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Hofübergabe: Viele steuerliche Aspekte sind zu klären
Eine Hofübergabe wirft zahlreiche Fragen auf, auch in steuerlicher Hinsicht. In erster Linie ist zu klären: Was kostet die Hofübergabe und welche Steuern fallen an? Und welche Gestaltungsmodelle gibt es, die zu den Zielen und Wünschen des Übergebers passen? Bei aktiv bewirtschafteten oder nicht aufgegebenen verpachteten Betrieben steht immer die Vermeidung der Aufdeckung stiller Reserven im Vordergrund. Angesichts ständig steigender Bodenpreise ist die Steuerbelastung auf Bodengewinne höher denn je. Auf diese Frage wird daher vordergründig das Hauptaugenmerk bei der steuerlichen Beratung von Hofübergaben gelegt. Neben der klassischen Hofübergabe von den Eltern auf ein Kind gibt es noch viele weitere Unterarten. Nicht alles in einem Schwung übergeben Überträgt ein Betriebsinhaber das…
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Tarifermäßigung in der Land- und Forstwirtschaft: Wie Landwirte von Steuerermäßigungen profitieren können
Gerade in der Land- und Forstwirtschaft kann es aufgrund des Klimas oder des Markts zu stark schwankenden Einkünften kommen. Tarifermäßigungen können die damit verbundenen Nachteile abmildern. Die Tarifermäßigung (nach Paragraph 13c Einkommensteuergesetz, EStG) ist eine auf insgesamt neun Jahre befristete Steuervergünstigung, die Gewinnschwankungen innerhalb eines Drei-Jahres-Zeitraums glättet. Sie erfolgt jeweils im letzten Veranlagungszeitraum des Betrachtungszeitraums, das heißt in den Jahren 2016, 2019 und 2022. Zwar beinhaltet das Jahressteuergesetz 2024 keine Tarifglättung mehr, das Steuermodell soll jedoch stattdessen nun in das „Agrarpaket“ kommen. Dieses will die Bundesregierung voraussichtlich noch vor der Sommerpause beschließen. Voraussetzungen für Steuerermäßigungen Unter bestimmten Voraussetzungen können Steuerpflichtige mit Einkünften aus der Land- und Forstwirtschaft (LuF) eine Steuermäßigung…
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Forschungszulagengesetz: Mehr Geld für Forschung und Entwicklung
Der Gesetzgeber hat das Forschungszulagengesetz (FZulG) angepasst. Steuerpflichtige förderfähige Unternehmen können jetzt beispielsweise mehr Eigenleistungen abrechnen. Die Details der Neuerung kennen die Ecovis-Experten. Bereits seit 1. Januar 2020 unterstützt das Forschungszulagengesetz (FZulG) in Deutschland Unternehmen steuerlich bei ihren Forschungs- und Entwicklungsvorhaben. Das Gesetz zielt darauf ab, Innovationen zu fördern und die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft zu stärken. „Erfreulich sind deshalb auch die neuen Regelungen, die der Gesetzgeber im Rahmen des Wachstumschancengesetzes zugunsten der Unternehmen beschlossen hat“, sagt Ecovis-Unternehmensberater Robert Kowalski in Rostock. Hintergrund zum Forschungszulagengesetz Die Forschungszulage beträgt standardmäßig 25 Prozent der förderfähigen Aufwendungen des Unternehmens. Gedeckelt waren die förderfähigen Aufwendungen ursprünglich bei zwei Millionen Euro pro Jahr und Unternehmen.…
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Unternehmensinsolvenz: Lieber früher handeln
Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen steigt. Und das hat ganz unterschiedliche Gründe. Warum es immer besser ist, so früh wie möglich zu handeln, wenn das Unternehmen in Schieflage gerät, erklären die Ecovis-Experten. Ging die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland in den vergangenen Jahren seit 2010 kontinuierlich zurück, zeigen aktuelle Daten wieder in eine andere Richtung: Im Jahr 2022 mussten 14.600 Unternehmen Insolvenz anmelden, das waren rund 600 mehr als im Vorjahr 2021. Und dieser Trend setzt sich fort: Seit Juni 2023 sind nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes durchgängig zweistellige Zuwachsraten bei der Zahl der beantragten Regelinsolvenzen in Deutschland im Vorjahresvergleich zu beobachten (etwa Dezember 2023 um 12,3 Prozent gegenüber dem…
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Werbungskosten für doppelte Haushaltsführung bei geringer Fahrzeit nicht absetzbar
Pendler können Werbungskosten für eine doppelte Haushaltsführung nicht gelten machen, wenn die Fahrtzeit zwischen Hauptwohnung und Tätigkeitsstätte lediglich etwa eine Stunde beträgt. Das hat das Finanzgericht Münster entschieden. Der Fall: Arbeit ist 30 Kilometer vom Hauptwohnsitz entfernt Der Kläger war Fremdgeschäftsführer bei einer GmbH & Co KG. Sein Unternehmen befand sich etwa 30 Kilometer von seinem Hauptwohnsitz entfernt. Im Streitjahr mietete er eine Zweitwohnung rund einen Kilometer entfernt von seiner Arbeitsstätte. Vom Unternehmen bekam er einen Firmenwagen. Mit diesem konnte er unter anderem die arbeitstäglichen Fahrten zwischen Zweitwohnung und Arbeitsstätte sowie die wöchentlichen Familienheimfahrten zurücklegen. Die Privatfahrten versteuerte der Kläger nach der 1-Prozent-Regelung. Für die Zweitwohnung wollte der Geschäftsführer Kosten…
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INVEST-Programm: Steuerfreier Zuschuss für Wagniskapital von Investoren
Der Gesetzgeber hat das INVEST-Programm 2024 überarbeitet. Damit will er Investoren, die Start-ups und innovative Unternehmen unterstützen, finanziell entlasten. Deutschland gründet laut Ansicht der Politik zu wenig Start-ups und innovative Unternehmen. Dazu kommt, dass in anderen Ländern, etwa in den USA, eine einfachere Finanzierung möglich ist. Das wollte der Gesetzgeber ändern, indem er Beteiligungen an innovativen Unternehmen fördert. Die steuerfreie Förderung wird dann direkt an den Investor ausbezahlt. Was können sich Investoren fördern lassen? Eine volljährige Privatperson oder Beteiligungsgesellschaft kann sich den Erwerb von neu ausgegebenen Anteilen an einer Kapitalgesellschaft, zum Beispiel an einer GmbH oder Genossenschaft, fördern lassen. Nicht im Gesetz aber in den Förderrichtlinien ist geregelt, dass das…
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Bekleidung und Accessoires von Influencern sind keine Betriebsausgaben
Kleidungsstücke und Mode-Accessoires von Influencern sind keine Betriebsausgaben und lassen sich somit steuerlich nicht absetzen. Die Details und welche seltene Ausnahme es gibt, erklärt Ecovis-Steuerberaterin Manuela Schmidt in Berlin. Modebloggerin will Betriebsausgabenabzug einklagen Geklagt hat eine Influencerin und Bloggerin, die verschiedene Social-Media-Plattformen und Internetseiten betreibt. Bei ihrer Arbeit trägt sie oft hochwertige modische Kleidung und Accessoires. Laut eigenen Angaben hat sie diese größtenteils speziell für die Ausübung ihrer Tätigkeit gekauft. Da sie die Kleidung und Accessoires teilweise auch privat nutzt, setzte sie lediglich 40 Prozent der Anschaffungskosten als Betriebskosten an. Diese Ansicht teilte das Finanzamt nicht und erkannte den 40-prozentigen Anteil der Betriebskosten nicht an. Hiergegen ging die Bloggerin vor…
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Rentenrückzahlung wegen grober Fahrlässigkeit im Rentenantrag
Angaben in Rentenanträgen müssen präzise sein. Geben Rentnerinnen und Rentner unvollständige oder fehlerhafte Anträge ab, darf die Deutsche Rentenversicherung Bund Rentenrückzahlungen wegen grober Fahrlässigkeit einfordern. Das Urteil des Hessischen Landessozialgerichts (LSG) Darmstadt demonstriert, wie wichtig präzise Angaben im Rentenantrag sind (20. März 2024, L 5 R 121/23). Im strittigen Fall sah sich ein Rentner infolge einer unvollständigen Angabe in seinem Rentenantrag aus dem Jahr 2009 mit einer Nachforderung der gesetzlichen Rentenversicherung in Höhe von über 80.000 Euro konfrontiert. Laut des Urteils erlitt der Rentner vor Jahren einen Arbeitsunfall. Daher bezieht er seit den 1960er-Jahren eine Verletztenrente aus der gesetzlichen Unfallversicherung. Im Jahr 2009 beantragte er dann seine Altersrente aus der gesetzlichen…
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Wann sind Earn-out-Zahlungen als Betriebseinnahme zu versteuern?
Earn-out-Zahlungen sind erst zum Zeitpunkt des Zuflusses als nachträgliche Betriebseinnahmen zu versteuern. Sie erhöhen den im Jahr des Verkaufs entstandenen Verkaufsgewinn nicht. Wollen Unternehmerinnen und Unternehmer ihren Betrieb in absehbarer Zeit verkaufen, können sie aufgrund der aktuell hohen Refinanzierungszinsen kaum den gewünschten Verkaufspreis zu erzielen. Daher greifen Verkäufer und Käufer vermehrt auf eine Earn-out-Klausel im Kaufvertrag zurück. Hintergrund: Was ist eine Earn-out-Zahlung? Eine Earn-out-Zahlung ist ein variabler Bestandteil des Kaufpreises. Sie orientiert sich an einer gewinn- oder umsatzbezogenen Größe. „Neben einem festen Kaufpreis lässt sich vereinbaren, dass Käufer weitere Zahlungen an den Verkäufer leisten müssen, wenn sie gewisse Umsatz- oder Gewinnziele innerhalb eines kurzen Zeitraums nach dem Verkauf erreichen“, erklärt Doreen…
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Nachtragsmanagement am Bau: Änderungen vorausschauend einpreisen
Nachtragsmanagement spielt im Baugewerbe seit jeher eine wichtige Rolle. Starke Preisschwankungen machen das Thema aktueller denn je. Die Ecovis-Experten erklären, was Bauunternehmen und Bauherren im Vorfeld beachten sollten, um auch im Nachhinein kein böses Erwachen zu erleben. Die Baubranche steckt in der Krise, auch weil Bauen immer teurer wird. Im Jahresdurchschnitt 2022 hat der Preis für Bauleistungen nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes um 16,7 Prozent zugelegt – und das nach einem Plus von 9,0 Prozent im Jahr 2021 und 1,5 Prozent im Jahr 2020. Die gestiegenen Zinsen sind ein Grund dafür. Die weiterhin knappe Marktversorgung mit Rohstoffen sowie die Energiekosten sorgen dafür, dass die Materialpreise immer höher klettern. Auch im…