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Milchmarkt muss in den Fokus!
Mit 18 Organisationen aus 14 Ländern war die erste EMB-Mitgliedersammlung dieses Jahres in Brüssel sehr stark besetzt. Der Austausch der Mitgliederorganisationen wurde außerdem durch Gastbeiträge aus dem Einzelhandel sowie von der Organisation European Coordination Via Campesina (ECVC) weiter bereichert. An den beiden Versammlungstagen Ende Juni wurden die internationalen Milchmarktentwicklungen analysiert sowie konstruktive Projekte, Ideen und mögliche Kooperationen diskutiert. Während der Versammlung wurde zudem mit Guntis Gūtmanis von LOSP (Lauksaimniecības organizāciju sadarbības padome – "Kooperationsrat von Agrarorganisationen") aus Lettland ein weiteres Mitglied in den EMB-Vorstand gewählt. „Wir freuen uns sehr über seine zukünftige Mitarbeit im Vorstand. Damit ist neben Frankreich, Deutschland, Belgien, Irland, Italien und Dänemark nun auch ein osteuropäisches Land vertreten“,…
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Weltmilchtag – Offener Brief der europäischen Erzeuger des EMB, der ECVC, Confédération paysanne und APLI sowie von OXFAM, SOS FAIM und CFSI an die Europäische Union
Wir – die europäischen Bäuerinnen und Bauern des European Milk Board, der ECVC, APLI sowie Confédéderation paysanne zusammen mit OXFAM (België/Belgique und Frankreich), SOS FAIM sowie dem Comité Français pour la Solidarité Internationale (CFSI) – sprechen eine Frühwarnung bezüglich des EU-Milchsektors aus und rufen die EU-Kommission dazu auf, den Milchmarkt genau zu beobachten und wenn nötig, ihn mit Hilfe des freiwilligen Lieferverzichts zu entlasten. Ohne die Schaltung des Kriseninstruments kann der Milchsektor sehr bald von einer Überschusskrise aufgrund von zurückgehender Nachfrage und ansteigenden Lieferungen hart getroffen werden. Die Auswirkungen davon würden sowohl für die EU-Bäuerinnen und -Bauern als auch für ihre KollegInnen in afrikanischen Ländern sowie für die Ernährungssicherheit sehr problematisch…
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Simon Mignolet – der neue „Tor“-Hüter der Werte von Fairebel
Fairebel, die belgische Fair-Trade-Marke für Milch-, Obst- und Fleischprodukte, kann ab sofort auf einen neuen prominenten Markenbotschafter zählen: Simon Mignolet. Simon Mignolet ist der Torhüter des FC Brügge und kann als internationaler Fußballer auf eine unglaubliche Karriere zurückblicken. Davor spielte er viele Jahre in der englischen Premier League für den AFC Sunderland und den FC Liverpool. Darüber hinaus hat er 129 Länderspiele für das Team der Roten Teufel absolviert. „Nicht nur als Fußballspieler, sondern auch als Bürger verbindet Simon Mignolet und Fairebel eine enge Wertegemeinschaft“, sagt Erwin Schöpges, Vorstandvorsitzender der Faircoop. Als Absolvent der Fakultät für Politik- und Sozialwissenschaften der KU Leuven setzt er sich sehr für eine verantwortungsbewusste einheimische…
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Preisverfall im Milchsektor
Seit langem ist es der Klassiker im Milchsektor: Viel Arbeit und hohe Kosten fließen in die Milchproduktion ein, sie können aber von den Erzeugerpreisen nicht gedeckt werden. Besonders wurde die EU-Situation allerdings in 2022 durch rasant steigende Kosten beispielsweise im Energie-, Düngemittel- und Futterkostenbereich und parallel dazu ansteigende Erzeugerpreise, durch die es tatsächlich hier und da zu einer Kostendeckung für einige Erzeuger kam. Für viele Landwirte stiegen aber auch in dieser Zeit die Preise nicht über das Kostenniveau. Auch wenn teilweise Kostendeckung kurzzeitig bestand, haben Nachfragerückgang und steigende Anlieferungen bereits seit einigen Monaten wieder zu einem Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage geführt. Deutlich lässt sich das an dem aktuellen starken…
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Mengenwachstum am Milchmarkt jetzt bremsen & Preisdumping von Handelsmarken stoppen
Überschussmengen am Markt, sinkende Erzeugerpreise und viel zu geringe Erzeugereinkommen. Dieses Problem zieht sich wie ein roter Faden durch die Entwicklung des Milchsektors und prägt auch die aktuelle Lage. Um gegen diese fatale Situation zu kämpfen, wurde 2006 das European Milk Board (EMB) gegründet, das dann mit dem Marktverantwortungsprogramm (MVP) ein marktnahes Konzept zur Krisenvermeidung erarbeitet und der EU zur Verfügung gestellt hat. MVP schalten und Mengenwachstum bremsen „Die MilcherzeugerInnen in Europa erleben aktuell wieder einen Preisverfall, der die Betriebe in Gefahr bringt“, so der EMB-Vorsitzende Kjartan Poulsen. Nach einer kurzen, außergewöhnlichen Periode mit teilweise kostendeckenden Preisen sorgen gesteigerte Milchanlieferungen und Nachfragerückgang erneut für ein schädliches Ungleichgewicht auf dem…
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Oktober 2022 in Deutschland: Milcherzeugungskosten gedeckt
Laut der vierteljährlich aktualisierten Kostenstudie des Büros für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL) betragen die Produktionskosten – mit aktuellem Stand Oktober 2022 – 47,51 ct/kg, während der durchschnittliche Auszahlungspreis in der gleichen Zeit bei 59,33 ct/kg lag. Damit waren die Kosten in diesem Zeitraum gedeckt. Wie man anhand der Entwicklung der Milcherzeugungskosten der vergangenen Jahre sehen kann, wurde nur wenige Monate zuvor – im Juli 2022 – erstmalig seit Bestehen der Studie eine Kostendeckung erreicht. Die Tendenz war schon im April 2022 deutlich geworden. Seitdem sind die Erzeugerpreise weiter gestiegen, um im Oktober 2022 fast 60 Cent zu erreichen. Langfristige Kostendeckung und die dafür notwendigen Reformen sind unabdingbar für eine nachhaltige und…
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Brüssel: Europäische MilcherzeugerInnen wählen Kjartan Poulsen zu neuem EMB-Vorsitzenden
An der Spitze des European Milk Board (EMB) wird in Zukunft der dänische Milcherzeuger Kjartan Poulsen als neuer Vorsitzender stehen. Auf der aktuellen Mitgliederversammlung des EMB wurde zudem der deutsche BDM-Vertreter Elmar Hannen als neuer Vizevorsitzender gewählt. Bestätigt wurden außerdem die bisherigen Vorstandsmitglieder Boris Gondouin von der APLI aus Frankreich, der belgische MIG-Vertreter Guy Francq, sein irischer Kollege Pat McCormack vom ICMSA sowie Roberto Cavaliere von der APL aus Italien. Ein großes Dankeschön der europäischen Milcherzeuger geht an die bisherige Vorsitzende, Sieta van Keimpema, die sich seit der Gründung des EMB im Jahr 2006 in verschiedenen EMB-Funktionen stark für die europäischen Milcherzeuger engagiert hat. Durch ihre unermüdliche politische Arbeit hat…
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Biomilchsektor in Deutschland: Kosten der Erzeuger nur zu 78% gedeckt
Wie aktuelle Berechnungen zu den Produktionskosten und Erzeugerpreisen im Biosektor zeigen, erhielten ErzeugerInnen in Deutschland für das Wirtschaftsjahr 2021/22 im Schnitt 52,31 ct/kg erzeugter Biomilch. Die berechneten Kosten unter Voraussetzung einer fairen Vergütung betrugen jedoch 66,97 ct/kg. Damit fehlten den ErzeugerInnen ganze 22 Prozent zur Kostendeckung. Im betrachteten Wirtschaftsjahr erzielten die Biomilch-ErzeugerInnen Einnahmen von im Durchschnitt 64,08 ct/kg, davon 52,31 ct/kg über den Milchpreis und 11,77 ct/kg über die Beihilfen. Da die Kosten für die Betriebsmittel und den allgemeinen Betriebsaufwand nach dem Abzug der Rindererlöse 55,26 ct/kg ausmachten, lagen ihre realen Einkünfte lediglich bei 8,82 ct/kg Biomilch. Das sind nicht mehr als 38 % des Einkommens, das laut Einkommensansatz nach Tarifstandards angemessen wäre. Dieser angemessene Einkommensansatz wurde auf Basis…
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Juli 2022 in Deutschland: Kostendeckung im Milchsektor erstmalig erreicht
Wie die vierteljährlich aktualisierte Kostenstudie des Büros für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL) zeigt, betragen die Produktionskosten – mit aktuellem Stand Juli 2022 – 47,31 ct/kg, während der durchschnittliche Auszahlungspreis in der gleichen Zeit bei 55,04 ct/kg lag. Somit ist erstmalig seit Veröffentlichung der Berechnungen eine Kostendeckung im deutschen Milchsektor erreicht. Die Tendenz war schon im April 2022 deutlich geworden. Seitdem sind die Erzeugerpreise weiter gestiegen. Allerdings zieht das keinen starken Anstieg der Milchproduktion mit sich. Im Vergleich zum Juli 2021 ging die Milchmenge im Juli 2022 sogar zurück – es wurden hier 0,6 Prozent weniger produziert. Für die Monate Januar bis Juli 2022 waren es sogar 1,3 Prozent weniger als im…
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April 2022 in Deutschland: Kostendeckung fast erreicht
Laut der vierteljährlich aktualisierten Kostenstudie des Büros für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL) betragen die Produktionskosten – mit aktuellem Stand April 2022 – 47,60 ct/kg, während der durchschnittliche Auszahlungspreis in der gleichen Zeit bei 47,20 ct/kg lag. Somit ist eine Kostendeckung erstmalig fast erreicht. Für das EMB ist deutlich, dass durch die anhaltende starke Kostenunterdeckung der letzten Jahre viele Erzeuger die Milchproduktion verlassen haben. Das ist ein wichtiger Grund für das nun verknappte Milchangebot, das den Anstieg des Milchpreises verantwortet. Eine kurzzeitige Kostendeckung wird das Problem der Destabilisierung der Produzentenstruktur nicht lösen. Bei Kostendeckung darf es sich nicht um eine seltene Ausnahme handeln, sondern sie muss langfristig gegeben und zuverlässiger Alltag in…