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Hochrangige Männchen haben bei Hyänenweibchen bessere Chancen, weil sie weniger „gestresst“ sind als rangniedrige Männchen
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) haben herausgefunden, dass die Interaktion mit anderen Männchen für rangniedrige Tüpfelhyänenmännchen "stressiger" ist als für hochrangige. Dies schränkt die Zeit und Energie ein, die rangniedrige Männchen in das Werben um die begehrtesten Weibchen investieren können und ist daher ein Schlüsselfaktor für ihren geringeren Fortpflanzungserfolg als der ihrer ranghohen Rivalen. Dieser Mechanismus scheint für die Anzahl und Qualität der Nachkommen wichtiger zu sein als körperliche Merkmale wie Attraktivität und Stärke. Diese Erkenntnisse waren dank einer Kombination aus umfangreicher Feld- und Laborarbeit möglich – über 20 Jahre lang verfolgten die Forscher den Lebenslauf Hunderter von Hyänen im Ngorongoro-Krater im Norden Tansanias, beobachteten…
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Chemie in Bewegung – Jochen Mikosch erhält 2 Millionen Euro Fördermittel vom Europäischen Forschungsrat (ERC)
Jochen Mikosch vom Max-Born-Institut für Nichtlineare Optik und Kurzzeitspektroskopie erhält einen prestigeträchtigen Consolidator Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC). In einem höchst kompetitiven Auswahlprozess wird dieser an etablierte Wissenschaftler mit sieben bis zwölf Jahren Erfahrung seit ihrer Doktorarbeit vergeben, die einen exzellenten Forschungsantrag präsentieren und bereits sehr vielversprechende Forschungsleistungen erbracht haben. Der ERC Consolidator Grant ist mit zwei Millionen Euro dotiert, läuft über fünf Jahre und hat zum Ziel, ein unabhängiges, exzellentes Forscherteam zu konsolidieren. Jochen Mikosch erhält den Grant für Grundlagenforschung zur zeitaufgelösten Strukturabbildung der Dynamik chemischer Reaktionen. Moleküle bestehen aus Atomen, die von chemischen Bindungen zusammengehalten werden. In einer chemischen Reaktion kommen sich zwei Moleküle so nahe, dass Bindungen…
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Freie Bahn für wilde Tiere: Weiterer Meilenstein für Wildtierkorridor in Borneo durch Umwandlung von Ölpalmenplantagen in Regenwald
Vor einem Jahr startete die Kooperation vom Rhino and Forest Fund (RFF) – einer Ausgründung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) – und dem Borneo Orangutan Survival (BOS) Deutschland e.V. Ziel der Zusammenarbeit ist die Umwandlung von Ölpalmenplantagen in neuen Regenwald, der als Wildtierkorridor zwischen den zwei Schutzgebieten Tabin und Kulamba dienen soll. Innerhalb von drei Jahren haben der RFF und weitere Partner mit beratender Unterstützung des Leibniz-IZW 65 Hektar Schlüsselgebiete (Wald- und Plantagenflächen) auf Borneo in Malaysia erworben. Die freigekauften Flächen wurden dem Sabah Forestry Department (SFD) übereignet, das diese Flächen in den höchsten Schutzstatus überführte. Ohne die maßgebliche Unterstützung des SFD wäre das Projekt nicht möglich gewesen.…
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Kommunikations-Hotspots von Geparden sind der Schlüssel für die Lösung des Farmer-Geparden-Konflikts in Namibia
Zentralnamibia ist einer der wichtigsten Rückzugsorte der weltweit abnehmenden Bestände des Gepards. Hier leben die Geparde nicht in Schutzgebieten, sondern auf den Ländereien von Rinderfarmern. Ein dauerhafter Konflikt bedroht daher die Bestände der gefährdeten Katzenart: Geparde reißen gelegentlich Kälber und sind daher auf den Farmen nicht immer gern gesehen. Neue Ergebnisse eines Langzeit-Forschungsprojekts des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) eröffnen nun eine tragfähige Lösung: In den Kerngebieten der Territorien männlicher Geparde treffen sich alle Geparde der Region häufig zum Austausch von Informationen. In diesen „Kommunikations-Hotspots“ sind die Raubkatzen erheblich häufiger anzutreffen als in den weiten Gebieten zwischen den Hotspots, sie sind daher Zentren der Gepardenaktivität. Halten die Viehwirte ihre…
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Vogelvielfalt in Städten hängt maßgeblich von der Verfügbarkeit natürlicher Nahrung ab
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) und der Technischen Universität Berlin (TUB) werteten nun gemeinsam Daten des Senats von Berlin zur Häufigkeit von Brutvögeln aus, die von Bürgerwissenschaftler*innen gesammelt wurden Urbanisierung verändert die natürlichen Lebensräume vieler Wildtierarten und stellt diese vor vielfältige Herausforderungen, was sich etwa auf das Vorkommen und die Bestandsgrößen vieler Vogelarten auswirkt. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) und der Technischen Universität Berlin (TUB) werteten nun gemeinsam Daten des Senats von Berlin zur Häufigkeit von Brutvögeln aus, die von Bürgerwissenschaftler*innen gesammelt wurden. Hauptergebnis ist, dass die Häufigkeit von Beutetieren, wie Insekten oder Spinnen, ein Schlüsselfaktor für die Vogelvielfalt in…
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Überraschende Erkenntnisse zur Rolle der Autophagie in Nervenzellen
Autophagie scheint unsere Nervenzellen im Gehirn zu schützen, doch offenbar aus ganz anderen Gründen als bislang angenommen, wie Forscher vom Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP) und der Charité in Berlin jetzt zeigen konnten. Schalteten sie die „zelluläre Müllabfuhr“ über einen genetischen Trick aus, wurden statt der vermuteten Proteinablagerungen erhöhte Mengen des Endoplasmatischen Retikulums gefunden, eines Systems aus Membransäcken, das unter anderem als Kalziumspeicher dient. Dies führt zu einer vermehrten Freisetzung von Neurotransmittern und letztlich zu einer fatalen Übererregbarkeit der Nervenzellen. Die grundlegend neuen Erkenntnisse wurden jetzt im renommierten Fachmagazin „Neuron“ veröffentlicht. Die Autophagie nimmt eine Schlüsselrolle für die Gesunderhaltung unserer Zellen ein, werden mit Hilfe der sogenannten Autophagosomen doch zum…
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Methodologisches Kunststück: Biochemikerin Annita Louloupi erhält Marthe-Vogt-Preis
. Der Forschungsverbund Berlin e.V. (FVB) verleiht den diesjährigen Marthe-Vogt-Preis an Dr. Annita Louloupi für ihre herausragenden Beiträge zum wissenschaftlichen Verständnis der RNA-Biologie. Während ihrer Doktorarbeit am Max-Planck-Institut für molekulare Genetik (MPIMG) und an der Freien Universität Berlin entwickelte Annita Louloupi gemeinsam mit Kolleg*innen eine neue Methode zur Erkennung und Analyse der Modifikation N6-Methyladenosin (m6A) in Vorläufer-RNA-Molekülen. Unter Anwendung dieser Methode zeigte sie, dass m6A das RNA-Splicing beschleunigt. Seit 2001 vergibt der FVB den Marthe-Vogt-Preis an Nachwuchswissenschaftlerinnen, die auf einem Gebiet tätig sind, das von einem der FVB-Institute bearbeitet wird. Die Dissertation muss an einer Forschungseinrichtung in Berlin oder Brandenburg entstanden sein. Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert. Die…
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Spezialisierte Allesfresser: Rotfüchse mögen es individuell unterschiedlich in Stadt und Land
Füchse gelten als besonders anpassungsfähig und leben sehr erfolgreich in zahlreichen Großstädten. Einen wichtigen Aspekt dieser Anpassungen hat nun ein Team von Wissenschaftler*innen des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung Berlin (Leibniz-IZW) in Kooperation mit dem Landeslabor Berlin-Brandenburg entschlüsselt. Sie stellten mittels Stabil-Isotopenanalyse fest, dass individuelle Rotfüchse (Vulpes vulpes) ein wesentlich kleineres (und voneinander verschiedenes) Nahrungsspektrum aufweisen, als dies von dem als Allesfresser bekannten Rotfuchs zu erwarten gewesen wäre. Die Population der Landfüchse ernährt sich deutlich abwechslungsreicher als ihre urbanen Verwandten, deren Essenstisch sich zwischen den einzelnen Individuen wenig unterschied. Das Nahrungsspektrum von Stadt- und Landfüchsen überlappte sich kaum. Die hier festgestellte Kombination von Flexibilität und Spezialisierung ist ein Schlüssel für…
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Kennst du deine Nachbarn? Fortschritte in der Wildtier-Genomforschung durch eine neue molekulare Methode
Einem Team von Wissenschaftler*innen des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz IZW), des Australischen Museums und des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) ist es gelungen, eine neue Methode zur Identifizierung beliebiger flankierender Gensequenzen zu entwickeln. Bislang verwendete Ansätze, unbekannte Erbgut-Sequenzen neben kleinen bekannten Fragmenten zu bestimmen, sind fehleranfällig. Die Sequenzierung des gesamten Genoms kann eine Lösung sein, ist aber sehr kostenintensiv. Bei der „Sonication Inverse PCR“ (SIP) wird das Genom durch Ultraschallwellen nach dem Zufallsprinzip fragmentiert und die Fragmente mittels Hochdurchsatzsequenzierung der neuesten Generation entschlüsselt. Die Methode kann zur Charakterisierung jeder DNS-Sequenz (in der Nachbarschaft zu einer bekannten Sequenz) unter anderem für genomische Anwendungen in einem klinischen…
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Marthe-Vogt-Podcast: Inspirierende Frauen in der Wissenschaft
Für die meisten Frauen in der Wissenschaft ist die Promotions- und Postdoc-Phase nach wie vor die bedeutendste Zeit, in der die Weichen für die Karriere gestellt werden. Im neuen Marthe-Vogt-Podcast des Forschungsverbunds Berlin (FVB) widmet sich die promovierte Physikerin Natalia Stolyarchuk diesem Thema und bietet Nachwuchswissenschaftlerinnen die Möglichkeit, von ihren Erfahrungen zu berichten. Mit dem Podcast will der FVB Vorbilder für junge Frauen schaffen und sie ermutigen, eine wissenschaftliche Laufbahn zu wagen. In der Interviewreihe erzählen acht Frauen – Doktorandinnen, Postdoktorandinnen und Nachwuchswissenschaftlerinnen des FVB – von ihrem Weg in die Wissenschaft. Sie geben Einblick, warum sie sich für die Wissenschaft entschieden haben. Sie berichten von ihren größten Herausforderungen, von…