• Kunst & Kultur

    Schutz in der Fremde? Denis Scheck spricht mit Amir Gudarzi über sein Romandebüt Das Ende ist nah

    Während der Proteste im Iran 2009 wird der junge Theaterkünstler A. gezwungen, sein Land zu verlassen. Die Flucht führt ihn nach Österreich, doch die Erinnerungen an seine Kindheit und Jugend voller Gewalt wird er dadurch nicht los. Zudem bedeutet das Exil, das lernt er schnell, nicht nur Rettung, sondern auch fortwährende Demütigung, Einsamkeit, Hunger und Diskriminierung. Bewegend schildert Amir Gudarzi – derzeit Hausautor am Nationaltheater Mannheim – in seinem Romandebüt Das Ende ist nah die Zumutungen und Gefahren einer Flucht nach Europa. Im Gespräch mit dem Literaturkritiker, Übersetzer und Journalisten Denis Scheck stellt er sein Buch vor: ein dringend nötiges Dokument und zugleich ein erschütterndes Kunstwerk. Amir Gudarzi, 1986 in…

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    »Ungehorsam der Ideen« (Max Bense, 1965)

    Unter dem Tagungsmotto »Ungehorsam der Ideen« findet vom 13. bis 15. September die 39. Fachtagung der Arbeitsgemeinschaft der Spezialbibliotheken (ASpB) im Deutschen Literaturarchiv Marbach statt, bei der sich Bibliothekar/-innen zu aktuellen Fachthemen austauschen und nach innovativen Zugängen zu ihren Spezialsammlungen und Daten suchen. Neben Themen wie der Datenkuratierung, den Strategien des Bestandsaufbaus und dem Umgang mit Daten diskutieren die Teilnehmer/-innen auch maschinelles Lernen, Künstliche Intelligenz sowie Nachhaltigkeit in Bibliotheken. Im Rahmen der Fachtagung hält am Mittwoch, 13. September um 17.45 Uhr der Verleger und Schriftsteller Dinçer Güçyeter die Festrede. Für seinen Debütroman Unser Deutschlandmärchen wurde er 2023 mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet. Die Rede ist öffentlich. Die Arbeitsgemeinschaft…

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    Deutsches Literaturarchiv Marbach erhält Autoren-Korrespondenzen aus Fred Strohmaiers legendärer Regensburger Buchhandlung ›Atlantis‹

    Der vielleicht wichtigste Teil des Literaturbetriebs findet nicht in Berlin statt, auch nicht in Frankfurt am Main, Hamburg oder München, sondern in kleineren Städten, besonders in jenen mit bedeutenden Universitäten und großartigen Buchhandlungen. Ein Musterbeispiel hierfür war die ›Atlantis‹-Buchhandlung in der Wahlenstraße in Regensburg, die von Fred Strohmaier (1930–2020) fast 55 Jahre lang geführt wurde, bevor sie 2016 schließen musste. ›Atlantis‹ galt als private Schule des Lesens, und Strohmaier wurde schon in den sechziger Jahren weit über Bayern hinaus bekannt. Dies lag vor allem an seinem Lesungsprogramm, das er in einer Zeit etablierte, als es in der Bundesrepublik noch kein einziges Literaturhaus gab. Jüngst hat Strohmaiers Familie dem Deutschen Literaturarchiv…

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    Deutsches Literaturarchiv Marbach erhält Teilnachlass von Eugen Rosenstock-Huessy

    Das Deutsche Literaturarchiv Marbach übernimmt einen Teilnachlass des Religionsphilosophen, Sprachforschers und Soziologen Eugen Rosenstock-Huessy (1888-1973), der zu den originellsten Köpfen des deutsch-jüdischen Religionsgesprächs in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts gehörte. Ursprünglich Rechtshistoriker, Soziologe und Philosoph, interessierte sich Rosenstock-Huessy im Lauf seins Lebens immer stärker auch für das Thema Sprache, so z.B. in seiner zweibändigen Studie Die Sprache des Menschengeschlechts (1963/64). Rosenstock-Huessy war jüdischer Herkunft, konvertierte aber schon als Jugendlicher zum protestantischen Christentum. In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg war er eng mit dem jüdischen Philosophen Franz Rosenzweig (1886–1929) befreundet. Anteil am interreligiösen Gespräch der Freunde hatte auch Margrit Huessy – die Liebesbeziehung von Margrit Huessy und Rosenzweig ist…

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    Deutsches Literaturarchiv erwirbt Koffer von DDR-Kulturminister Hans-Joachim Hoffmann

    Marbach, 8. August (dla) – Als Ergänzung zu seinen Sammlungen zur Literaturgeschichte der DDR erwarb das Deutsche Literaturarchiv Marbach ein Konvolut von Briefen an Hans-Joachim Hoffmann (1929-1994), den damaligen Kulturminister der DDR. Hoffmann hatte 1983 in einem Rundbrief ausgewählte Persönlichkeiten aus allen sozialen Bereichen um Auskunft über ihre Lesegewohnheiten und -erfahrungen gebeten. In 289 Antwortschreiben berichteten Kombinatsdirektoren vieler Branchen vom Schienenfahrzeugbau bis zur Oberbekleidung, Offiziere der Nationalen Volksarmee, Wissenschaftler/-innen, Hochschullehrer/innen, Theaterleute, Ärzte, Bibliotheksleiter, Museumsdirektoren, Parteifunktionäre und Kulturschaffende über Bücher, die sie besonders beeindruckt hatten. Zu den Autorinnen und Autoren, die Hoffmann antworteten, gehören Volker Braun, Hanns Cibulka, Günter de Bruyn, Peter Hacks, Erik Neutsch und Christa Wolf, bildende Künstlerinnen und…

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    Else Lasker-Schüler-Sammlung Heinz Schneider geht als Stiftung ans Deutsche Literaturarchiv Marbach

    Die Else Lasker-Schüler-Sammlung des Bibliothekars und Exilforschers Heinz Schneider (1945–2021) geht als Stiftung der Erben in den Besitz des Deutschen Literaturarchivs über. Schneider, von 1968 bis 2010 an der Stadtbibliothek Wuppertal tätig, trug über Jahrzehnte auch privat wertvolle Autographen, Bildnisse und Druckschriften zum Leben und Werk von Else Lasker- Schüler zusammen. Neben zahlreichen seltenen Erstausgaben ihrer Texte umfasst Schneiders Sammlung ein kleines Konvolut mit eigenhändigen Briefen und Karten der Dichterin an den Verleger Bruno Cassirer, den Pädagogen und Direktor der Berliner Lessing-Hochschule Ludwig Lewin und den Maler Hermann Struck. Außerdem enthält Schneiders Sammlung u.a. einen Brief von Erich Mühsam, ein Gedichtmanuskript des Lasker-Schüler-Freundes Peter Hille sowie Druckgraphik und Zeichnungen. Unter…

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    Der Riss in der Zeit. Kosellecks ungeschriebene Historik

    Stefan-Ludwig Hoffmanns Neuerscheinung Der Riss in der Zeit. Kosellecks ungeschriebene Historik liefert nicht nur eine aufschlussreiche Analyse der wichtigsten Konzepte des Historikers, sondern greift gleichzeitig auch auf neue biografische Quellen zurück, von denen sich viele in den Beständen des Deutschen Literaturarchivs finden. Im Gespräch mit Dorit Krusche (DLA Marbach) und Falko Schmieder (ZfL Berlin) diskutiert Stefan-Ludwig Hoffmann am Donnerstag, 13. Juli, 18 Uhr über die Relevanz von Kosellecks Fragestellungen für die Gegenwart. Hoffmann beschreibt die Entstehung von Kosellecks Historik als Erforschung der Bedingungen möglicher Geschichten, seine Suche nach Wiederholungsstrukturen in Sprache und Geschichte. Er stellt Kosellecks Ikonologie des gewaltsamen Todes in den Kontext der Kriegserfahrungen des Historikers und umreißt dessen lebenslange…

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    Gebrauchsweisen und Aktualität des Werks von Reinhart Koselleck

    Das große Potential des Werks von Reinhart Koselleck, eine kritische Diskussion aktueller gesellschaftlicher und politischer Problemlagen disziplinübergreifend zu ermöglichen, ist unbestritten. Doch wie werden seine Begriffe und Ansätze angeeignet und weiterentwickelt und welchen Einfluss haben sie auf die aktuelle Forschung – etwa in der Geschichtswissenschaft, der Soziologie, der Philosophie der Geschichte oder der politischen Theorie? Wie können Kosellecks Ideen für heutige Debatten fruchtbar gemacht werden? Diesen und anderen Fragen geht die internationale Tagung zur Aktualität des Werks von Reinhart Koselleck, der in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte, nach. Mit Vorträgen u.a. von Jeffrey Andrew Barash, Faustino Oncina Coves, Bettina Brandt und Lucila Svampa. Reinhart Koselleck (1923–2006) gilt als einer…

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    Abdulrazak Gurnah hält die Marbacher Schillerrede 2023

    Der in Tansania geborene und in England lebende Literaturnobelpreisträger Abdulrazak Gurnah hält am 12. November 2023 die diesjährige Marbacher Schillerrede. Sprachlich präzise und mit erzählerischer Wucht entwirft er Gesellschaftsepen von eigener Poesie, humorvoll und ironisch, und erzählt dabei von den Auswirkungen des Kolonialismus, von Flucht und Migration, dem Unterjochen, Aufbegehren und Nebeneinander von Kulturen. Immer wieder befasst er sich auch mit dem deutschen Kolonialismus in Ostafrika Anfang des 20. Jahrhunderts und der Frage nach einer Kontinuität dieser Form der Gewalt im Nationalsozialismus. Es begrüßen zu diesem Anlass Abdallah Saleh Possi, Botschafter der Vereinigten Republik Tansania in der Bundesrepublik Deutschland, Petra Olschowski, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, und Sandra…

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    DLA erwirbt Max Liebermanns Porträt des Lyrikers Arno Holz

    Bei der Frühjahrsauktion des Berliner Auktionshauses Jeschke Jádi konnte das Deutsche Literaturarchiv eine kostbare Kreidezeichnung von Max Liebermann erwerben. Das Porträt des Dichters Arno Holz war bisher nur als Lithografie bekannt, die Liebermann 1922 in kleiner Auflage für die Arno Holz-Stiftung hatte drucken lassen. Die signierte Original-Zeichnung ließ Holz in eine bibliophile Ausgabe seines Langgedichts Die Blechschmiede von 1917 einbinden und schenkte sie im Januar 1922 seinem Mäzen Rudolf Janzen. Der prachtvolle Band ist ein repräsentatives Beispiel moderner Buchkunst der Zwischenkriegsjahre: Handeinband aus Ganzleder mit blauen Intarsien und goldgeprägtem Rückentitel, Goldschnitt, Vorsätze aus Marmorpapier. Die Titelzeichnung – ein weiteres Porträt von Arno Holz – stammt von Rudolf Büttner, die Illustrationen…