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Novellierung des Tierarzneimittelgesetzes gefährdet die deutsche Wildtierforschung
Ein effektives, wissenschaftsbasiertes Natur- und Wildtiermanagement ist der Schlüssel, um dem dramatischen Verlust der biologischen Vielfalt im „Anthropozän“ entgegenzuwirken. Dies betonen der Direktor, der leitende Tierarzt sowie die Tierschutzbeauftragte des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW). Bedrohte Wildtierarten sich selbst zu überlassen, führe nachweislich nicht zum Überleben einer bedrohten Tierart, wie das Beispiel des Sumatra-Nashorns und anderer Nashornarten zeigt, und ermögliche auch keine friedliche Koexistenz von Mensch und Tier. Dies werde am Beispiel des Farmer-Geparden-Konflikts in Namibia deutlich. Ohne einen aktiven Umgang mit Wildtieren sind Wildtierforschung, Wildtierrettung und -pflege, Wildtierschutz und die Lösung von Mensch-Tier-Konflikten nicht möglich, schließen die Expert:innen. Oftmals sind es gerade die großen Säugetiere, die in Konflikte…
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Junge Seeadler bleiben länger im elterlichen Revier als die saisonalen Horstschutz-Zeiträume
Seeadler reagieren sensibel auf Störungen durch den Menschen, weshalb in unmittelbarer Umgebung der Horste forst- und landwirtschaftliche Nutzungen beschränkt sind. Diese saisonalen Schutzzeiträume sind in Brandenburg (31. August) und in Mecklenburg-Vorpommern (31. Juli) jedoch zu kurz, wie eine neue wissenschaftliche Untersuchung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) zeigt. Mittels detaillierten Bewegungsdaten von 24 juvenilen Seeadlern mit GPS-Sendern konnten sie nachvollziehen, wann diese flügge werden und wann sie das elterliche Revier verlassen: im Durchschnitt gut 10 beziehungsweise 23 Wochen nach dem Schlüpfen. Wenn maschinelle Forstarbeiten wieder erlaubt sind, befinden sich ein Großteil der Jungvögel noch in der Nähe der Horste. In einem Aufsatz in der Fachzeitschrift „IBIS – International Journal…
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Den Geheimnissen der saisonalen Fortpflanzung bei Luchsen auf der Spur: Zellkulturen geben neue Aufschlüsse über die Produktion von schwangerschaftserhaltendem Hormon bei Katzenarten
Ein Großteil der existierenden 39 Katzenarten ist in ihren Beständen bedroht. Für eine erfolgreiche Reproduktion unter Zuchtbedingungen mangelt es häufig an Wissen und geeigneten Techniken. Einem Team des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) ist es nun gelungen, die Wirksamkeit von fortpflanzungsrelevanten Hormonen in Zellkulturen von Hauskatzen zu testen und die gewonnenen Erkenntnisse auf wildlebende Katzenarten zu übertragen. Dies ist ein weiterer Meilenstein in der Erforschung der Reproduktionsmechanismen wildlebender Katzenarten. Die Ergebnisse der Untersuchungen wurden in den Fachzeitschriften „Biology of Reproduction“ und „Animals“ veröffentlicht und werden zur Verbesserung assistierter Reproduktionsverfahren beitragen. Eine erfolgreiche Fortpflanzung – die zu ausreichend gesundem Nachwuchs führt – ist der wesentliche Kern für den Fortbestand jeglicher…
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Verbreitungsgebiet des bedrohten Annamitischen Streifenkaninchens in Vietnam größer als vermutet, zeigen Wildtierkamera-Untersuchungen
Das Annamitische Streifenkaninchen (Nesolagus timminsi) ist ein nur in Vietnam und Laos einheimisches Nagetier feuchter, immergrüner Wälder. Die nachtaktiven Einzelgänger wurden erst in den 1990er Jahren wissenschaftlich beschrieben, die Wissenslücken über Ökologie und Verbreitung sind erheblich. Wissenschaftler*innen des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) in Deutschland und des Southern Institute of Ecology (SIE) in Vietnam melden nun erste Nachweise der Art im Bidoup-Nui-Ba-Nationalpark im südlichen Troung-Son-Gebirge in Vietnam. Dies ist eine enorme Erweiterung des bisher bekannten Verbreitungsgebietes, welches sich bisher auf das nördliche und zentrale Truong-Son-Gebirge beschränkte. Da das Annamitische Streifenkaninchen auf der Roten Liste der bedrohten Arten der IUCN als gefährdet eingestuft ist, sind die neuen Populationen von großem…
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Rätselhafter Orientierungssinn von Fledermäusen lokalisiert – der sechste Sinn der Säugetiere liegt im Auge
Säugetiere sehen mit den Augen, hören mit den Ohren und riechen mit der Nase. Doch mit welchem Sinn oder Organ orientieren sie sich auf ihren Wanderungen, die mitunter weit über ihre lokalen Streifgebiete hinausführen und daher ein erweitertes Navigationsvermögen erfordern? Wissenschaftliche Versuche unter Leitung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW), publiziert gemeinsam mit Prof. Richard A. Holland (Bangor University, UK) und Dr. Gunārs Pētersons (Latvia University of Life Sciences and Technologies, Lettland), zeigen nun: Die Hornhaut (Cornea) der Augen ist der Ort eines solchen Sinnes bei wandernden Fledermäusen. Betäubt man diese gezielt, ist der sonst zuverlässige Orientierungssinn gestört, während die visuelle Hell-Dunkel-Wahrnehmung unbeeinträchtigt blieb. Der Versuch nährt Vermutungen über…
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Jugendliche und Heranwachsende wissen zu wenig über Krankheitserreger wie Covid-19 – die wechselseitig von Tieren auf Menschen übertragen werden
Eine schulbasierte wissenschaftliche Untersuchung in Italien, Österreich, Deutschland, Slowenien, Mauritius und Japan zeigt, dass junge Menschen zu wenig über die wechselseitige Krankheitsübertragung von Tieren auf Menschen (Zoonosen) und das integrative Management von gesundheitlichen Risiken (One-Health-Konzept) wissen. Die Ergebnisse der internationalen Untersuchung wurden in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift „Frontiers in Public Health“ veröffentlicht. Das EU-finanzierte BIOCRIME-Konsortium hat mit Unterstützung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) eine wissenschaftliche Untersuchung zum Thema illegaler Kleintierhandel und die damit verbundene Gefahr der Übertragung von Krankheitserregern durchgeführt. Die Untersuchung konzentrierte sich auf die Schwerpunkte „illegaler Kleintierhandel“ und den Wissensstand und die richtigen Verhaltensweisen von Jugendlichen und Heranwachsenden mit „Zoonosen“ und dem „One-Health-Konzept“. One Health ist ein…
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16 Wirbeltier-Referenzgenome veröffentlicht: Leibniz-IZW und BeGenDiv beteiligt an einer neuen Ära in der Genomsequenzierung
In einem Spezialheft der führenden Fachzeitschrift „Nature“ und in begleitenden Artikeln, die zeitgleich in weiteren Fachzeitschriften veröffentlicht wurden, gab das Vertebrate Genomes Project (VGP) heute die vollständige und nahezu fehlerfreie Sequenzierung von 16 Wirbeltier-Referenzgenomen bekannt. Dieser Schritt zu einer neuen Qualität und Größenordnung in der Genomsequenzierung der biologischen Vielfalt – das größte Genom im Projekt umfasste 5 Gigabasen – wird neue Entdeckungen und Erkenntnisse aus der Vielfalt des Lebens ermöglichen. Ermöglicht wurde dies durch eine jahrzehntelange Zusammenarbeit von Wissenschaftler*innen aus aller Welt. Das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) und das Berliner Zentrum für Genomik in der Biodiversitätsforschung (BeGenDiv) trugen zu dieser Gemeinschaftsleistung bei, indem sie zu der Entwicklung der…
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Verlust der Tierwelt in tropischen Wäldern bedroht UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung
Der gegenwärtige Verlust biologischer Vielfalt ist beispiellos und die Geschwindigkeit des Artensterbens übersteigt vergleichbare natürliche Prozesse um ein Vielfaches. Maßgeblich verursacht durch menschliche Eingriffe ist dieser Verlust an Fülle und Vielfalt der Tierwelt in den Tropen besonders ausgeprägt, obgleich nicht darauf beschränkt. Eine neue Untersuchung von Wissenschaftlern des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) und des Lund University Centre for Sustainability Studies (LUCSUS) betrachtet nun den Zusammenhang zwischen zunehmend tierleeren Tropenwäldern und den UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung. In der Fachzeitschrift „Ambio“ zeigen sie auf, wie der Verlust einer reichhaltigen und vielfältigen Tierwelt die Ernährungssicherheit untergräbt, das Risiko des Ausbruchs von Infektionskrankheiten erhöht, die Kapazität für die Kohlenstoffspeicherung verringert und somit…
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BioRescue erzeugt vier neue Embryonen und bereitet nächste Schritte der Rettungsmission für das Nördliche Breitmaulnashorn vor
Wissenschaftler*innen und Naturschützer*innen des internationalen BMBF-geförderten BioRescue-Konsortiums arbeiten mit Hochdruck daran, das Nördliche Breitmaulnashorn durch fortschrittliche Technologien der assistierten Reproduktion zu retten. Das Konsortium freut sich nun bekannt zu geben, dass im März und April 2021 vier weitere Embryonen der vom Aussterben bedrohten Dickhäuter erzeugt wurden. Dies ist die erfolgreichste Serie von Prozeduren – von der Eizellentnahme in Kenia bis zur Befruchtung im Reagenzglas (In-vitro-Fertilisation) und Kryokonservierung in Italien –, die das Team vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW), Safari Park Dvůr Králové, Kenya Wildlife Service, Ol Pejeta Conservancy und Avantea jemals durchführten. Außerdem bestätigte das Team, dass die im Dezember 2020 durchgeführte Sterilisation eines südlichen Breitmaulnashornbullen erfolgreich war.…
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Große Moleküle in lebende Zellen transportiert: Forscher erzielen Durchbruch ins Zellinnere
Es ist eine der großen pharmakologischen Fragen: Wie bringt man große funktionale Biomoleküle wie Proteine oder Antikörper in eine Körperzelle? Die Verknüpfung mit zellpenetrierenden Peptiden ist ein vielversprechender Weg – hat bislang jedoch noch nicht durchweg zu den erhofften Ergebnissen geführt. Jetzt präsentieren Forscher vom Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP) in Berlin und der TU Darmstadt eine neue Lösung: Befestigt man diese Peptide zusätzlich an der Zelloberfläche, klappt es mit dem Transport ins Zellinnere um vieles besser. Die bahnbrechenden Ergebnisse sind soeben im Fachmagazin „Nature Chemistry“ erschienen. Unser Zellinneres ist aus gutem Grund durch eine Zellmembran vor unerwünschten Besuchern geschützt. Aus pharmakologischer Sicht ist dieser Schutz jedoch ein lästiges Hindernis,…