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Kostendeckende Preise über grundlegende Marktreformen!
Wie das European Milk Board bei seiner heutigen Pressekonferenz in Brüssel mitteilt, lassen sich die Proteste der Landwirte, die in zahlreichen Ländern stattfinden, nicht über die Vergabe von Subventionen beenden. „Wer wie wir die Entwicklung des Agrarsektors in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten mitverfolgt hat, der weiß, dass die nun auftretenden Proteste nicht von irgendwo kommen, sondern handfeste Ursachen haben“, so der EMB-Präsident Kjartan Poulsen. „Diesen tiefgehenden Ursachen kann man nicht mit kleinen Schönheitsreparaturen oder schlimmer noch, mit Ignoranz, begegnen.“ Denn genau diese jahrelange Nichtbeachtung der Erzeugersituation hat das Agrarsystem in eine große Schieflage gebracht, bei der den Produzenten stetig mehr Druck zugemutet wurde. „Dieser Druck kann nur abgebaut werden,…
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Aktuelle Zahlen für den deutschen Milchsektor
Laut der vierteljährlich aktualisierten Kostenstudie des Büros für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL) betragen die Produktionskosten im deutschen Milchsektor – mit aktuellem Stand Oktober 2023 – 47,92 ct/kg. Im Juli 2023 lagen sie mit 49,73 ct/kg auf einem höheren Stand. Der durchschnittliche Auszahlungspreis ist seit Juli leicht gestiegen und betrug im Oktober 2023 41,32 ct/kg. Im Januar hatte er noch bei 56,93 Cent und im April bei 45,11 Cent gelegen. Für Oktober zeigt die Preis-Kosten-Ratio eine Unterdeckung von -14 Prozent an, was im Vergleich zur Januarsituation, bei der eine Kostendeckung von 119 Prozent herrschte, einen Verfall von 33 Punkten bedeutet. Entwicklung der Milcherzeugungskosten in Deutschland Hier finden Sie die Entwicklung der Kostensituation der deutschen Milchproduktion von 2014 bis Oktober 2023. Preis-Kosten-Ratio Die…
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Proteste der europäischen Landwirte zeigen deutlich: Europa braucht grundlegende Marktreformen
In vielen europäischen Ländern erheben sich die Bauern. Wie der Präsident des European Milk Board (EMB), Kjartan Poulsen, betont, kommen diese starken Demonstrationen nicht von ungefähr. „Das Maß ist tatsächlich mehr als voll. Beziehungsweise die Taschen und die Kassen der Bauern sind absolut leer. So schmählern zum einen gestrichene Subventionen das Einkommen, zum anderen sind es steigende Produktionskosten – auch aufgrund grüner Maßnahmen – die die Defizite der Bauern in die Höhe treiben“, so Poulsen. Es kommt viel zu wenig Geld bei denen an, die auf ihren Betrieben unsere Lebensmittelversorgung sicherstellen, während viele Lebensmittel- und Handelskonzerne Milliardengewinne verzeichnen. Elmar Hannen, der Vizepräident des EMB und Vertreter der deutschen MilcherzeugerInnen in…
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EMB-Mitgliederversammlung in Litauen setzt Impulse für weitere Arbeit für fairen Milchsektor
Sveikinamės iš Lietuvos – Grüße aus Litauen! In diesem Herbst reisten die EMB-Mitglieder aus ganz Europa nach Litauen, um sich mit wichtigen Fragen zum baltischen Sektor und mit der europäischen Milchpolitik zu befassen. Von der dortigen Organisation LPGA (Lietuvos pieno gamintojų asociacija) wurden sie dabei herzlich empfangen. Die Gastgeber informierten zunächst zu den schwierigen Bedingungen und der fehlenden politischen Unterstützung im litauischen Sektor. Das Agrarministerium scheine die Landwirtschaft im eigenen Land nicht zu brauchen und man fühle sich als Erzeuger alleingelassen, so der Tenor aus den litauischen Reihen. Wie die LPGA-Vertreter weiter mitteilten, schätze man es hingegen sehr, dass Organisationen wie das EMB aktiv die Bäuerinnen und Bauern vertreten und dadurch deren Interessen…
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Biomilchsektor in Deutschland: Kosten der Erzeuger nur zu 88 % gedeckt
Wie aktuelle Berechnungen zu den Produktionskosten und Erzeugerpreisen im Biosektor zeigen, erhielten ErzeugerInnen in Deutschland für das Wirtschaftsjahr 2022/23 im Schnitt 60,36 ct/kg erzeugter Biomilch. Die berechneten Kosten unter Voraussetzung einer fairen Vergütung betrugen jedoch 68,95 ct/kg. Damit fehlten den ErzeugerInnen ganze 12 Prozent zur Kostendeckung. Im betrachteten Wirtschaftsjahr erzielten die Biomilch-ErzeugerInnen Einnahmen von im Durchschnitt 71,63 ct/kg, davon 60,36 ct/kg über den Milchpreis und 11,27 ct/kg über die Beihilfen. Da die Kosten für die Betriebsmittel und den allgemeinen Betriebsaufwand nach dem Abzug der Rindererlöse 55,92 ct/kg ausmachten, lagen ihre realen Einkünfte lediglich bei 15,71 ct/kg Biomilch. Das sind nicht mehr als 65 % des Einkommens, das laut Einkommensansatz nach Tarifstandards angemessen wäre. Dieser angemessene Einkommensansatz wurde…
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Faire Preise und Marktregulierung, damit Green Deal nicht weiter im luftleeren Raum schwebt
Faire Preise und eine stabile Erzeugersituation sind die Grundlage dafür, dass der Green Deal erfolgreich umgesetzt werden kann. Dafür ist es notwendig, den Markt mit Instrumenten auszustatten, die den jetzigen Trend der Destabilisierung aufhalten und umkehren und die dem bisher im luftleeren Raum schwebenden Green Deal einen funktionierenden Rahmen geben. Gemeinsam mit der European Coordination Via Campesina (ECVC) und dem europäischen Abgeordneten der Grünen-EFA, Benoît Biteau, hat das European Milk Board (EMB) eine Veranstaltung im Europäischen Parlament organisiert, um der Debatte zu den Voraussetzungen für einen praktikablen Green Deal wichtige Impulse zu geben. Vertreter verschiedener Fraktionen debattierten mit den Erzeugervertretern des EMB und der ECVC sowie mit Repräsentanten des European Environmental Bureau…
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Stand Juli 2023: Deutliche Kostensteigerung und Preisverfall setzt Erzeuger noch stärker unter Druck
Laut der vierteljährlich aktualisierten Kostenstudie des Büros für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL) betragen die Produktionskosten im deutschen Milchsektor – mit aktuellem Stand Juli 2023 – 49,73 ct/kg. Im April 2023 lagen sie mit 46,87 ct/kg auf einem niedrigeren Stand. Der durchschnittliche Auszahlungspreis ist deutlich gefallen und betrug im Juli 2023 nur noch 40,63 ct/kg. Im Januar hatte er noch bei 56,93 Cent und im April bei 45,11 Cent gelegen. Für Juli zeigt die Preis-Kosten-Ratio eine Unterdeckung von -18 Prozent an, was im Vergleich zur Januarsituation, bei der eine Kostendeckung von 119 Prozent herrschte, einen Verfall von 37 Punkten bedeutet. Angesichts des starken Verfalls fordert das European Milk Board die Aktivierung des freiwilligen Lieferverzichts auf EU-Ebene, um mit kleinen…
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Krisenalarm am europäischen Milchmarkt: EMB fordert ein Ende des Dornröschenschlafs und endlich politisches Handeln auf EU-Ebene
Der Präsident des European Milk Board asbl (EMB), Kjartan Poulsen, schlägt angesichts der fatalen Preissituation am Milchmarkt Alarm. „Wir sind mitten in der Krise. Es ist höchste Zeit zu handeln!“ Das EMB ruft die EU dazu auf, endlich aus dem Dornröschenschlaf zu erwachen und die Rettungswesten auszuwerfen, um den europäischen Milchmarkt vor noch Schlimmeren zu bewahren. Poulsen dazu: „Es kann nicht sein, dass die EU-Politik zwar sieht, dass die Lage brenzlig ist, aber untätig bleibt und die Verantwortung auf die einzelnen Länder abschiebt.“ Es sei an der Zeit, dass die EU-Kommission auf EU-Ebene Verantwortung zeige und den Milchmarkt endlich über die Aktivierung des freiwilligen Lieferverzichts spürbar entlaste. Reihum brechen in den EU-Ländern die…
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Die MilcherzeugerInnen von CR, APLI und EMB fordern einen französischen Milchpreis von über 50 Cent
Im März 2022 forderten die Coordination Rurale und die APLI – beides Mitglieder des EMB – anlässlich der internationalen Agrarmesse SIA in Paris einen Milchpreis von 500 €/1.000 l. Dieser basierte auf einer Kalkulation der Produktionskosten der französischen ErzeugerInnen durch das Büro für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL)[1]. Dieser alles andere als utopische Preis wurde Anfang 2023 erreicht! Im Rahmen der aktuellen Viehhaltungsmesse SPACE suchten nun VertreterInnen der CR und APLI auf der Messe ausstellende Molkereien auf, damit diese den mörderischen Sinkflug der Erzeugerpreise stoppen: -50 €/1.000 l[2]. Sophie Lenaerts, stellvertretende Vorsitzende der CR und Verantwortliche der Milchsektion, meint dazu: „Dieser schwindelerregende Preissturz lässt sich in keiner Weise durch die Situation im Milchsektor rechtfertigen, sondern nur…
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Aktuelle Zahlen für den deutschen Milchsektor
Laut der vierteljährlich aktualisierten Kostenstudie des Büros für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL) betragen die Produktionskosten im deutschen Milchsektor – mit aktuellem Stand April 2023 – 46,68 ct/kg. Sie sind damit lediglich einen Cent seit Januar 2023 nach unten gegangen. Ganz anders die Situation beim durchschnittlichen Auszahlungspreis. Der hatte im Januar noch 56,91 Cent betragen und ist seitdem deutlich gefallen, so dass er im April nur noch bei 45,11 ct/kg lag. Damit war die kurze Zeit der Kostendeckung schnell wieder vorbei und die MilcherzeugerInnen sind erneut mit alltäglichen finanziellen Defiziten konfrontiert. Für April zeigt die Preis-Kosten-Ratio eine Unterdeckung von 3 Prozent an, was im Vergleich zur Januarsituation, bei der eine Kostendeckung von…