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„Notare beim Teilverkauf stärker in der Pflicht“
Bei der Beurkundung von Immobilien-Teilverkäufen sind die Notare und ihre Kammern stärker als bisher in der Pflicht, einseitige Verträge zu verhindern. Diese Forderung erhob der Gründer und geschäftsführende Gesellschafter der HausplusRente GmbH, Otto Kiebler, in einem Fachgespräch mit dem Deutschen Institut für Altersvorsorge (DIA). Sein Unternehmen bietet selbst auch Lösungen an, mit denen ältere Immobilienbesitzer gebundenes Kapital für die Finanzierung des Ruhestandes einsetzen können. Bei vielen Teilverkäufen, die derzeit vorgenommen werden, schätzt Kiebler allerdings die zugrundeliegenden Verträge in Teilen als rechtlich problematisch ein. Bei solchen Teilverkäufen geben die bisherigen Besitzer zehn bis maximal 50 Prozent ihres Hauses an einen Aufkäufer ab, erhalten dafür eine einmalige Kapitalleistung, müssen aber im Gegenzug…
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Mittelschicht stabiler als häufig angenommen
Die Einkommensmittelschicht, zu der nach enger Definition etwa jeder zweite Bundesbürger im Jahr 2018 zählte, ist entgegen öfter anzutreffender Annahmen seit über einer Dekade ziemlich stabil geblieben. Deutlich angestiegen ist jedoch die Einkommensgrenze, ab der Bürger zu dieser Mitte zählen. Diese Einschätzung traf Dr. Maximilian Stockhausen, Economist für Verteilung beim Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) in Köln, während einer Expertendiskussion in der jüngsten Ausgabe von DIA Digital. Sie stand unter dem Titel „Einkommen und Auskommen – wie geht es der Mittelschicht in Deutschland?“. Daran nahmen neben Stockhausen noch Dr. Malte Lübker, Referatsleiter Tarif- und Einkommensanalysen beim Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut der Hans-Böckler-Stiftung, und Dr. Holger Schmieding, Chefvolkswirt der Berenberg-Bank, teil.…
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Neues Tool auf DIA-Webseite
Mit einem neuen Tool auf der DIA-Webseite lässt sich ab sofort berechnen, wie mittels des sogenannten Nießbrauchs steuerfreie Schenkungen über die geltenden Steuerfreibeträge hinaus möglich sind. Nießbrauch kennen viele im Zusammenhang mit Immobilien. Die Eltern zum Beispiel übertragen ein vermietetes Wohnhaus bereits zu Lebzeiten an ihre Kinder, erhalten aber weiterhin die Mieteinnahmen. Nießbrauch ist aber auch mit Wertpapierdepots möglich. Solche Nießbrauchdepots bieten einen steuersparenden Weg, wenn Vermögenswerte auf dem Wege einer Schenkung übertragen werden sollen. Das Steuerrecht sieht für Schenkungen persönliche Freibeträge vor, die sich alle zehn Jahre erneuern. Für die engsten Angehörigen sind diese Freibeträge großzügig bemessen. So können zum Beispiel bis zu 400.000 Euro an die eigenen Kinder…
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Finanzbildung hört nach der Schule nicht auf
Für ein Finanzcoaching oder ein Weiterbildungsbudget für Finanzthemen in der anschließenden Berufsausbildung und im Erwerbsleben plädierte Dennis Groß von der Webplattform finanzwissen.de in der jüngsten Ausgabe des DIA-Podcast „Rente gut, alles gut?“. Zum einen sprach sich der Autor des Start-ups für ein Fach Finanzen in der Schule aus. Da hinke das deutsche Bildungssystem hinterher. Zum anderen höre die nötige Aneignung von Finanzwissen mit der Schulzeit nicht auf, sondern sei eine lebenslange Aufgabe. Das Interview mit Dennis Groß in der Podcast-Ausgabe mit dem Titel „Google, Geld und Generationen“ geht der Frage nach, inwieweit sich junge Menschen im Internet und über soziale Medien Informationen zu Geldangelegenheiten beschaffen. Groß hält neben der Wissensvermittlung…
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Fehlende Versorgungsordnung führt nicht zu Bußgeld
„Die Vorhersage, dass allen Arbeitgebern ohne Versorgungsordnung ein Bußgeld drohe, die derzeit in den sozialen Medien kursiert, stimmt hinten und vorn nicht. Richtig ist daran lediglich, dass mit dem neuen Nachweisgesetz, das im August in Kraft treten soll, Bußgelder für Verletzungen von Informationspflichten eingeführt werden.“ Diese Klarstellung traf Karsten Rehfeldt, Geschäftsführer der bbvs GmbH im Gespräch mit dem Deutschen Institut für Altersvorsorge (DIA). Darin legt er dar, inwieweit die Änderungen im Nachweisgesetz, mit denen eine EU-Richtlinie Eingang in deutsches Recht findet, die betriebliche Altersversorgung (bAV) betreffen. Der Gesetzgeber schreibt damit vor, welche Informationen Arbeitgeber zu einem Arbeitsverhältnis bereitstellen müssen und in welchen Fristen. Dazu gehören die verschiedenen Vergütungsbestandteile, die Art…
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Immobilienverrentung braucht Regulierung
Die Verrentung und der Teilverkauf von Immobilien brauchen dringend ein Mindestmaß gesetzlicher Regulierung. So sollten einheitliche Standards gelten, vor allem in der Beratung der Eigentümer. Diese geben für den Erhalt einer Rente oder Kapitalleistung ihre selbstgenutzte Immobilie ganz oder teilweise aus den Händen. Die Beratung und Aufklärung zu diesem Rechtsakt sollte zumindest in einem Beratungsprotokoll nachvollziehbar festgehalten werden. „Das Deutsche Institut für Altersvorsorge plädiert seit jeher für Eigenverantwortung der Bürger und ist gegen eine überbordende Regulierung der privaten Finanzangelegenheiten, aber bei der Immobilienverrentung besteht erkennbarer Bedarf an mehr Regulierung“, gibt DIA-Sprecher Klaus Morgenstern zu bedenken. „Derzeit herrscht eine skurril anmutende Situation. Für den Abschluss eines Fondssparplans, in den monatlich 50…
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Start-ups krempeln Altersvorsorgelandschaft um
„Vor allem mit der Entwicklung besserer Produktlösungen – sowohl für den Vertrieb als auch für Endkunden – werden Start-ups die Altersvorsorgelandschaft stark verändern. Hier gab es im Bereich der Altersvorsorge bisher kaum Wettbewerb. Das wird sich in den nächsten zwei bis drei Jahren ändern.“ Diese Prognose stellte Alberto del Pozo, Geschäftsführer des Fintechs myPension, in der jüngsten Ausgabe von DIA Digital. Sie trug den Titel „Finanzberatung 2.022 – was lehren uns die Start-ups?“. In der Altersvorsorge steht nach Auffassung von del Pozo der Staat einer erfolgreichen Digitalisierung am stärksten im Wege. „Er verhindert mit miserablen Rahmenbedingungen bessere, flexiblere und transparentere Produkte und zementiert so bestehende Monopole zum Nachteil der Kunden.“…
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Umkehrhypothek erfordert rechtliche Anpassungen
Deutschland könnte von Großbritannien erprobte rechtliche und strukturelle Rahmenbedingungen übernehmen, um auch hierzulande Wohneigentümern die Möglichkeit einzuräumen, mit einer Umkehrhypothek den Ruhestand zu finanzieren. Diese Einschätzung unterbreitete Christian Huttenloher, Generalsekretär des Deutschen Verbandes für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung e. V., in einem Werkstattgespräch des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA). Großbritannien ist nach den Beobachtungen von Huttenloher weltweit der zweitgrößte Markt für sogenannten Reverse-Mortgage-Produkte. Sie bieten neben dem Teilverkauf und der Verrentung, die mitunter aus Gründen des Verbraucherschutzes wegen einer intransparenten Kalkulation kritisiert werden, ein weiteres Konzept, um gebundenes Kapital in der Rentenphase zu erschließen. In Deutschland hat es in den zurückliegenden beiden Jahrzehnten bereits mehrere Versuche gegeben, die Umkehrhypothek zu…
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Online-Tool zum Berufsunfähigkeitsrisiko in neuer Version
Mit einer neuen Version des Online-Tools zur Abschätzung des individuellen Risikos einer Berufsunfähigkeit (BU) reagiert das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) auf Veränderungen beim BU-Risiko. Unter anderem hat für Frauen unter 40 Jahren die Gefahr, berufsunfähig zu werden, zugenommen. Sie besitzen ein um über 30 Prozent erhöhtes BU-Risiko als noch vor 20 Jahren. In dieser Personengruppe sind erheblich mehr Fälle psychischer Erkrankungen aufgetreten. Daher hat die Deutsche Aktuarvereinigung e. V. (DAV) im vergangenen Jahr neue Berechnungsgrundlagen erstellt. Diese wurden in die neue Version des BU-Rechners integriert. Das Online-Tool ermittelt auf der Grundlage weniger Daten, wie zum Beispiel Alter, Geschlecht, Berufsgruppe und Alkoholkonsum, das statistische Risiko, in eine Berufsunfähigkeit zu geraten.…
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Garantien müssen neu definiert werden
„Garantien sind auch im Nullzinsumfeld wichtig und sinnvoll. Sie müssen aber neu definiert werden“, diese Forderung erhob Dr. Herbert Schneidemann, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Aktuarvereinigung (DAV), während einer Online-Diskussion des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA). Seine Begründung dafür: „Bislang wurden Garantien häufig als mindestens erwartete Rendite verstanden. In Anbetracht von Kapitalmarktzinsen von fast null ist diese Sichtweise nicht mehr sinnvoll und zeitgemäß. Vielmehr sind Garantien heutzutage als eine Art Airbag der Verlustbegrenzer für den Fall sehr schlechter Kapitalmarktentwicklungen. Um diese Aufgabe zu erfüllen, darf das Garantieniveau in den Altersvorsorgeprodukten aus aktuarieller Sicht nicht zu hoch sein. Sonst sind die Unternehmen nicht mehr in der Lage, ihre Kapitalanlagen ertragreich zu diversifizieren.“ Die…