• Finanzen / Bilanzen

    Umsatzsteuer in der Pferdezucht: Landwirte dürfen nicht pauschalieren

    Die Durchschnittssatzbesteuerung in der Pferdezucht kommt nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen in Betracht. Im Normalfall müssen Landwirtinnen und Landwirte Umsätze aus der Pferdezucht mit der Regelbesteuerung, also mit 19 Prozent, versteuern. Die Details des vor dem Finanzgericht verhandelten Fall kennt Ecovis-Steuerberaterin Karin Merl bei Ecovis in Regensburg. Der Fall Bei dem vor dem Finanzgericht (FG) in Münster verhandelten Fall ging es darum, wie eine „Pferdepension zu Zuchtzwecken“ zu versteuern ist. Laut einer Umsatzsteuer-Sonderprüfung im April 2019 habe der Landwirt, der der Inhaber der Pensionstierhaltung ist, seit Oktober 2018 die Umsatzsteuer-Voranmeldungen mit jeweils null Euro eingereicht. Er begründet das damit, dass die erzielten Einnahmen dem landwirtschaftlichen Betrieb zuzurechnen seien. Damit unterliegen sie nach…

  • Finanzen / Bilanzen

    Gebührenordnung für Ärzte: MVZ-GmbH muss sich nicht daran halten

    Die Gebührenordnung für Ärzte ist für Ärzte ein „zwingendes Preisrecht“. Andere Preise als dort vorgesehen darf kein Arzt vereinbaren. Für juristische Personen gilt das nicht. Eine MVZ-GmbH als Kapitalgesellschaft darf daher ihre Preise frei vereinbaren. In Paragraph 1 Absatz 1 der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) ist es klar geregelt: Ärzte dürfen die Vergütung für ihre beruflichen Leistungen nur nach dieser Verordnung berechnen. Als die GOÄ 1965 eingeführt wurde, konnte sich offensichtlich noch niemand vorstellen, dass ambulante Behandlungsleistungen auch durch jemanden erbracht werden könnten, der nicht Arzt ist. Mittlerweile ist das anders: Ist ein Medizinisches Versorgungszentrum als GmbH organisiert, verfügt es über eine eigene „Rechtspersönlichkeit“. Die GmbH ist als „juristische Person“…

  • Finanzen / Bilanzen

    Vorsteuerberichtigung: Auf den einzelnen Baum kommt es an

    In der Forstwirtschaft ist das Berichtigungsobjekt der einzelne Baum oder das geschlagene und verkaufte Holz, aber nicht der gesamte stehende Baumbestand. Die Details erklärt Ecovis-Steuerberaterin Ines Wollweber in Niesky. Land- und Forstwirte müssen den einzelnen Baum bei der Vorsteuer berichtigen Möchte ein Land- und Forstwirt zur Regelbesteuerung optieren damit er die Vorsteuer abziehen kann, muss er das gegenüber dem zuständigen Finanzamt klären. Haben land- und forstwirtschaftliche Betriebe die Umsatzgrenze von 600.000 Euro im vorangegangenen Jahr überschritten, müssen sie die umsatzsteuerliche Regelbesteuerung anwenden. Ein Wechsel der Besteuerungsform führt zu einer Vorsteuerberichtigung. Beim Wechsel von der Durchschnittssatzbesteuerung zur Regelbesteuerung ist der Vorsteuerabzug anteilig nachzuholen, also zugunsten des Land- und Forstwirts zu berichtigen. Im Gegensatz…

  • Finanzen / Bilanzen

    Testierfreiheit geht vor Berufsrecht: Patienten dürfen Ärzte als Erben einsetzen

    Das ärztliche Berufsrecht kann Patienten nicht verbieten, ihren Arzt als Erben einzusetzen. Das hat das Oberlandesgericht (OLG) Frankfurt entschieden. Der verhandelte Fall Im entschiedenen Fall hatte eine Patientin ihren Arzt als Miterben eingesetzt. Nach ihrem Tod focht ein anderer Miterbe das Testament an. Nach den Bestimmungen der ärztlichen Berufsordnung hätte der Arzt nicht als Erbe eingesetzt werden dürfen, das Testament sei deswegen teilweise nichtig. In der einschlägigen Berufsordnung der Ärztinnen und Ärzte in Hessen heißt es in Paragraph 32: Es ist Ärztinnen und Ärzten nicht gestattet, von Patienten Geschenke oder andere Vorteile anzunehmen, wenn hierdurch der Eindruck erweckt wird, dass die Unabhängigkeit der ärztlichen Entscheidung beeinflusst wird. Das Nachlassgericht hat…

  • Finanzen / Bilanzen

    Praxisverkauf: Keine Steuerermäßigung für den variablen Kaufpreis

    Wer eine Praxis verkauft, der muss neben dem Festkaufpreis vereinbarte variable Kaufpreisbestandteile erst zum Zeitpunkt ihrer Zahlung als nachträgliche Einnahmen voll versteuern. Der variable Kaufpreis ist nicht dem steuerlich zu begünstigenden festen Verkaufspreis einzubeziehen. Hintergrund In der Praxis werden Preise für den Kauf einer Praxis oft variabel gestaltet. Gerade Kaufverträge von MVZ-Investoren sehen solche „Earn-Out-Komponenten“ immer dann vor, wenn der Verkäufer als Angestellter für den Investor in der Praxis weiterarbeitet. Der Kaufpreis besteht dann aus einem festen Basiskaufpreis, der am Tag des Verkaufs zu zahlen ist, und einem variablen Preis, dessen Höhe von einer bestimmten Zielerreichung in der Zukunft abhängig ist. Auf diese Art wird eine Abhängigkeit von der Kaufpreisentwicklung…

  • Finanzen / Bilanzen

    Umzugskosten absetzen: Was das Finanzamt in der Steuererklärung anerkennt

    Steuerpflichtige können einen Teil der Umzugskosten in der Steuererklärung geltend machen. Das gilt unter bestimmten Bedingungen auch bei privaten Umzügen. Welche Aufwendungen Umzugswillige ansetzen können und was zu beachten ist, erklärt Ecovis-Steuerberaterin Michaela Jeske in Würzburg. Neben privaten Gründen für einen Umzug spielen häufig berufliche Faktoren wie der Wechsel des Arbeitgebers oder der Position im Unternehmen eine Rolle. Ein Wechsel des Wohnsitzes kann auch dann sinnvoll sein, wenn sich Arbeitswege dadurch verkürzen. Beruht der Umzug auf beruflichen Veränderungen oder reduzieren Steuerpflichtige ihren Weg zur Arbeit pro Tag um mindestens eine Stunde, können sie Aufwendungen als Werbungskosten geltend machen. Umzug aus beruflichen Gründen: Welche Ausgaben können Arbeitnehmer geltend machen? In Paragraph…

  • Medizintechnik

    Das ändert sich ab 2024 in der Gesundheit

    Der Bundestag hat das „Gesetz zur Beschleunigung der Digitalisierung des Gesundheitswesens“ (Digital-Gesetz) und das „Gesetz zur verbesserten Nutzung von Gesundheitsdaten“ (GDNG) genehmigt. Digitalisierung: E-Rezept wird verpflichtend Das E-Rezept wird zum Standard und seit dem 01.01.2024 für alle gesetzlich Versicherten verpflichtend. Ärztinnen und Ärzte müssen das E-Rezept ausstellen. Patientinnen und Patienten haben dann drei Möglichkeiten, ein Rezept einzulösen: per Stecken der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) in der Apotheke, per Anwendung der E-Rezept-App oder mittels Papierausdrucks. Die elektronische Patientenakte (ePA) wird ab Anfang des Jahres 2025 für alle gesetzlich Versicherten eingerichtet. Ärztinnen und Ärzte werden im Behandlungsprozess unterstützt. So macht die ePA von Beginn an wichtige Behandlungsinformationen, wie beispielsweise Arztbriefe, Befundberichte oder auch…

  • Finanzen / Bilanzen

    Was gilt für die Umsatzsteuer bei Lieferungen von Wirtschaftsgütern als Hilfsgeschäfte?

    Pauschalierende Land- und Forstwirte müssen sich auf weitere Einschränkungen in der Umsatzsteuerpauschalierung einstellen.  Nun sind auch einige Hilfsgeschäfte nicht mehr der Durchschnittssatzbesteuerung zu unterwerfen. Hilfsgeschäfte im Rahmen eines luf-Betriebes Laut Bundesfinanzhof (Urteil vom 17.08.2023, Az. V R 3/21) unterliegen Hilfsgeschäfte (wie der Verkauf von Maschinen) nicht mehr der Durchschnittsatzbesteuerung. Unter Hilfsgeschäften versteht man Umsätze, die zwar zur unternehmerischen Tätigkeit gehören, jedoch nicht der eigentlichen Tätigkeit des Unternehmers zuzuordnen sind. Wenn ein Landwirt Wirtschaftsgüter verkauft, die er im Rahmen seines land- und forstwirtschaftlichen Betriebs verwendet hat, diese aber selber keine Lieferung landwirtschaftlicher Erzeugnisse darstellen, dann sind diese der Regelbesteuerung zu unterwerfen. Die Folge ist, dass die Landwirte statt einer gewinnerhöhenden Betriebseinnahme…

  • Finanzen / Bilanzen

    Steueränderungen: Was für Ärzte 2024 wichtig ist

    Die Bundesregierung will auch für dieses Jahr eine Menge neuer Steuergesetze auf den Weg bringen. Damit kommen auf Ärztinnen und Ärzte wieder einige Änderungen zu. Was genau sich ändert, wann und wie die neuen Regeln umzusetzen sind, wissen wir allerdings erst, wenn der Gesetzesentwurf verabschiedet wird. Vorab informiert Ecovis-Steuerberater Johannes Pakendorf bei Ecovis in Rostock über einige bereits verabschiedete sowie die geplanten Änderungen. Was beschlossen wurde und jetzt schon gilt Inflationsausgleichsprämie Ärztinnen und Ärzte können ihren Angestellten zusätzlich zum vereinbarten Arbeitslohn eine Prämie steuer- und sozialversicherungsfrei auszahlen. Dies gilt im Zeitraum vom 26. Oktober 2022 bis zum 31. Dezember 2024 bei einem Betrag bis zu 3.000 Euro. Diese Prämie können sie auch…

  • Finanzen / Bilanzen

    Verkauf über Online-Plattformen: Achtung vor Steuerhinterziehung

    Online-Plattformen, wie Amazon, Kleinanzeigen oder Airbnb, müssen die Umsätze ihrer Nutzer von 2023 an die Finanzbehörde melden. Haben Landwirte ihre Umsätze aus diesen Verkäufen bisher nicht versteuert, könnte Steuerhinterziehung vorliegen. Noch bis 31. März 2024 können Online-Plattform-Betreiber die Umsätze ihrer Nutzer unbeanstandet an das Bundeszentralamt für Steuern melden. Das besagt das Plattformen-Steuertransparenzgesetz (PStTG), das die DAC7-Richtlinie der EU (2021/514) in nationales Recht umsetzt. Was sind die steuerlichen Auswirkungen? An der steuerlichen Behandlung der Umsätze ändert das Gesetz zwar nichts. Jedoch kann die Finanzverwaltung besser prüfen, ob Steuerpflichtige ihre Verkäufe richtig versteuert haben. Gleiches gilt für Umsätze, die aus einer Vermietung, beispielsweise über Airbnb, entstehen. Beispiel: Ein Landwirt verkauft seinen alten…