund und den generellen Hang…
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DBV erfragt Auswirkungen des Sturms auf den Nah- und Fernverkehr
Sturm über Deutschland. Und wieder sind bzw. werden tausende Fahrgäste im Nah- und Fernverkehr im Nirgendwo stranden, ohne Information und Betreuung an Haltestellen auf eine Weiterbeförderung warten, auf sich alleine gestellt. Der Deutscher Bahnkunden-Verband will, das sich das ändert und trotz notwendiger Einschränkungen und Ausfälle eine Betreuung und Information gegeben ist.Der Bahnkunden-Verband möchte deshalb positive wie auch negative Erlebnisse sammeln, um wiederholt darauf hinzuweisen, dass sich endlich etwas ändern muss an vorbeugender Vegetationspflege, an Reserven an Personal und Fahrzeugen. Denn solche Naturereignisse wird es immer häufiger geben. Bitte schreiben Sie uns deshalb an sturm@bahnkunden.de Ihre Erlebnisse (positiv wie negativ). Wir werten diese anonym aus und erstellen damit einen Forderungskatalog. Gerne…
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DBV fordert statt Erhöhung der Pendlerpauschale ein gutes Angebot im Nahverkehr
Steigende Kraftstoffpreise machen den Autofahrern im Moment das Leben schwer. So schwer, dass die Bereitschaft in der Bundespolitik hoch ist, sie schnellstmöglich durch Steuergeschenke zu entlasten – die sogenannte Pendlerpauschale soll erhöht werden. An Finanzminister Christian Lindner (FDP) soll eine Erhöhung nicht scheitern – so seine aktuelle Äußerung zu dem Thema. Der DBV kritisiert die mögliche Erhöhung der Pendlerpauschale als falschen Weg, weil damit kein verkehrspolitisches Umsteuern verbunden ist. Natürlich sind fast 100% der Autofahrer dafür, dass sie bei den Kosten entlastet werden (deshalb sind solche Umfragen eher für den Papierkorb geeignet). Es ist fraglich, ob mehr Geld für Pendler wirklich eine große Entlastungswirkung entfaltet. Populär mag die Bereitschaft deshalb…
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Der ICE 3neo: Wichtige Neuerungen, jedoch nicht bei der Barrierefreiheit
Im Juli 2020 hatte die Deutsche Bahn bei Siemens insgesamt 30 Triebzüge vom Typ ICE 3neo bestellt. Der erste Zug wurde nun innerhalb von zwölf Monaten nach Vertragsabschluss und damit nach einer vergleichsweise kurzen Zeit fertiggestellt. Am 01. Februar 2022 erfolgte im ICE-Instandhaltungswerk Berlin-Rummelsburg die offizielle Vorstellung des Zuges. Im Rahmen dieser Präsentation wurde bekannt gegeben, dass die Deutsche Bahn weitere 43 Züge des ICE 3neo in Auftrag gegeben hat. Alle 73 Triebzüge sollen bis 2029 ausgeliefert werden. In dem für 320 km/h zugelassenen ICE 3neo (Baureihe 408) tragen verschiedene erfreuliche Neuerungen zweifellos zum verbesserten Service und Komfort bei. Dazu gehören u.a. mobilfunkdurchlässige Scheiben für einen stabilen Handy-Empfang; insgesamt acht…
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Straßenbahn auf Eisenbahngleisen: DBV sieht Potenzial und Vorbildfunktion für die Neuausrichtung des Schienenverkehrs in anderen Regionen
Der Deutsche Bahnkunden-Verband (DBV) sieht Potenzial und Vorbildfunktion für die Neuausrichtung des Schienenverkehrs in anderen Regionen In Karlsruhe und Kassel fahren bereits seit Jahren Straßenbahnen – sehr erfolgreich! – in der Stadt und außerhalb der verdichteten Innenstadt auf Eisenbahngleisen. Diese „Grenzüberschreitung“ bietet viele Möglichkeiten, durch Aufheben der klassischen Trennung von ÖPNV (Bus/Straßenbahn) und SPNV (S-Bahn, Regional) neue Potenziale zu erschließen. Typische Verkehrsprobleme, wie etwa extrem belastetende Kfz-Pendlerströme, sind durch ein gutes öV-Angebot vermeidbar. Die Straßenbahn, die außerhalb der verdichteten Innenstädte entweder auf reaktivierten Gleisen oder im regulären Eisenbahn-Fahrplan „mitschwimmt“, ist nach Meinung des DBV in Deutschland eine Chance, Autofahrern eine Alternative zum Zweit- oder sogar Drittwagen zu bieten. Was die…
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Deutliche Verkehrszuwächse in Ostbrandenburg bis 2030 prognostiziert: Wo bleiben wirksame Konzepte zur Verlagerung auf die Schiene?
Ende November 2021 wurde eine von der Firma SPV Spreeplan Verkehr GmbH erstellte Studie zur Verkehrs- und Engpassanalyse in Ostbrandenburg vorgestellt. Auftraggeber war die Regionale Planungsgemeinschaft Oderland-Spree in Kooperation mit der IHK Ostbrandenburg. Danach ist zu befürchten, dass der Straßenverkehr in der Region, insbesondere der LKW-Verkehr, in einer nicht mehr vertretbaren Größenordnung weiter zunimmt. So werden im Jahr 2030 auf der heute bereits hoch belasteten Autobahn A12 (Dreieck Spreeau – Grenze Deutschland/Polen) zusätzliche 7000 LKW/Werktag erwartet, auf dem Berliner Ring, im Abschnitt der A10 Süd, sogar 11.400 LKW/Werktag – ein Horrorszenario! Noch hinzu kommen deutliche Verkehrssteigerungen auf Bundes- und Landesstraßen. Ein besonders unerfreuliches Beispiel dürfte die Entwicklung auf der Bundesstraße…
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Pink und blau statt grau: S-Bahnhof Marzahn wird attraktiver
Der S-Bahnhof Marzahn wird bunter und attraktiver. Im Auftrag der Deutschen Bahn gestaltet der Künstler Steven Karlstedt die Wände der Personenüberführung und der Rampe. Abgebildet ist eine S-Bahn, gemalt in vier Pink- und sieben Blautönen. Bei der Gestaltung der insgesamt 400 Quadratmeter großen Fläche machen auch Graffitikünstler aus der Region mit. Anfang Juli soll das Kunstwerk fertig sein. Für die Maßnahme stehen 45.000 Euro aus dem Konjunkturprogramm des Bundes zur Verfügung „Mit talentierten regionalen Künstler:innen haben wir uns getraut mutiger zu sein. Die Arbeit besticht durch ihre abstrakten Farben und Formen. Das Wagnis hat sich wahrhaft gelohnt“, freut sich Jochen Kabisch, Leiter des Bahnhofsmanagements Berliner S- und Regionalbahnhöfe. Bevor…