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Der Siebenschläfer (Glis glis) – ein ganz besonderes Wildtier
Eine alte Bauernregel besagt: „Siebenschläfer Regen – sieben Wochen Regen” oder „Ist der Siebenschläfer nass, regnet´s ohne Unterlass”. Mit diesen Regeln versuchte man früher das Wetter vorherzusagen. Heute wissen wir: „Der Siebenschläfer hat mit dem Wetterbericht nur bedingt zu tun. Und trotzdem sagt auch er etwas voraus: die Buchenmastereignisse im Herbst“, so Julia-Marie Battermann, Artenschützerin bei der Deutschen Wildtier Stiftung. Die meisten Baumarten fruchten in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen besonders stark. In einem Jahr mit besonders hoher Samenproduktion spricht man von einem Mastjahr. Jede Baumart hat einen eigenen Rhythmus der wiederkehrenden Mastjahre. Bei Buchen tritt alle drei bis sechs Jahre ein solches Ereignis ein. Dieses Jahr ist es mit…
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Weltbienentag am 20. Mai – Wildbienen brauchen Schutz von jedermann
Rund 75 Prozent der globalen Nahrungspflanzen sind von der Bestäubung durch Bienen abhängig, in Deutschland beispielsweise Raps oder Obst- und Beerenkulturen. Dabei wird häufig vergessen, dass es neben der Honigbiene viele weitere Bienenarten gibt, die sogenannten Wildbienen – hierzulande rund 595 Arten. Während die Honigbiene, die ausschließlich in der Obhut des Imkers überlebt, weltweit noch sehr häufig vorkommt, ist der Großteil ihrer wild lebenden Verwandten gefährdet. Aber auch Wildbienen sind im großen Umfang an der Bestäubung von Nutz- und Wildpflanzen beteiligt. Wer die fleißigen Bestäuber in ihrem Tun unterstützen möchte, kann das im eigenen Garten und sogar auf dem kleinen Stadtbalkon tun. Dabei gibt es allerdings ein paar Punkte zu…
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Illegaler Vogelabschuss bedroht Auswilderungsprojekt der seltenen Waldrappe
Man sieht es ganz deutlich im Röntgenbild: Zwei Schrotkugeln stecken im leblosen Vogelkörper. Eine im Flügel, eine tief in der Körpermitte. Es gibt keinen Zweifel: Waldrappweibchen "Dieks", das auf dem Weg in die Toskana war, ist Opfer von Wilderern geworden. Illegale Vogeljagd – einfach abgeknallt. "Dieks" Körper wurde von Vogelschützern leblos aufgefunden und zu einem Forensiker ins Labor gebracht. Der Kriminalist bestätigte den Verdacht: Der Waldrapp wurde mit einem Flintenschuss in den Tod gestreckt. Die Vogelschützer ringen um Fassung. Der seltene Waldrapp, der mühevoll von Artenschützern in Wien im Tiergarten Schönbrunn aufgezogen wurde, starb an einem späten Nachmittag im Arno-Tal nahe Figline Valdarno in der Toskana. "Ein herber Verlust, der…
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LNG-Terminal in Wilhelmshaven gefährdet Schweinswale
In den vergangenen Wochen tummelten sich viele Schweinswale an der Nordwestküste des Jadebusens. Genau hier bei Wilhelmshaven kann man das aktuelle Tier des Jahres sogar vom Strand aus beobachten. Und genau hier soll unter dem Druck des weltpolitischen Geschehens schon Ende des Jahres Deutschlands erstes schwimmendes Flüssiggas-Terminal in Betrieb gehen. Damit dies so schnell gelingen kann, wurde die Umweltschutzprüfung für das LNG-Terminal radikal verkürzt. „Für die Schweinswale, die sich gerade in der Bucht bei Wilhelmshaven mit Nahrung eindecken, wird das Bauvorhaben immense Nachteile haben“, sagt Professor Dr. Klaus Hackländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Wildtier Stiftung. „Dennoch akzeptiert die Deutsche Wildtier Stiftung das beschleunigte Verfahren“, so Hackländer und ergänzt: „Damit Schweinswale aber…
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Deutsche Wildtier Stiftung: Für Schwanzmeisenweibchen ist im Mai jeder Tag ein Muttertag
Wenn die Kinder an einem Sonntag im Mai den Frühstückstisch decken und abends der Babysitter kommt, damit Mama sich nicht ums Kochen kümmern muss, sondern im Restaurant entspannen kann: dann ist Muttertag. Dieses Jahr ist es der 8. Mai, den es zu feiern gilt. Aber das, was wir Menschen am Muttertag zelebrieren, ist in der Wildtierwelt bei einigen Arten gang und gäbe: zum Beispiel bei der kleinen Schwanzmeise. Nepotismus (lat. für Verwandtenunterstützung) heißt das Fachwort dafür, dass man sich gegenseitig unter die Arme – oder Flügel – greift. So ist die Schwanzmeise ein besonders verwandtschaftlich vernetzter Vogel. Davon profitieren die Weibchen während der Brut- und Aufzuchtphase im Mai. Rund 14…
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Osterhasen brauchen Brachen und Blühflächen
Ostern steht vor der Tür und damit die Frage im Raum: Wie geht es eigentlich dem Osterhasen? Die Zahl der Feldhasen in Deutschland hat in den letzten Jahrzehnten dramatisch abgenommen. Auch wenn sich jüngsten Zählungen des Deutschen Jagdverbands zufolge manche regionale Populationen zu erholen scheinen: Die Zeiten, als die Langohren ein allabendlicher Anblick auf Wiesen und Äckern waren, sind längst vorbei. Feldhasen leiden wie viele andere Wildtiere an der Intensivierung der Landwirtschaft: Die Felder wurden immer größer, die Maschinen immer schneller und breiter; gleichzeitig nahm die Vielfalt im Ackerbau ab, Hecken, Brachflächen und Feldholzinseln verschwanden. Doch gerade Brachflächen sind für Feldhasen überlebenswichtige Orte. Hier finden sie Versteckmöglichkeiten und ihre bevorzugten…
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Erfolgreicher Wildbienenschutz in Berlin und München
Die Hauptstadt ist Bienenstadt: 320 verschiedene Wildbienenarten summen in der Metropole. Auch auf den 71 Blühflächen, die die Deutschen Wildtier Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Berliner Senat in den vergangenen fünf Jahren angelegt hat. 103 Arten fanden die Bienenexperten der Stiftung bei ihren Zählungen auf zehn dieser Flächen, darunter elf Arten, die laut der Roten Liste gefährdeter Tierarten in Deutschland in ihrem Bestand bedroht sind. Mit dabei: die Löcherbiene Heriades rubicundus, die erst seit wenigen Jahren überhaupt in Deutschland nachgewiesen ist, und in Käfer-Fraßgängen in Totholz nistet. Außerdem wurden 22 sogenannte oligolektische Arten nachgewiesen. Dies sind Spezialisten, die ausschließlich den Pollen einer bestimmten Pflanzenfamilie oder -art sammeln und ohne ihre…
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Kröten, Frösche, Unken und Molche sitzen in den Startlöchern
Die Winter in Deutschland werden zunehmend wärmer. Länger anhaltende Kälteperioden mit Schnee und Eis bleiben immer häufiger aus. Der Deutsche Wetterdienst ordnete auch den Winter 2021/2022 im Bereich der wärmsten Winter seit Beginn der Aufzeichnungen ein (https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2022/2/7.html). Was bedeutet der Klimawandel für Amphibien, die sich bei steigenden Temperaturen im Frühjahr von ihren Winterquartieren auf die Wanderung zu ihren Laichgewässern aufmachen? „Milde Winter führen zu einer vorzeitigen Amphibienwanderung. Auch in diesem Frühjahr wird die Wanderaktivität in einigen Regionen Deutschlands vermutlich früher beginnen als sonst und sich über einen längeren Zeitraum hinziehen als üblich, da die die Tiere in mehreren Intervallen wandern“, sagt Daniela Baumgärtner, Artenschützerin bei der Deutschen Wildtier Stiftung. Amphibien…
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Im Schatten wächst kein Sonnentau
Wenn es nach dem Willen der grün geführten Wirtschafts-, Umwelt- und Landwirtschaftsministerien des Bundes geht, sollen wiedervernässte Moore künftig auch als Standorte für Photovoltaikanlagen ausgewiesen werden können – so jedenfalls geht es aus einem Eckpunktepapier der drei Ministerien hervor, das Mitte Februar vorgelegt wurde. Ziel solle es sein, die Wiedervernässung als Beitrag zum Klimaschutz voranzubringen und gleichzeitig die Flächen für Stromerzeugung zu nutzen. Sollten die Pläne der Ministerien umgesetzt werden, würde dies nicht nur den Sonnentau, die charakteristische, fleischfressende Pflanze unserer Moore, sondern auch den Artenschutz per se wieder einmal in den Schatten der Klimapolitik stellen. Denn in unseren letzten naturnahen Mooren reckt nicht nur der Sonnentau seine Tentakel der…
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Spatzen auf Wohnungssuche
Wer eine Familie gründen will, braucht ein passendes Zuhause – das gilt auch für den Spatzen. Aber Wohnraum für den bedrohten Körnerfresser wird hierzulande immer knapper. Spatzen sind Höhlenbrüter und bauen ihre Nester am liebsten in Nischen von Gebäuden und Dächern. Doch wo glatte, gedämmte Fassaden und gläserne Neubauten das Stadtbild prägen, sind solche Brutplätze rar geworden. Und so freuen sich die Vögel über bezugsfertige Nistkästen. Aber Achtung: Wer einen solchen Kasten für seine gefiederten Gäste kauft oder baut, sollte diesen nicht einfach nur an den nächstbesten Baum oder Strauch hängen. „Hecken, Sträucher und Bäume nutzen die geselligen Haussperlinge zwar, um sich zu versammeln. Aber für ihren Nistplatz brauchen sie…