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Evaluierung: DIW Berlin mit „sehr gut“ bewertet
Die Leibniz-Gemeinschaft bescheinigt dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) insgesamt eine sehr gute Leistung. Auf dieser Grundlage empfiehlt sie in ihrer Stellungnahme Bund und Ländern die weitere Förderung der Einrichtung. Alle Institute, die der Leibniz-Gemeinschaft angehören, werden im siebenjährigen Turnus evaluiert. Anfang Mai 2019 hat eine mit internationalen Sachverständigen besetzte Bewertungsgruppe an zwei Tagen das DIW Berlin intensiv evaluiert und dem Senat der Leibniz-Gemeinschaft seinen Bericht vorgelegt. Der Senat schließt sich den Beurteilungen und Empfehlungen der Bewertungsgruppe an und hebt in seiner Stellungnahme sowohl besonders die sehr gute Forschungsleistung am DIW Berlin als auch den sehr guten Wissenstransfer und die Politikberatung hervor und betont, dass das Institut mit dem…
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Geldpolitische Maßnahmen der EZB und der Fed gegen die Corona-Krise wirken wenig
Um die Auswirkungen der Corona-Krise abzufedern, haben die Zentralbanken weitreichende geldpolitische Maßnahmen ergriffen. Die US-amerikanische Federal Reserve hat ihre Zinsen gesenkt und ebenso wie die Europäische Zentralbank ihre Anleihekaufprogramme ausgeweitet. Fraglich ist, ob diese Maßnahmen den gewünschten Effekt haben, also die Märkte beruhigen und die Realwirtschaft stützen. Zwar lassen sich die gesamtwirtschaftlichen Wirkungen derzeit noch nicht beziffern. Erste Indizien für die Wirksamkeit lassen sich aber an den kurzfristigen Reaktionen von Aktienkursen und Anleiherenditen ablesen. Der folgende Beitrag zeigt auf, wie Zinsen und Kurse unmittelbar auf die Ankündigungen der Zentralbanken reagiert haben und welche Schlüsse sich daraus für zukünftige Maßnahmen ableiten lassen. Mit Zuspitzung der Corona-Krise im März haben sowohl die…
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Gemeinschaftsdiagnose Frühjahr 2020: Wirtschaft unter Schock – Finanzpolitik hält dagegen
Die Corona-Pandemie löst eine schwerwiegende Rezession in Deutschland aus. Die Wirtschaftsleistung wird in diesem Jahr um 4,2 Prozent schrumpfen. Das erwarten die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute in ihrem Frühjahrsgutachten. Für das kommende Jahr sagen sie eine Erholung und ein Wachstum von 5,8 Prozent voraus. Bereits im ersten Quartal 2020 dürfte das Bruttoinlandsprodukt um 1,9 Prozent geschrumpft sein. Im zweiten Quartal bricht es dann als Folge des Shutdowns um 9,8 Prozent ein. Dies ist der stärkste je seit Beginn der Vierteljahresrechnung im Jahr 1970 gemessene Rückgang in Deutschland und mehr als doppelt so groß wie jener während der Weltfinanzkrise im ersten Quartal 2009. „Die Rezession hinterlässt deutliche Spuren auf dem Arbeitsmarkt und im…
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Abhängigkeit von Banken und EU-Staaten ist nach wie vor sehr hoch
Banken haben noch immer einen Anreiz, vor allem Staatsanleihen ihres Heimatlandes zu kaufen –Sogenannter Home Bias hat sich daher in vielen EU-Ländern kaum zurückgebildet – Sollten Banken verpflichtet werden, Staatstitel mit Eigenkapital zu hinterlegen, würde sich Problem der geringen Streuung in den Anleiheportfolios sogar noch verschärfen – Neue Form von Staatsanleihen könnte Abhilfe schaffen Wenn Staaten und Banken zu abhängig voneinander sind, leidet die Stabilität des gesamten Finanzsystems. Das war eine Lehre aus der Finanz- und Staatsschuldenkrise im Euroraum, die vor gut zehn Jahren begann. Wie eine neue Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) zeigt, ist es jedoch noch immer nicht gelungen, die ungünstige Verbindung von Banken und…
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Corona-Schulschließungen: Verlieren leistungsschwächere SchülerInnen den Anschluss?
Um die Ausbreitung des Corona-Virus zu begrenzen, wurden ab März deutschlandweit die Schulen geschlossen. Seitdem sollen die SchülerInnen überwiegend zu Hause lernen – in welcher Form genau, wird von Schule zu Schule sehr unterschiedlich gehandhabt. Diese Analyse zeigt, dass sich Schulkinder je nach Leistungsniveau signifikant in der schulischen Motivation, den häuslichen Bedingungen und in den Unterstützungsmöglichkeiten durch die Eltern unterscheiden. Da es auf diese Faktoren für den Lernerfolg in der derzeitigen Situation stärker denn je ankommt, drohen Bildungsungleichheiten und Leistungsunterschiede noch zuzunehmen. Etwa, wenn leistungsschwächere SchülerInnen weniger motiviert sind und schlechtere häusliche Lernbedingungen vorfinden. Auch vor dem Hintergrund bevorstehender, wichtiger Übergänge von SchülerInnen an weiterführende Schulen sollten daher dringend Angebote…
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Wohnungspolitik in Zeiten der Corona-Krise weltweit: Herausforderungen und Lösungen
Die Corona-Pandemie, die im Dezember 2019 ihren Anfang nahm und sich derzeit weltweit rasch ausbreitet, wirkt sich auf die Wirtschaft und damit auch auf den Immobilienmarkt spürbar aus. Da die Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung die Umsätze massiv zurückgehen lassen, sind insbesondere die kleinen und mittleren Unternehmen aus dem Dienstleistungs-, Gastgewerbe- und Verkehrssektor, aber auch Soloselbstständige häufig nicht in der Lage, ihren kurzfristigen Verpflichtungen wie Mieten, Kreditzinsen und Arbeitskosten nachzukommen, und damit existentiell gefährdet. Private MieterInnen sind ebenso betroffen, wenn sie wegen der Eindämmungsbestimmungen kein oder deutlich weniger Einkommen beziehen. Erste Vorschläge und staatliche Maßnahmen zielen darauf ab, den gewerblichen und privaten MieterInnen und WohnimmobilienbesitzerInnen in diesen schwierigen Zeiten möglichst…
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DIW Konjunkturbarometer März: Massiver Einbruch der Wirtschaftsleistung
Das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) bricht im März auf 86 Punkte ein und deutet damit auf einen deutlichen Rückgang der Wirtschaftsleistung im ersten Quartal 2020 hin. Damit zeigen sich die massiven Auswirkungen der Corona-Pandemie, die in den jetzt vorliegenden Indikatoren zu den Entwicklungen auf den Finanzmärkten und in Unternehmensbefragungen sichtbar werden. Andere Daten, etwa zur Auftragslage oder Produktionsleistung, spiegeln die aktuelle Situation noch nicht wider. Dass die Produktion in manchen Wirtschaftsbereichen faktisch vollständig zum Erliegen gekommen ist, wird im aktuellen Barometerwert noch nicht in Gänze erfasst. Zusätzliche Abschätzungen des Produktions- und Nachfrageausfalls lassen vor allem für die zweite Märzhälfte einen deutlichen Rückgang der Wirtschaftsleistung erwarten: Im…
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MINT-Berufe: Workshops mit Rollenvorbildern können Geschlechterstereotype reduzieren
Forscherinnen von DIW Berlin und Wirtschaftsuniversität Wien analysieren Befragungsdaten von Wiener Schülerinnen und Schülern – Befragte 12- bis 14-Jährige haben bereits ausgeprägte geschlechterstereotype Denkweisen in Bezug auf Technik, bei Mädchen gehen diese mit geringerem Interesse an Technik einher – Großes Potential, mehr Frauen für MINT-Berufe zu interessieren Frauen sind in Berufen des MINT-Bereichs – also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – nach wie vor deutlich unterrepräsentiert. Wie eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) und der Wirtschaftsuniversität Wien (WU Wien) zeigt, ist das Interesse an Technik und an einem Beruf in diesem Bereich schon unter 12- bis 14-jährigen Schülerinnen und Schülern äußerst unterschiedlich ausgeprägt. Und dies wiederum…
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Folgen der Corona-Virus-Pandemie treffen deutsche Wirtschaft hart
Deutsche Wirtschaft in der Rezession – Rückgang des Bruttoinlandsprodukts in diesem Jahr zu erwarten – Prognosen mit großer Unsicherheit behaftet – Mehrere Szenarien für die kommenden Monate denkbar – Entschiedenes finanz- und wirtschaftspolitisches Gegensteuern nötig – Europäische Koordination erforderlich Die Ausbreitung des Corona-Virus bringt für die deutsche Wirtschaft bisher ungekannte Risiken und Herausforderungen mit sich. Das öffentliche Leben in Deutschland ist innerhalb kürzester Zeit weitgehend zum Erliegen gekommen. Die wirtschaftlichen Schockwellen durchziehen sowohl die Angebots- wie auch die Nachfrageseite: Aufgrund fehlender Vorleistungsgüter und weil der Arbeitsalltag vielerorts nicht wie gewohnt vonstattengehen kann, müssen viele Unternehmen ihre Produktion zurückfahren oder sogar einstellen. Damit verbunden ist ein erheblicher Rückgang der Nachfrage nach…
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Atomkraft verliert weltweit an Bedeutung – Lediglich vier Länder bereiten Atomeinstieg vor
Zahl der fälligen Rückbauten von Atomreaktoren bis 2030 übersteigt die Zahl der Neubauprojekte um ein Vielfaches – Nur vier Länder setzen erstmals auf Atomkraft in ihrem Land – Anteil der Atomkraft an der weltweiten Stromerzeugung bleibt gering. Im Zuge der Klimaschutzdebatte wird vielfach über die Atomkraft als „saubere“ Alternative debattiert. Manche sprechen sogar von einer weltweiten Renaissance der Atomkraft. Doch dies ist nicht der Fall, wie eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) belegt. Die DIW-ÖkonomInnen haben untersucht, ob weltweit tatsächlich verstärkt auf Atomkraft gesetzt wird. Sie haben 207 Atomreaktoren identifiziert, die bis 2030 zurückgebaut werden müssen, weil sie die üblicherweise angesetzte technische Lebensdauer von etwa 40…