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Trost der Lyrik in Krisenzeiten
›Trost der Lyrik in Krisenzeiten‹. Unter diesem Titel, der hier durchaus programmatisch verstanden werden darf, liest die Schriftstellerin und Journalistin Ronya Othmann am 23. November um 19.30 Uhr im Deutschen Literaturarchiv aus ihrem lyrischen Debüt die verbrechen (2021). Ausgezeichnet mit dem Orphil-Debütpreis und dem Düsseldorfer PoesieDebütPreis thematisiert Othmanns Gedichtband Gewalt, Flucht, Vertreibung und Trauer und die Landschaft zwischen Syrien und der Türkei, der Heimat von Othmanns Familie. Gerade in Kriegs- und Krisenzeiten brauche es Gedichte, so die Autorin bei Deutschlandfunk Kultur, denn diese können Trost spenden. Die Veranstaltung findet im Rahmen der von der Jungen Deutschen Schillergesellschaft (Junge DSG) organisierten Tagung ›Krieg & Frieden. Verhandlungen in Literatur und anderen Medien‹…
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Krieg & Frieden. Verhandlungen in Literatur und anderen Medien
Krieg zählt zu den häufigsten Motiven in der Literatur – über alle Jahrhunderte, Kulturen und Gattungen hinweg. Von Homers Versepos Ilias (8./7. Jh. v. Chr.), Leo Tolstois Roman Krieg und Frieden über Erich Maria Remarques Roman Im Westen nichts Neues (1929) bis in die Gegenwart. Dabei wird der Krieg als Thema und Motiv nicht selten wirkungsvoll dem Frieden gegenübergestellt. Die Tagung ›Krieg & Frieden. Verhandlungen in Literatur und anderen Medien‹ widmet sich am 23. und 24. November im Deutschen Literaturarchiv Marbach der Analyse und Untersuchung der Dokumentation, Reflexion und künstlerischen Bearbeitung von (fiktiven wie faktischen) Kriegen in der Literatur, aber auch in Theater, audiovisuellen Medien und Games. Krieg als Thema…
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Schillersonntag am 12. November
Zum Auftakt des diesjährigen Schillersonntags am 12. November, 11 Uhr, hält Abdulrazak Gurnah die Schillerrede des Jahres 2023. Im Anschluss sind die Besucherinnen und Besucher zu einem umfangreichen Programm im Literaturmuseum der Moderne eingeladen. Führungen im Literaturmuseum der Moderne zu ›Singen! Lied und Literatur‹ (12.30 Uhr, 14.30 Uhr und 16 Uhr) bieten besondere Einblicke in die aktuelle Wechselausstellung. Johannes Wedeking (Bass) und Hedayet Djeddikar (Klavier) lassen diese Liederführungen musikalisch erklingen. Durch die Wechselausstellung ›Droste Digital‹ führt Oliver Pawlak (13.30 Uhr). Auf eine literarisch-galaktische Reise zu den Himmelskörpern nimmt die Führung durch die Dauerausstellung ›Die Seele 2‹ (15 Uhr) mit. Führungen durch Bibliothek und Archiv (13 und 14 Uhr) erlauben einen…
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Zähmung Künstlicher Intelligenz durch das Recht
Benjamin Raue ist seit 2016 Inhaber des Lehrstuhls für Zivilrecht, Recht der Informationsgesellschaft und des Geistigen Eigentums sowie geschäftsführender Direktor des Instituts für Recht und Digitalisierung Trier (IRDT) an der Universität Trier. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören das Digital- und Urheberrecht. In seinem Vortrag geht er auf die großen Herausforderungen und Umbrüche ein, die Generative Künstliche Intelligenz für Urheberinnen und Urheber bedeuten – und wie das Recht darauf zu reagieren beginnt: Greift das Training der Algorithmen an bestehenden Texten in das Urheberrecht ein? Inwiefern ist der Prompt-Artist Urheber des Outputs? Den Abend moderieren Vera Hildenbrandt, Leiterin der Museen des Deutschen Literaturarchivs (DLA), und Jan Hess, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Entwicklung…
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Abdulrazak Gurnah hält die Schillerrede 2023
Der in Tansania geborene und in England lebende Literaturnobelpreisträger Abdulrazak Gurnah hält am 12. November 2023 die diesjährige Marbacher Schillerrede. Sprachlich präzise und mit erzählerischer Wucht entwirft er Gesellschaftsepen von eigener Poesie, humorvoll und ironisch, und erzählt dabei von den Auswirkungen des Kolonialismus, von Flucht und Migration, dem Unterjochen, Aufbegehren und Nebeneinander von Kulturen. Immer wieder befasst er sich auch mit dem deutschen Kolonialismus in Ostafrika Anfang des 20. Jahrhunderts und der Frage nach einer Kontinuität dieser Form der Gewalt im Nationalsozialismus. Es begrüßen zu diesem Anlass Petra Olschowski, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, und Sandra Richter, Direktorin des Deutschen Literaturarchivs Marbach. Mit der Schillerrede wird jährlich an…
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Lieder im Krieg von Friedrich Schiller bis Jochen Klepper
Mit Hurra in den Krieg: Das hat jahrhundertelang funktioniert und funktioniert – leider – noch heute. Wer singt, denkt nicht nach, ist manipulierbar durch ein mitreißendes Lied, das etwa am Biwakfeuer oder beim Marschieren erklingt. Das Wir-Gefühl beim gemeinsamen Singen hat auch eine Schattenseite, nämlich dann, wenn es ausgrenzt. Aber Lieder im Krieg sind vielfältig. So kommen bei diesem speziellen Liederabend unter anderem Kinderlieder wie Maikäfer flieg und das Reiterlied aus Schillers Wallenstein zur Aufführung. Außerdem werden frühe Klepper-Vertonungen zu hören sein; sie zirkulierten unter Soldaten an der Ostfront und finden sich heute im Marbacher Nachlass von Jochen Klepper. Im Anschluss an das Konzert bietet die Kuratorin Gunilla Eschenbach (DLA)…
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Auf der Suche nach der Theorie des Regens
Ralf Rothmann gehört zu den großen europäischen Erzählern der Gegenwart. Alles in seinen Romanen wirkt vertraut und geheimnisvoll zugleich. Seine Helden sind Kohlearbeiter, Melker, Professorinnen, junge Frauen, Soldaten, Outlaws und Intellektuelle – sie verbindet ein besonderer Blick auf die Welt, ein poetischer Zugang zur Wirklichkeit, deren knallharte Zumutungen Rothmann ebenso kennt wie ihre Schönheiten. In den vergangenen Jahren wurden seine Romane Im Frühling sterben (2015) und Die Nacht unterm Schnee (2022) zu Bestsellern. Zu seinem 70. Geburtstag im Mai 2023 veröffentlichte er eine eindrucksvolle Auswahl seiner Notizen. Theorie des Regens heißt der Band voller Momentaufnahmen, die den Autor selbst wie nie zuvor zeigen: Das Buch ist zugleich ein Gang durch…
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Hund, Steine, Liebe. Sophia Fritz, Stephan Hornbach und Claudia Schumacher machen Station auf der Schillerhöhe
Liebe ist gewaltig, nennt Claudia Schumacher ihr im dtv Verlag erschienenes aufsehenerregendes Debüt, während Stefan Hornbachs Helden vielleicht nur Den Hund überleben (Hanser Verlag) möchten. Sophia Fritz hingegen wagt in ihrem Roman Steine schmeißen (Kanon Verlag Berlin) am Silvesterabend mehr als einen Blick in die Zukunft. Alle drei Autor/-innen haben sehr erfolgreiche Debütromane vorgelegt, und alle drei erhalten dieses Jahr ein Literaturstipendium des Landes Baden-Württemberg. Für Staatssekretär Arne Braun hat das ein ebenso klares wie großzügiges Ziel: »Wir möchten die Stipendiatinnen und den Stipendiaten ermutigen, ihren literarischen Weg weiterzugehen. « Ein neuer Schritt auf diesem Weg ist eine gemeinsame Lesereise, die sie auch nach Marbach führen wird. Die Matinée moderieren…
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›Faking Hitler‹. Malte Herwig im Gespräch
Mit der Veröffentlichung der Hitler-Tagebücher erhoffte sich das Nachrichtenmagazin stern 1983 eine Sensation – und ging stattdessen mit einem der größten Fälschungsskandale in die jüngere deutsche Mediengeschichte ein. Anhand von Original-Tonaufnahmen rekonstruiert der Podcast ›Faking Hitler‹, geschrieben und gehostet von Malte Herwig, den Medienskandal und erzählt, wie der stern auf die Fälschung hereingefallen ist. Im Rahmen der Tagung ›»F wie Fälschung«. Gefälschte Provenienzen in der Literatur und ihren Wissenschaften‹ ist Malte Herwig am Donnerstag, 21. September, 19.30 Uhr, zu Gast im Deutschen Literaturarchiv Marbach und berichtet von seiner Recherche und der Entstehung des Podcasts. Es moderiert Sarah Gaber (Deutsches Literaturarchiv Marbach). Im Keller des ehemaligen stern-Reporters Gerd Heidemann fand Malte…
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»F wie Fälschung«. Gefälschte Provenienzen in der Literatur und ihren Wissenschaften
Die Fälschung von Schiller-Handschriften im 19. Jahrhundert durch Heinrich von Gerstenbergk und die stern-Affäre um Konrad Kujaus gefakte Hitler-Tagebücher erregten große Aufmerksamkeit und faszinieren bis heute. Für kulturelle Sammlungseinrichtungen wie Archive oder Museen sind Fälschungen jedoch nicht primär faszinierend, sondern vor allem ein Risiko, denn deren Erwerbungsentscheidungen basieren in der Regel auf dem Provenienzprinzip: Erworben oder ausgestellt wird nur, wenn Herkunfts- und Besitzgeschichte zweifelsfrei geklärt sind und den Objekten kulturgeschichtliche Relevanz zukommt. Unter dem Titel ›F wie Fälschung‹ diskutieren Wissenschaftler/innen am 21. und 22. September auf einer internationalen Tagung im Deutschen Literaturarchiv Marbach über gefälschte Provenienzen in der Literatur und ihren Wissenschaften. Es sprechen u.a. Wolfgang Mecklenburg (J.A. Stargardt Berlin),…