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„Pestizide deutscher Hersteller für Vergiftungen verantwortlich“
Die Menschenrechtsorganisation FIAN kritisiert den ungezügelten Einsatz von Pestiziden in Lateinamerika und der Karibik. In der aktuellen Studie "Pesticides in Latin America: Violations Against the Right to Adequate Food and Nutrition“ untersucht FIAN den Einsatz von Agrochemikalien in Brasilien, Kolumbien, Ecuador, Guatemala, Haiti, Honduras, Mexiko und Paraguay. Anwendung, Lagerung und Entsorgung von Pestiziden dort sind mit erheblichen Risiken verbunden; jährlich werden Millionen Menschen Opfer von Vergiftungen. Die 108-seitige Studie beschreibt eine Vielzahl von Verstößen gegen die Menschenrechte auf Leben, Gesundheit und angemessene Ernährung. So werden in Bananenplantagen in Ecuador mehr als 40 Mal pro Jahr Fungizide gesprüht. Plantagenarbeiter*innen leiden häufig unter schweren Hautproblemen und Atemwegserkrankungen, was sie zusätzlich anfällig für…
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FIAN Deutschland: Prof. Friederike Diaby-Pentzlin neue Vorsitzende
Die Menschenrechtsorganisation FIAN Deutschland hat Prof. (em) Dr. Friederike Diaby-Pentzlin zu ihrer neuen 1. Vorsitzenden gewählt. Der langjährige Vorsitzende Tim Engel, der nach drei Amtszeiten nicht wieder antreten konnte, wurde in der gut besuchten Online-Mitgliederversammlung am Samstag verabschiedet. Als Beisitzende neu gewählt wurden Heiko Hansen, Larissa Tölke, Lieselotte Heinz und Raphael Göpel. Giovanna Enea (2. Vorsitzende), Maren Staeder (Schatzmeisterin), Anika Mahla und Judith Busch (Beisitzende) wurden in ihren Funktionen bestätigt. Friederike Diaby-Pentzlin: „Ich freue mich sehr über das Vertrauen eines Vereins, der sich seit Jahren gegen die strukturellen Ursachen von Hunger einsetzt. Das Menschenrecht auf Nahrung ist fundamental und muss eine bindende Regulierung von Unternehmen beinhalten. Dies umzusetzen erfordert nichts…
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Tag der Landlosen: Deutsche Akteure schüren Landknappheit in Sambia
Anlässlich des morgigen Tags der Landlosen macht die Menschenrechtsorganisation FIAN auf die problematische Rolle deutscher Investoren beim Kauf riesiger Landflächen in Sambia aufmerksam. FIAN hat in der vergangenen Woche ein Treffen betroffener Gemeinden mit Investoren organisiert. Zugang zu Land und Wasser sind die alles entscheidenden Faktoren, um sich im ländlichen Sambia ernähren zu können. Das Menschenrecht auf Nahrung wird jedoch vielfach durch industrielle Megafarmen bedroht. Bäuerinnen und Bauern werden von ihrem Land verdrängt und vertrieben. Dabei ernähren die Nahrungsmittel, die Sie auf ihrem Land produzieren, 90 % der sambischen Bevölkerung. „Bäuerliche Betriebe bilden das Rückgrat des sambischen Ernährungssystems“, betont Roman Herre, Agrarreferent von FIAN Deutschland. FIAN untersucht seit einigen Jahren…
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Wert des Wassers misst sich nicht am Preisschild!
Anlässlich des Weltwassertages am 22. März fordern Umwelt- und Entwicklungsorganisationen sowie Vertreter*innen der öffentlichen Wasserwirtschaft die Bundesregierung auf, sich den Konflikten um Wasser stärker anzunehmen und angepasste Lösungen für unsere Lebensgrundlagen zu finden. Diese müssen auf dem Menschenrecht auf Wasser basieren! DUnter dem Motto „Wert des Wassers“ rufen die Vereinten Nationen zum diesjährigen Weltwassertag und damit zur Befassung mit der Bedeutung des kostbaren Gutes auf. Für Milliarden Menschen weltweit ist das Menschenrecht auf sauberes Trinkwasser und hygienische Sanitärversorgung noch immer ein unerfülltes Ziel. Gleichzeitig werden die knappen Süßwasserressourcen und die mit ihnen verbundenen Ökosysteme überall auf der Welt übernutzt, verschmutzt und zerstört. Die Klimakrise verschärft mit zunehmenden Wetterextremen die globale…
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Geschlechtergerechtigkeit – Großer Nachbesserungsbedarf beim Referent*innenentwurf zum Lieferkettengesetz
Anlässlich des internationalen Frauen*tags weisen das Global Policy Forum, FIAN Deutschland, Women Engage for a Common Future, die Aktionsgemeinschaft Solidarische Welt, das CorA-Netzwerk für Unternehmensverantwortung, FEMNET, der Marie-Schlei-Verein und TransFair / Fairtrade Deutschland darauf hin, dass im vorliegenden Referent*innenentwurf für ein Lieferkettengesetz Geschlechtergerechtigkeit nicht ausreichend berücksichtigt ist. Der von der Bundesregierung vorgestellte Kompromiss spiegelt Deutschlands Verpflichtungen, gegen Frauendiskriminierungen vorzugehen, nicht angemessen wider. Im anstehenden parlamentarischen Überarbeitungsprozess sind Korrekturen dringend notwendig. Hierzu fordern die Organisationen die Bundestagsabgeordneten auf. Der Kompromiss hätte ein Meilenstein im internationalen Kampf für Geschlechtergerechtigkeit sein können. Doch die Bundesregierung hat diese Chance nicht genutzt. Bereits in dem Positionspapier „Geschlechtergerechtigkeit in globalen Lieferketten – Forderungen an Politik und…
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FIAN-Studie: Digitale Technologien gefährden Zugang zu Land
Entgegen dem Versprechen, wonach die Digitalisierung weit verbreitete Probleme im Landsektor wie Korruption und unsichere Grundbesitzverhältnisse beheben werde, zeigt eine neue Studie von FIAN, wie digitale Technologien Ungleichheiten und Landraub weiter fördern können. Während mächtige Großkonzerne auf dem jüngsten Weltwirtschaftsforum über „Tech for Good“ diskutierten, zeigt die neue FIAN-Studie „Disruption or Déjà Vu? Digitalization, Land and Human Rights“, dass digitale Technologien Ungleichheiten im Landsektor erhöhen und zu Instrumenten des Landraubs missbraucht werden können. Für die Studie wurden Projekte und Entwicklungen in Brasilien, Indonesien, Georgien, Indien und Ruanda untersucht. Diese zeigen auf, wie die Digitalisierung zur Verschärfung existierender Formen von Ausgrenzung beiträgt. Zu den wichtigsten Ergebnissen der Studie gehören: • Großunternehmen…
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Neo-Kolonialismus statt Entwicklungszusammenarbeit im Kongo: Neuer NGO-Bericht kritisiert DEG scharf
. • Europäische Entwicklungsbanken versenkten 150 Millionen US-Dollar in umstrittenes Palmöl-Unternehmen Feronia-PHC • Feronia-PHC werden Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen • Gemeinden zweifeln Rechtmäßigkeit der Landnutzungsrechte an • Nach Konkurs des Unternehmens akzeptierten Entwicklungsbanken Schuldenschnitt in zweistelliger Millionenhöhe. In ihrem heute veröffentlichten Bericht „Development Finance as Agro-Colonialism“ zeigen 11 NGOs das Scheitern europäischer Entwicklungsbanken im Rahmen der Finanzierung des Palmölunternehmens Feronia-PHC in der Demokratischen Republik Kongo auf. Die Entwicklungsbanken haben seit 2013 rund 150 Millionen US-Dollar in die Ölmühlen und Plantagen des Unternehmens gesteckt, ungeachtet der bestehenden Landkonflikte mit den umliegenden Gemeinden und der Vorwürfe von Menschenrechtsverletzungen, der Untergrabung von Arbeiterrechten und Gewalt gegen Gemeinden. Auch die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG), Tochterunternehmen…
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Aldi, ING DiBa, HeidelbergCement: Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung bei Auslandsgeschäften deutscher Unternehmen
Bei den Auslandsgeschäften der deutschen Unternehmen Aldi, ING DiBa und HeidelbergCement kommt es zu Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung. Das zeigt die aktuelle Recherche „Von Bananen bis Bauxit“, die das Bündnis „Initiative Lieferkettengesetz“ anlässlich des Internationen Tags der Menschenrechte veröffentlicht hat. „Egal ob es um Bananen, Bauxit oder Zement geht: Es ist nicht länger hinnehmbar, dass deutsche Unternehmen für ihre Gewinne Schäden an Menschen und Umwelt in Kauf nehmen. Die Bundesregierung muss dem endlich einen Riegel vorschieben und mit einem wirksamen Lieferkettengesetz den Koalitionsvertrag erfüllen“, fordert Johanna Kusch, Sprecherin der Initiative Lieferkettengesetz. Die Veröffentlichung zeigt unter anderem, dass die Einkaufspreise für Bananen in den letzten Jahren so stark gefallen sind, dass viele…
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„Staaten müssen Zugang zu Sanitärversorgung garantieren“
Weltweit besitzen 4,2 Milliarden Menschen keinen Zugang zu gesundheitlich unbedenklicher Sanitärversorgung. Auf diese Menschenrechtsverletzung weist FIAN Deutschland anlässlich des Welt-Toilettentags am 19. November hin. Auch 24 UN-Sonderberichterstatter*innen weisen in einer gemeinsamen Stellungnahme auf die problematische Situation hin. In vielen Ländern haben sich die Probleme durch die Hygiene-Erfordernisse in der Corona-Pandemie verschärft – auch weil 40 % der Weltbevölkerung zu Hause keinen Zugang zu Seife und fließendem Wasser haben. Der Zugang zu sauberen Toiletten ist von den Vereinten Nationen 2015 als eigenständiges Menschenrecht anerkannt worden. Indien ist eines der Länder, in dem dieses Menschenrecht anhaltend verletzt wird. FIAN Deutschland veröffentlicht zum morgigen Welt-Toilettentag ein Factsheet über die dortige Lage. In vielen…
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„Entwicklungsprojekte erwirtschaften Renditen für europäische Banken“
Ab heute treffen sich 450 Entwicklungsbanken zum virtuellen Finance in Common Summit. Die französische Entwicklungsgesellschaft AFD (Agence Française de Développement) organisiert das noch bis Donnerstag andauernde erste weltweite Treffen aller öffentlich getragenen Entwicklungsbanken. Die Menschenrechtsorganisation FIAN kritisiert den stark wachsenden Einfluss der Finanzwelt auf die Entwicklungspolitik sowie das Fehlen robuster Menschenrechtsregeln bei Investitionen von Entwicklungsbanken. Seit 2005 ist das Volumen der unter dem Dachverband EDFI zusammengeschlossenen europäischen Entwicklungsbanken von 10,9 Milliarden auf rund 46 Milliarden Euro gewaltig gewachsen. Die Banken – darunter die deutsche DEG – vergeben keine Zuschüsse; ihr Geschäftsmodell sind vielmehr Kreditvergaben und Firmenbeteiligungen. „Das rasante Wachstum der Entwicklungsbanken basiert auch auf den Renditen, die die Entwicklungsprojekte in…