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Internationaler Arbeitnehmereinsatz: Den Arbeitslohn steuerlich richtig behandeln
Unternehmen sollten sich daher mit der steuerlichen Behandlung des Arbeitslohns beschäftigen, denn Fehler können teuer werden. Mobil von Italien aus arbeiten, zum Geschäftsabschluss nach Dubai reisen, IT-Fachkräfte aus Polen einstellen – nicht nur in internationalen Großkonzernen spielen Auslandseinsätze von Beschäftigten eine wichtige Rolle. Das hat verschiedene Gründe, erklärt Andreas Islinger, Steuerberater und Rentenberater bei Ecovis in München: „Die Arbeitsweisen haben sich in Deutschland nachhaltig verändert – Begriffe wie ,mobile work‘ oder ,workation‘ sind auch im Mittelstand angekommen. Dazu kommt, dass die Internationalisierung weiter voranschreitet und auch der Fachkräftemangel in einigen Branchen zu einer Internationalisierung der Belegschaften führt.“ Doppelbesteuerung beim Lohn vermeiden Bei internationalen Mitarbeitereinsätzen sind Besonderheiten bei der Lohnsteuer zu beachten, erklärt…
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Teilzeitbeschäftigung von Regelaltersrentnern: Keine höhere Rente ohne Beitragszahlung
Regelaltersrentnerinnen und -rentner können ihre Rente mit einer Teilzeitbeschäftigung nur dann erhöhen, wenn sie auf ihre Abgabenfreiheit verzichten und – wie auch der Arbeitgeber – weiterhin Beiträge in die Rentenversicherung einzahlen. Das hat das Landessozialgericht Hessen entschieden. Das aktuelle Urteil erklärt Andreas Islinger, Leiter der Rentenberatung bei Ecovis in München. Hintergrund: Versicherungsfreiheit von Rentnern Rentnerinnen und Rentner, die eine Altersvollrente, also eine Rente in Höhe von 100 Prozent beziehen und die Regelaltersgrenze erreicht haben, sind grundsätzlich versicherungsfrei in der gesetzlichen Rentenversicherung. Die Regelaltersgrenze erreichen Versicherte, die nach dem 1. Januar 1964 geboren wurden, mit dem 67. Lebensjahr. Für frühere Geburtsjahrgänge wurde die Regelaltersgrenze schrittweise auf 67 angehoben. Versicherungsfreiheit bedeutet, dass…
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Kalte Progression: Finanzminister will den Grundfreibetrag erneut anheben
Durch das Inflationsausgleichsgesetz wurde der Grundfreibetrag bereits ab 2024 erhöht und die Grenzwerte des progressiven Steuertarifs zugunsten der Steuerzahler angehoben. Nunmehr plant der Finanzminister eine erneute Anhebung – rückwirkend für 2024 um zusätzlich 180 Euro sowie Erhöhungen für 2025 und 2026. Ecovis-Steuerberaterin Eva Koller in Passau. Für den Veranlagungszeitraum ab 2024 sieht die Tarifvorschrift fünf Tarifzonen vor (Paragraph 32a Abs. 1 Einkommensteuergesetz, EStG). Die erste Zone ist ausgestaltet als Grundfreibetrag. Der steuerliche Grundfreibetrag sorgt dafür, dass das Existenzminimum für alle steuerfrei bleibt. Die Zonen zwei und drei sind linear-progressiv ausgestaltet. Sie werden auch als untere oder obere Progressionszone bezeichnet. Die vierte und die fünfte Tarifzone sind als Proportionalzonen ausgestaltet. Die…
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Investitionsabzugsbetrag: Uneinigkeit bei der Ermittlung der Gewinngrenze
Das hat das Finanzgericht Baden-Württemberg entschieden – und damit anders, als etwa das Finanzgericht Niedersachsen. Was ist der Investitionsabzugsbetrag? Der Investitionsabzugsbetrag (IAB) ist ein steuerliches Instrument zur Förderung von Investitionen. Durch die Möglichkeit, einen bestimmten Teil der geplanten Anschaffungs- oder Herstellungskosten für abnutzbare bewegliche Wirtschaftsgüter des Anlagevermögens gewinnmindernd abzuziehen, will der Gesetzgeber die Investitionstätigkeit kleinerer und mittlerer Unternehmen ankurbeln. Um den Investitionsabzugsbetrag in Anspruch nehmen zu können, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Das investierende Unternehmen muss gewerblich, freiberuflich oder in der Land- und Forstwirtschaft tätig sein und eine Gewinnermittlung durch Betriebsvermögensvergleich oder Einnahmen-Überschussrechnung vornehmen. Zudem darf der Investitionsabzugsbetrag maximal 50 Prozent der voraussichtlichen Anschaffungs- oder Herstellungskosten betragen. Der Vorteil des…
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Kürzere Nutzungsdauer eines Gebäudes: Inhalt von Gutachten jetzt klarer
Erwirbt eine Person eine Immobilie in der Hoffnung durch Vermietung damit Gewinne zu erzielen, stellt sich oftmals die Frage, wie der Überschuss dieser Immobilie zu ermitteln ist. Eine häufige Frage ist, wie sich die Abschreibung der Immobilie diesbezüglich auswirkt. Hierzu hat der Bundesfinanzhof eine interessante Entscheidung getroffen. Diese erklärt Ecovis-Steuerberater Manuel Bauer in Hof. Bisher galt, dass die gesetzlich fingierten Abschreibungszeiträume von 50 Jahren (Baujahr der Wohngebäude von 1. Januar 1925 bis 31. Dezember 2022), 40 Jahren (Baujahr bis 31. Dezember 1925) oder 33 Jahren (Immobilien im Betriebsvermögen oder Baujahr nach 1. Januar 2022) unveränderlich sind. Dies ist insbesondere dann ärgerlich, wenn bei einem älteren Gebäude eine schnellere Abnutzung erkennbar…
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Vermietung an Angehörige: Wie Vermietende die Steuervorteile richtig nutzen
Wer an Bruder, Ehepartner oder Kinder vermietet, verlangt häufig nicht den vollen Mietpreis und kann eventuelle Verluste steuerlich geltend machen. Welche Grenzen es gibt und was für Nebenkosten gilt, erklärt Ecovis-Steuerberater Robin Große in Ahlbeck. Was lässt sich bei der Vermietung von Wohnungen steuerlich geltend machen? Wer Wohnungen vermietet, kann die vollen Werbungskosten geltend machen. Vermieterinnen und Vermieter können also die Kosten der Vermietung, etwa Abschreibung der Anschaffungskosten, Reparatur- und Reinigungskosten oder auch Kreditzinsen, von den Einnahmen aus der Vermietung abziehen und so ihren Gewinn verringern. Darüber hinaus können sie gegebenenfalls auch Verluste steuermindern geltend machen. Was ist bei einer verbilligten Miete zu beachten? Um Steuervorteile nicht zu gefährden, sind…
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Gefälligkeitsattest: Jede Menge Ärger vorprogrammiert
Bittet ein langjähriger Patient augenzwinkernd um einen „gelben Zettel“, ist die Versuchung groß, dem Wunsch nachzukommen. Man will ihn ja nicht verärgern, und ein paar Tage bezahlten Urlaub können sich die Arbeitgeber schon leisten. Was kann groß passieren? Was passieren kann, erklärt Tim Müller, Rechtsanwalt und Fachanwalt für Medizinrecht bei Ecovis in München. Stellt ein Arzt einem Patienten ein Gefälligkeitsattest aus, droht dem Patienten die fristlose Kündigung durch seinen Arbeitgeber, wenn die Sache aufkommt. Aber auch dem Arzt, der eine falsche Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (AU-Bescheinigung) ausstellt, drohen Konsequenzen. Gefälligkeitsatteste sind kein Kavaliersdelikt Nach Paragraph 278 des Strafgesetzbuchs (StGB) ist das bewusste Ausstellen eines unrichtigen „Zeugnisses über den Gesundheitszustand“ strafbar. Früher stand nur…
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Digitalisierung in der Pflege: Telematikinfrastruktur kommt zum Einsatz
Die inzwischen im Gesundheitsbereich gut etablierte Telematikinfrastruktur geht in die nächste Ausbaustufe. Ab Juli 2025 ist auch für Pflegedienste und andere Pflegeeinrichtungen die Anbindung an die Telematikinfrastruktur verpflichtend. Herzstück der Telematikinfrastruktur (TI) ist die sichere digitale Kommunikation. Diese läuft über die „Kommunikation im Medizinwesen“ (KIM). KIM dient zur Kommunikation aller Leistungserbringer über die TI. Für Pflegedienste und -heime heißt das, sie können zukünftig über KIM Arztberichte, Röntgenaufnahmen, Befunde oder Therapieberichte erhalten. Die Pflegeeinrichtungen hingegen können über das System Vitalwerte oder weitere Daten aus der Pflegedokumentation an den verantwortlichen Arzt oder an das Krankenhaus, das den Patienten behandelt, übermitteln. Die elektronische Patientenakte Darüber hinaus soll zukünftig auch die Pflege komplett in…
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Scheinselbstständigkeit: GmbH und GbR schützen nicht
Das Bundessozialgericht verschärft seine Position beim Thema Scheinselbstständigkeit zunehmend. Früher galt noch, dass eine Tätigkeit nach Weisungen und eine Eingliederung in die Arbeitsorganisation des Weisungsgebers vorliegen musste, um als abhängige Beschäftigung zu gelten. Nach der „neuen“ Eingliederungstheorie kommt es jedoch fast ausschließlich auf den Tatbestand der Eingliederung im Einsatzunternehmen an, insbesondere bei Drei-Personen-Verhältnissen. Wann liegt ein Beschäftigungsverhältnis vor? Ist der Gesellschafter- Geschäftsführer einer Ein-Personen-Gesellschaft für einen Dritten, dem Einsatzunternehmen tätig, dann liegt nach der im Sozialversicherungsrecht herrschenden Eingliederungstheorie ein Beschäftigungsverhältnis zwischen dem Einsatzunternehmen und der überlassenen Person vor. Das gilt unabhängig davon, ob die Voraussetzungen eines illegalen Beschäftigungsverhältnisses erfüllt sind oder nicht. Neu ist, dass ein Beschäftigungsverhältnis auch vorliegen kann,…
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Elektronische Patientenakte: Ab 2025 ist die ePA für alle verpflichtend
Ab Januar 2025 soll die elektronische Patientenakte (ePA) automatisch eingerichtet und im Opt-out-Verfahren für alle Patientinnen und Patienten verfügbar sein. Sie soll damit zum zentralen Element der vernetzten Gesundheitsversorgung und der Telematikinfrastruktur avancieren. Als wählbares freiwilliges Angebot wurde die elektronische Patientenakte (ePA) bereits 2021 eingeführt. Nur etwa ein Prozent der gesetzlich Krankenversicherten hat aber eine elektronische Akte. Mit dem neuen Opt-out-Verfahren soll es nun gelingen, die ePA flächendeckend auszurollen. Die privaten Krankenkassen sind verpflichtet, ihren Versicherten eine „GesundheitsID“ zur Verfügung zu stellen, mit der diese dann die ePA ebenfalls nutzen können. Die Versicherten können entscheiden, wer auf welche Daten in ihrer Akte zugreifen darf. Ärzte und Psychotherapeuten sind verpflichtet, Daten…