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Deutsches Literaturarchiv erwirbt Nachlass von Rainer Maria Rilke
Die Nachkommen des Dichters Rainer Maria Rilke (1875-1926) übereignen seinen Nachlass dem Deutschen Literaturarchiv Marbach. Er befand sich seit fast 100 Jahren in Privatbesitz. Rilke zählt neben Kafka zu den weltweit wichtigsten deutschsprachigen Autoren der literarischen Moderne. Der Nachlass des Dichters ist erstaunlich vollständig erhalten, trotz Rilkes zahlreicher Umzüge; zudem sind große Teile der Papiere noch unbekannt. Mit dem Rilke-Archiv Gernsbach steht eines der bedeutendsten Autorenarchive des 20. Jahrhunderts jetzt der internationalen Forschung und Öffentlichkeit im Deutschen Literaturarchiv Marbach zur Verfügung. Die Erwerbung des Rainer Maria Rilke-Archivs Gernsbach wurde ermöglicht durch die gemeinsame Kraftanstrengung von öffentlicher Hand und privaten Stiftungen. Großzügige Unterstützung ist dem Land Baden-Württemberg durch die Baden-Württemberg Stiftung,…
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Die Archiv-Box
Als Olga Martynova 2012 den renommierten Inge-borg-Bachmann-Preis gewann, war sie schon lange keine Unbekannte mehr, ver-öffentlichte sie doch schon seit vielen Jahren Gedichte und Essays auf Russisch und Deutsch. Ihr erster Roman Sogar Papageien überleben uns stand 2010 auf der Longlist des Deutschen Buchpreises, auch ihre Romane Mörikes Schlüsselbein (2013) und Der Engelherd (2016) fanden große Beachtung. Die Literatur prägt Olga Martynovas Leben: Verheiratet war sie mit dem rus-sisch-deutschen Schriftsteller Oleg Jurjew. Bis zu dessen Tod 2018 waren die bei-den als Paar aus dem kulturellen Leben Frankfurts kaum wegzudenken. Gewinnt die Frage nach den eigenen Hinterlassenschaften durch den Tod ihres Mannes für Olga Martynova an Brisanz? Oder gehören Archive und…
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Workshop: Ökonomische Konstellationen in Verlagsarchiven
Bücher sind Waren und Verlage sind Unterneh-men. Verlagsarchive tragen die Spuren vielfältiger ökonomischer Prozesse. Die Ökonomie schlägt sich in Bilanzen, Rechnungen, Kalkulationen, Rabatten und Verwertungsketten nieder, sie taucht in Verlags- und Lizenzverträgen sowie in Honoraren, aber auch in Geschenken auf. Wie rechnet ein Verlag? Welche Risi-ken geht er ein, welche Nachhaltigkeitsstrategien kennt er, wie trifft er Publikati-onsentscheidungen? Und wie kommt der Charakter des Buchs als Ideenträger in diesen ökonomischen Konstellationen zur Geltung? Mit diesen Fragen sollen neue Perspektiven auf Verlagsarchive geworfen werden. Der Workshop ist der dritte in der Reihe ›Globale Verlagsgeschichte‹. Zum Auftakt des Workshops spricht Philip Ajouri (Mainz). Außerdem kommen zu Wort: Christoph Bläsi (Mainz), Christine Haug (München),…
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Zeitkapsel 59: Rebellion gegen den Text
Der Nachlass des deutsch-georgischen Schriftstellers Giwi Margwelaschwili kam im Jahr 2021 nach Marbach. Er enthält Manuskripte, Tagebücher, Korrespondenzen, zwei Laptops und eine Bibliothek in Gestalt von mehreren Hundert Filmrollen mit abfotografierten Büchern. Über Margwelaschwilis Archiv sprechen am Sonntag, 27. November, um 11 Uhr sein langjähriger Freund Ekkehard Maaß und seine Tochter, die Historikerin Anna Margwelaschwili. Es moderiert Ulrich von Bülow (Leiter der Abteilung Archiv). Giwi Margwelaschwili (1927–2020) wurde als Sohn georgischer Emigranten in Berlin geboren. Als Gymnasiast rebellierte er mit dem Swing gegen den Nationalsozialismus. Nach Kriegsende wurde er vom sowjetischen Geheimdienst in Sachsenhausen inhaftiert und nach Georgien verschleppt. Dort verfasste er in seiner vierzigjährigen »Nachkriegsgefangenschaft« neben philosophischen Abhandlungen für…
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Will’s Book – Welchen Shakespeare brauchen wir heute?
Wenn es überhaupt noch einen Kanon der westlichen Literatur gibt, dann bildet Shakespeare ganz sicher dessen Zentrum. Zu den profiliertesten Autorinnen der Gegenwart, die sich intensiv mit Shakespeare beschäftigen, zählt Kathrin Röggla. Gemeinsam mit dem derzeit wohl erfolgreichsten deutsch-türkischen Schriftsteller Feridun Zaimoglu, der Dramen Shakespeares neu übersetzt hat, denkt sie am 23. November in Marbach über die Frage nach: Welchen Shakespeare brauchen wir heute? Kathrin Röggla wurde 1971 in Salzburg geboren, schreibt Theaterstücke, Prosa und Essays, ist Vizepräsidentin der Berliner Akademie der Künste und seit 2020 Professorin für Literarisches Schreiben in Köln. 2022 wurde sie mit dem Else Lasker-Schüler-Dramatikerpreis ausgezeichnet. Feridun Zaimoglu, 1964 in Bolu geboren, hat ein besonderes Verhältnis zu…
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Deutsches Literaturarchiv Marbach erhält Büste des Lyrikers Paul Celan als Schenkung
Das Deutsche Literaturarchiv Marbach erhält eine Porträtbüste des Dichters Paul Celan (1920–1970), die der ukrainische Bildhauer Volodymyr Tsisaryk jüngst geschaffen hat. Es handelt sich um eine Schenkung des ukrainischen Germanisten Petro Rychlo und der deutschen Künstlerin Helga von Loewenich. Der 1978 in Lemberg geborene Bildhauer Volodymyr Tsisaryk arbeitet hauptsächlich mit Bronze, aber auch mit Aluminium, Holz und Stein. Im Mittelpunkt steht bei ihm der Mensch und sein Verhältnis zu Angst, Macht, Sehnsucht und Vergebung. Die Stifterin Helga von Loewenich setzt sich seit Jahrzehnten mit der deutsch-jüdischen Literatur auseinander. Für ihr Werk wurde sie u.a. mit dem Rabbiner-Seligmann-Meyer-Preis ausgezeichnet. Der Stifter Petro Rychlo gehört zu den namhaften Germanisten und Übersetzern in…