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Studie: Dienstwagenprivileg ungerecht und klimaschädlich – Haushaltsverhandlungen für Reform nutzen
Das Dienstwagenprivileg ist sozial ungerecht und bremst den Klimaschutz aus. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Kurzstudie des Forums Sozial-Ökologische Marktwirtschaft (FÖS) im Auftrag der Klima-Allianz Deutschland, des Deutschen Caritasverbandes und des WWF Deutschland. Die Studie schlägt Möglichkeiten vor, die steuerlichen Vorteile für Verbrenner zu reduzieren und die Förderung auf kleine elektrische Modelle auszurichten. Laut der Studie fördert der Staat mit bis zu 5,5 Mrd. Euro jährlich überwiegend den Absatz von teuren und CO2-intensiven Verbrenner-Autos. Davon profitieren größtenteils die einkommensstärksten 10 Prozent der Bevölkerung mit mehr als 80.000 Euro Bruttojahresgehalt. Die Studie untersucht mehrere Reformoptionen, mit denen das Dienstwagenprivileg gerechter und klimafreundlicher ausgestaltet werden kann. Zentraler Vorschlag ist eine CO2-abhängige…
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Klimawandel als Fluchtursache ernst nehmen
Die Klimakrise zwingt bereits jetzt Millionen Menschen zur Flucht. Der Deutsche Caritasverband und sein Hilfswerk Caritas international sind überzeugt: Der Klimawandel wird als Faktor im Migrationsgeschehen noch deutlich an Bedeutung gewinnen. Konsequenter Klimaschutz kann dieser Entwicklung entgegenwirken. Daneben braucht es Anpassungen an sich verändernde klimatische Bedingungen und rechtliche Absicherung für Klimavertriebene. „Langanhaltende Dürren, Stürme, Hitzewellen oder Dauerregen zerstören die Lebensgrundlage von Menschen weltweit. Die Auswirkungen des Klimawandels auf ihre Existenz sind so gravierend lebensbedrohlich, dass es keine Perspektive in ihrer Heimat für sie gibt. Viele sind gezwungen zu fliehen. Besonders hart trifft es die Menschen, denen auch zur Flucht die Mittel fehlen“, so Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa. Wetterextreme werden zerstörerischer…
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Krankenhäuser sind Schlüsselakteure im Kampf gegen die Klimakrise und ihre Folgen
Die Klimakrise macht gesunde Menschen krank und bereits erkrankte Menschen noch kranker, gerade steigende Temperaturen werden auch in Deutschland zunehmend zum Gesundheitsrisiko. Gleichzeitig hat die Gesundheitsbranche mit ihren vielen Einrichtungen eine gewichtige Rolle bei der notwendigen ökologischen Transformation zu spielen. Aus all diesen Gründen sind Krankenhäuser wesentliche Akteure des Kampfes gegen die Klimakrise und der Caritas-Jahreskampagne „Für Klimaschutz, der allen nutzt“, stellt Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa fest, nachdem sie kurz hintereinander zwei Krankenhäuser des Deutschen Caritasverbandes besucht hat. „Die Klimakrise macht krank – physisch und psychisch. Jahr für Jahr sterben Menschen, weil sie sich vor der Hitze nicht adäquat schützen können. Und wenn Wälder in Brandenburg tagelang brennen, wenn Regen…
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Inflation treibt Überschuldungsrisiko und Nachfrage nach Beratung in die Höhe
Die Preise steigen in Deutschland weiter und mit ihnen das Risiko von Überschuldung sowie die Nachfrage nach Beratung. In einer Erhebung der Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände (AG SBV) unter den gemeinnützigen Schuldnerberatungsstellen berichteten zwei Drittel von ihnen von einer deutlich höheren Nachfrage als vor sechs Monaten. Bei einem Fünftel von ihnen stieg die Nachfrage um über 30 Prozent. „Unsere Zahlen zeigen: Immer mehr Menschen brauchen Rat, weil das Geld nicht reicht“, stellt Roman Schlag, Referent für Schuldnerberatung für die Caritas in Aachen und Sprecher der AG SBV, fest. „Die Einkommen halten nicht mit der Inflation Schritt. Für alle, die davor schon gerade so über die Runden kamen, ist das fatal.“…
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„Wir brauchen ein breites Netzwerk im Kampf gegen Einsamkeit“
Einsamkeit ist ein gesamtgesellschaftliches Problem. Um dem entschlossen entgegenzutreten hat der Malteser Hilfsdienst sich mit dem Deutschen Caritasverband, der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO) und dem Kompetenzwerk Einsamkeit (KNE) zusammengetan. Mehr als 100 Akteurinnen und Akteure vieler Fachverbände, Wissenschaftlerinnen undVertretungen aus Kommunen aus dem ganzen Bundesgebiet trafen sich am 6./7. Juni 2023 zum Netzwerktreffen in Köln. Sie sprachen in Workshops und Podiumsdiskussionen über Ansätze, Strategien und Lösungen, wie die Bedürfnisse von Seniorinnen und Senioren erkannt werden und wie breit gespannte Netzwerke aus unterschiedlichen Akteuren zu einem gelingenden Leben im Alter beitragen können. „Einsamkeit lässt uns welk werden“ „Einsamkeit ist für Menschen wie Trockenheit für Zimmerpflanzen. Sie lässt uns welk werden und…
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Wohlfahrtsverbände fordern die Bundesregierung auf – Menschenrechte in der Europäischen Union verteidigen!
Anlässlich des Treffens des Rats für Justiz und Inneres der Europäischen Union am 08./09. Juni fordert die BAGFW die Bundesregierung auf, sich in den Verhandlungen zum Gemeinsamen Europäischen Asylsystem für den Erhalt und die Stärkung des individuellen Rechts auf Asyl einzusetzen und insbesondere verpflichtenden Grenzverfahren und der Ausweitung sicherer Dritt- und Herkunftsstaatenregelungen klar zu widersprechen. Das bestehende Gemeinsame Europäische Asylsystem ist krisenanfällig und geltendes Recht wird nicht in allen Mitgliedstaaten angewandt. Der Reformbedarf dieses Systems ist offensichtlich, leider gehen die Reformvorschläge aus Sicht der BAGFW aber in die falsche Richtung. Eine Zunahme an Menschenrechts-verletzungen, wie Push-Backs, unzureichende materielle Asylprüfungen und standardisierte Inhaftierung aller Schutzsuchenden, ist zu befürchten. Weiterhin werden die…
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Ersatzfreiheitsstrafe reformieren – aber richtig!
Nach geltendem deutschem Recht reicht, eine Geldstrafe wegen Schwarzfahrens nicht zahlen zu können und schon kann man im Gefängnis landen. Diese traumatisierende Grenzerfahrung ist unnötig – das Gesetz zum Sanktionsrecht gehört konsequent geändert. Der Deutsche Caritasverband tritt seit Jahren für eine Begrenzung der Tagessatzhöhe bei Empfänger*innen von Sozialleistungen ein, damit Armut und Menschen in schwierigen Lebenssituationen nicht doppelt bestraft werden. Jede_r Siebte, der wegen Schwarzfahrens verurteilt wird und die Geldstrafe nicht zahlen kann, landet zur Vollstreckung einer Ersatzfreiheitsstrafe in Haft; bei Steuer- und Abgabendelikten ist es nur jede_r 43. Das heißt, Armutsdelikte wie Schwarzfahren von Menschen mit niedrigem Einkommen führen mit besonders hoher Wahrscheinlichkeit zu einer Gefängnisstrafe. Für die, die…
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Pflege im Alter: Es gibt mehr Optionen als „Altenheim“ oder „zuhause“
Im Alter haben Menschen nicht nur die Wahl zwischen Pflege zu Hause oder in einer stationären Einrichtung wie oft suggeriert. Es existieren zahlreiche andere Modelle, gerade ambulant betreute Wohngemeinschaften sind eine besonders attraktive Wohnform. Leider diskriminieren die gesetzlichen Regelungen diese WGs, und im vorliegenden Gesetzentwurf für eine Pflegereform wurden sie schlichtweg vergessen. „In unseren ambulant betreuten Wohngemeinschaften leben jeweils zwischen 8 und 12 Menschen,“ berichtet die Mainzer Diözesancaritasdirektorin Regina Freisberg. Insgesamt gibt es im Bistum Mainz (zum Beispiel in Worms, in Mainz und in Bensheim) 18 solcher WGs, einige von ihnen richten sich gezielt an Menschen mit Demenz. „Im Vordergrund stehen Wohnen in den eigenen vier Wänden, eine Kombination aus…
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Caritas fordert endlich wirksamen, sozialen gerechten Klimaschutz
Deutschland unternimmt zu wenig, um seine CO2-Emissionen im Verkehr und im Gebäudesektor zu senken. Das bestätigt heute der Expertenrat für Klimafragen in seinem Bericht für 2022. „Wir erwarten von der Bundesregierung, dass sie über die Mahnung ihres eigenen Expertenrats nicht einfach zur Tagesordnung übergeht,“ so Eva Welskop-Deffaa, Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes. Wirksamer Klimaschutz braucht konsequente Umsetzung, bekräftigt der katholische Wohlfahrtsverband, denn „die Klimakrise macht arm“. „Wir sehen an vielen Stellen in unserer Arbeit in Deutschland und weltweit: konsequenter, sozial gerechter Klimaschutz ist das Gebot der Stunde, denn die Schwächsten und die Ärmsten leiden am meisten unter der Klimakrise, auch hierzulande“, betont Welskop-Deffaa. „Doch statt eines entschiedenen Kurses erleben wir Verzögerung,…
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Bundesgesundheitsminister Lauterbach bricht Versprechen des Koalitionsvertrages – Keine spürbare Entlastung bei häuslicher Pflege
„Das lange angekündigte Gesetz zur Pflegestärkung hat endlich das Kabinett passiert. Aber seinen Namen ‚Gesetz zur Unterstützung und Entlastung in der Pflege‘ verdient es nach zahlreichen Waschgängen in den Ressortrunden nicht mehr“, kritisiert Eva M. Welskop-Deffaa, Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes. „Nachdem bereits der Referentenentwurf des Gesetzes all jene enttäuschte, die auf eine engagierte Umsetzung des Koalitionsvertrages gehofft hatten, ist nur noch ein Torso übriggeblieben. Unverständlich ist vor allem, dass das Entlastungsbudget für pflegende Angehörige, entgegen der Ankündigung aus dem Koalitionsvertrag, aus dem Gesetzentwurf herausgenommen wurde“, so die Caritas-Präsidentin. Bereits in der kleinen Pflegereform, die die Große Koalition am Ende der vergangenen Legislaturperiode auf den Weg gebracht hatte, waren die pflegenden…