• Forschung und Entwicklung

    Windenergie: Wie das akustische Monitoring zum Schutz der Biodiversität verbessert werden kann (und sollte)

    Um das Schlagrisiko von Fledermäusen an Windkraftanlagen abzuschätzen, ist es gängige Praxis, die akustische Aktivität der Tiere im Einzugsbereich der Rotorblätter zu erfassen. Hierzu werden Ultraschalldetektoren an den Gondeln der Mastspitze angebracht. Ein Wissenschaftsteam unter Leitung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) kommt in einer aktuellen Analyse zum Schluss, dass insbesondere bei großen Anlagen die Wirksamkeit dieser akustischen Überwachung unzureichend ist, um das Schlagrisiko zuverlässig vorherzusagen. Sie empfehlen daher, ergänzende Ultraschalldetektoren an weiteren Stellen der Windkraftanlagen anzubringen sowie zusätzliche Techniken wie Radar und Wärmebildkameras für das Monitoring zu entwickeln. Die Ergebnisse ihrer Analyse sind in der Fachzeitschrift „Mammal Review“ veröffentlicht. Die Energieproduktion aus Windkraft ist eine weit verbreitete Form…

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  • Forschung und Entwicklung

    Untersuchung toter Greifvögel zeigt, dass Nagetiergifte in der Umwelt eine Bedrohung ihrer Bestände darstellen

    Der vermehrte Einsatz von Chemikalien in vielen Bereichen unseres Lebens führte in den letzten Jahrzehnten zu einer Belastung von Wasser, Böden und (Wild-)tieren. Neben Pflanzenschutzmitteln sowie Human- und Veterinärarzneimitteln führten auch Nagetiergifte (Rodentizide) zu toxischen Effekten in Wildtieren. Eine neue Untersuchung von Wissenschaftler*innen des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW), des Umweltbundesamtes (UBA) und des Julius-Kühn-Instituts (JKI) belegt, dass diese Stoffe in der Leber von Greifvögeln in Deutschland nachweisbar sind. Häufig gefunden wurden Blutgerinnungshemmer (Antikoagulantien), die gegen Nagetiere in der Land- und Forstwirtschaft und in Städten eingesetzt werden. Besonders mit Rodentiziden belastet sind Habichte im städtischen Raum in Berlin sowie Rotmilane. Der Nachweis dieser Gifte auch in Seeadlern zeigt, dass…

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  • Forschung und Entwicklung

    Neue Technologien, neue Verantwortung: BioRescue entwickelt ethische Risikobewertung für das Rettungsprogramm der nördlichen Breitmaulnashörner

    Das BioRescue-Konsortium entwickelt und nutzt fortschrittliche assistierte Reproduktionstechnologien (aART) zur Rettung stark gefährdeter Säugetiere wie dem nördlichen Breitmaulnashorn. Diese neuen Technologien verschieben die Grenzen des Möglichen bei der Erzeugung von Nachwuchs. Infolgedessen müssen neue ethische Fragen bezüglich der Anwendung dieser Hilfsmittel beantwortet und relevante Tierschutzaspekte berücksichtigt werden. Um sicherzustellen, dass diese Aspekte mit dem technologischen Durchbruch von aART Schritt halten, hat das BioRescue-Konsortium unter der Leitung der italienischen Universität Padua mit dem „Ethical Assessment (ETHAS)“-Tool ein ethisches Selbstbewertungsinstrument entwickelt, welches explizit auf die Durchführung von Eizellentnahmen, In-vitro-Fertilisationen, Embryotransfers und weiteren Prozeduren des Konsortiums ausgerichtet ist. ETHAS ist in einem wissenschaftlichen Aufsatz der Fachzeitschrift „Animals" ausführlich beschrieben. Bereits bei der Konzeption…

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  • Forschung und Entwicklung

    Retroviren schreiben das Koala-Genom um und verursachen Krebs

    Koalas sind mit zahlreichen Umwelt- und Gesundheitsproblemen konfrontiert, die ihr Überleben bedrohen. Neben Verkehrsunfällen, Hundeangriffen und dem Verlust ihres Lebensraums – wie letztes Jahr durch Buschbrände – leiden sie auch unter tödlichen Chlamydien-Infektionen und extrem hohen Häufigkeiten von Krebserkrankungen. Ein internationales Forschungsteam unter der Leitung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) konnte nun zeigen, dass ein bestimmtes Retrovirus, welches in die Keimbahn der Koalas eindringt, die hohe Häufigkeit an Krebserkrankungen verursacht. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift „Nature Communications“ veröffentlicht. Das Koala-Retrovirus (KoRV) ist ein Virus, das sich wie andere Retroviren, beispielsweise HIV, in das Erbgut einer infizierten Zelle selbst einbaut. Irgendwann in den letzten 50.000 Jahren hat KoRV…

  • Forschung und Entwicklung

    Genomische und epigenomische Analysen zeigen Artenentstehung ohne scharfe Trennung in isolierte Bestände

    Damit sich eine neue Art bilden kann, müssen nach gängiger Lesart meist mehrere Bestände existierender Arten vorhanden sein, die voneinander getrennte Fortpflanzungsgemeinschaften bilden. Deren Isolation ermöglicht ein langsames Auseinanderentwickeln der Genome und dadurch die Bildung neuer Arten. Ein internationales Forschungsteam mit Beteiligung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) und der Universität Haifa hat nun einen Fall der Artbildung innerhalb eines gemeinsamen Genpools rekonstruiert: Die fünf in Israel lebenden Nagetierarten der Gattung Spalax entstanden aufgrund klimatischer Veränderungen der letzten eineinhalb Millionen Jahren in unterschiedlichen Regionen des Landes sowie durch kleinräumige Anpassungen an spezifische Gesteinsverhältnisse in ihrem Gebiet. Eine solche Form der Artenbildung wird „sympatrische“ Artbildung genannt und wurde mit der…

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  • Forschung und Entwicklung

    Wasser kann Säugetierviren übertragen

    In Gebieten, in denen saisonale Trockenzeiten vorkommen, versammeln sich die Tiere in der Nähe der wenigen Süßwasserstellen und erreichen dort oft große Dichten. An diesen Orten treffen sich viele Tiere verschiedener Arten um zu trinken – sie könnten also eine Art Schlüsselstelle für die Übertragung von Krankheitserregern innerhalb und zwischen den Arten sein. Ein internationales Wissenschaftsteam unter der Leitung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) vermutete, dass Viren die wenigen Süßwasserstellen als Übertragungsweg nutzen können, um sich zwischen Tieren zu verbreiten. Die Idee setzt voraus, dass Tierviren im Wasser stabil sind und infektiös bleiben. Das Team testete diese Voraussetzung, indem es Wasserlöcher in Ökosystemen Afrikas und der Mongolei mit…

  • Energie- / Umwelttechnik

    Covid-19 vs. Naturschutz – Herausforderungen im BioRescue-Rettungsprogramm zum Erhalt des Nördlichen Breitmaulnashorns in einer globalen Pandemie

    Die COVID-19-Pandemie – verursacht durch das neue Coronavirus SARS-CoV-2 – hat das Leben jedes Menschen auf dem Planeten verändert und wirtschaftliche, kulturelle, soziale und politische Prozesse beeinflusst. Forschung und Naturschutz sind von diesen negativen Auswirkungen nicht ausgenommen. Derzeit werden die positiven Folgen einer „Anthropause“ auf die Umwelt kontrovers diskutiert. Das durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte BioRescue-Forschungsprogramm zur Rettung des Nördlichen Breitmaulnashorns ist ein Beispiel für die Herausforderungen, die bei der Durchführung von Forschung und Naturschutz in einem internationalen Konsortium in Zeiten einer globalen Pandemie zu bewältigen sind. COVID-19 behinderte die Kommunikation und Reisen, verhinderte oder verzögerte entscheidende Verfahren, verursachte Einnahmeverluste und senkte damit möglicherweise die Chancen…

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  • Forschung und Entwicklung

    Warum europäische Fledermäuse das White-Nose-Syndrom überleben, während Millionen nordamerikanischer Fledermäuse daran sterben

    Pilzkrankheiten stellen eine große Bedrohung für Tiere dar, da sie nachgewiesenermaßen bereits zu signifikanten Bestandsrückgängen oder zum Aussterben von Arten führten. Das „White-Nose-Syndrom“, ausgelöst vom kälteliebenden Pilz Pseudogymnoascus destructans, ist in Nordamerika eine wesentliche Todesursache bei winterschlafenden Fledermäusen. Europäische Fledermäuse hingegen überleben eine Infektion mit diesem Pilz. Um die Ursachen für diese Unterschiede zu finden, hat ein Wissenschaftlerteam unter der Leitung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) die Immunabwehr von europäischen Mausohrfledermäusen auf den Pilz analysiert: Im Gegensatz zu nordamerikanischen Verwandten weisen diese eine ausreichende Basisimmunität auf und tolerieren die Pilzinfektionen während des Winterschlafs bis zu einem gewissen Maße. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift „Developmental & Comparative Immunology“…

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  • Forschung und Entwicklung

    Die ersten Löwen-Embryonen aus eingefrorenen Eizellen

    Einem Team aus Wissenschaftler*innen des Berliner Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) und der Universität Mailand, Italien, in Kooperation mit dem Givskud Zoo – Zootopia in Dänemark ist es gelungen, die ersten Embryonen von afrikanischen Löwen aus eingefrorenen (vitrifizierten) Eizellen zu produzieren. Für die Vitrifizierung – eine spezielle Methode der Gefrierkonservierung – werden die Eizellen eines Tieres direkt nach dessen Kastration oder Tod entnommen und sofort bei -196°C in flüssigem Stickstoff eingefroren. Diese Technik ermöglicht es, Eizellen von genetisch wertvollen Tieren für unbegrenzte Zeit zu lagern, um Nachkommen mit Hilfe assistierter Reproduktionstechniken zu erzeugen. Ziel ist es, diese Methoden weiter zu verbessern und anzuwenden, um stark gefährdete Katzenarten wie den…

  • Forschung und Entwicklung

    Die Berliner Mischung: Igel bilden keine genetisch isolierten Bestände in der Hauptstadt

    Igel leben sowohl auf dem Lande als auch innerhalb größerer Städte. Da insbesondere in ländlichen Regionen die Bestände kontinuierlich abnehmen, sind die Mehrzahl der Igel mittlerweile Stadtbewohner. Um diese Bestände effizient zu schützen, müssen die Anpassungsstrategien (und deren Grenzen) dieser Kleinsäuger an menschlich dominierte Lebensräume besser verstanden werden. Die von Dr. Anne Berger vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) mit herausgegebene Spezialausgabe zur angewandten Naturschutzforschung bei Igeln („Applied hedgehog conservation research“) der Fachzeitschrift „Animals“ schließt einen Teil dieser Forschungslücke. Ein darin publiziertes neues Forschungsergebnis: Trotz erheblicher Barrieren im Stadtbild wie Straßen oder Gewässer schaffen es die wenig mobilen Igel, in Berlin eine gemeinsame genetische Population zu erhalten. Für den…